FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Mittwoch gestiegen. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Mittag knapp über 1,17 US-Dollar gehandelt und und lag damit über dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1706 (Montag: 1,1716) Dollar festgesetzt.
Etwas Auftrieb bekam der Euro durch überraschend robuste Konjunkturdaten aus Deutschland. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli trotz der Verunsicherung durch den Handelsstreit nur leicht eingetrübt. Er befindet sich damit weiter auf hohem Niveau. Analysten hatten einen stärkeren Rückgang erwartet.
Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, stuft den leichten Rückgang des Indikators als bedeutungslos ein: "Der Abschwung ist abgesagt. Die Chancen für ein wieder kräftigeres Wachstum im zweiten Halbjahr stehen gut, auch wenn es mit dem Handelsstreit zwischen den USA und dem 'Rest der Welt' sowie dem näher rückenden Brexit zwei gewichtige Risiken gibt."
Im weiteren Tagesverlauf werden die Anleger das Treffen von US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Blick behalten. Ein konkretes Ergebnis wird nicht erwartet. Trump schlug zwar per Twitter vor, alle gegenseitigen Zölle, Handelsbarrieren und Subventionen aufzugeben, machte aber selbst deutlich, dass er an eine Umsetzung nicht glaubt.
Die türkische Lira hat sich am Morgen nur in geringem Umfang von den deutlichen Vortagesverlusten erholt. Die türkische Notenbank hatte am Dienstag trotz einer extremen Schwäche der Landeswährung Lira und einer galoppierenden Inflation überraschend von einer weiteren Leitzinsanhebung abgesehen. "Gar nichts zu tun war Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die Unabhängigkeit der Zentralbank bereits beschädigt sehen", kommentierte Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann. Die Abwertung am Dienstag sei daher nicht übertrieben gewesen, sondern als moderat anzusehen.