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TOP-THEMA-Turbulenzen an den Finanzmärkten gehen weiter

Veröffentlicht am 08.08.2011, 18:43
Aktualisiert 08.08.2011, 18:48
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* Verlust der Bestnote für US-Bonität setzt Aktien zu

* EZB-Eingriff stützt Anleihenkurse am Rentenmarkt

* Bundesregierung dämpft Hoffnung größeren Rettungsschirm

(neu: Schlusskurse)

Frankfurt, 08. Aug (Reuters) - Der Ausverkauf an den weltweiten Aktienmärkten geht weiter: Nachdem die Ratingagentur S&P am Wochenende den USA ihre Kredit-Bestnote aberkannt hatte, warfen die Anleger in Asien, Europa und den USA am Montag im großen Stil Aktien aus ihren Portfolios. Davon konnte auch die Europäische Zentralbank (EZB) sie nicht abbringen, die laut Händlern spanische und italienische Anleihen für mehrere Milliarden Euro aufkaufte. Nervös ging es auch am Devisenmarkt zu, wo Zweifel am Zusammenhalt der Euro-Länder die Gemeinschaftswährung belasteten. Hoch im Kurs stand lediglich die Krisenwährung Gold.

AKTIENANLEGER VERLIEREN DIE NERVEN

Vor allem am Nachmittag verloren viele Anleger die Nerven, als an der Wall Street die Kurse um drei bis vier Prozent in die Tiefe rauschten. "Bisher waren die Anleger noch ziemlich besonnen, aber jetzt kommen doch die ersten, die in Panik ihre Pakete abstoßen", sagte ein Händler in Frankfurt.

Der Dax<.GDAXI> verlor bei sehr hohem Umsatz fünf Prozent auf 5923,27 Punkte und schloss damit so niedrig wie seit fast einem Jahr nicht mehr. An der Wall Street brachen die Kurse zunächst um drei bis vier Prozent ein. In Paris, London und Zürich beliefen sich die Verluste auf bis zu knapp fünf Prozent. Auch in Fernost hat die Handelswoche mit einer Fortsetzung der Talfahrt der vorigen Woche begonnen: Der japanische Leitindex <.N225> verlor 2,2 Prozent, der chinesische<.SSEC> 3,8 Prozent.

Verkauft wurden im deutschen Aktienhandel bei hohem Umsatz vor allem die Favoriten des Vorjahres - meist Aktien von Unternehmen, deren Gewinnentwicklung eng mit der Konjunktur verbunden ist: So stürzten die Aktien des Düngemittel- und Salzherstellers K+S um elf Prozent, die von Thyssen Krupp um 9,6 Prozent und die von BMW um 8,8 Prozent ab. In Paris bekamen die Bankenwerte die Unsicherheit über die Lage in Europa zu spüren: die Titel der Societe Generale brachen um 8,4 Prozent ein. In Frankfurt, Paris und Zürich konnte sich kein Blue Chip der Welle entziehen.

"LAGE IN EUROPA IST NICHT UNTER KONTROLLE"

Neben der Senkung der Bonitäts-Note für die USA auf "AA+" von "AAA" machten Händler vor allem die andauernde Unsicherheit über die Lage in der Euro-Zone für den Ausverkauf verantwortlich. "Die Leute glauben nicht wirklich, dass in Europa die Lage unter Kontrolle ist", erklärte ein Händler. An dieser Einschätzung konnten auch die Anleihe-Käufe der EZB kaum etwas ändern. Zwar sanken die Renditen der spanischen und italienischen Staatsanleihen zeitweise relativ stark. Doch blieb die Skepsis - ablesbar am Bund-Future - bestehen. Der Terminkontrakt auf die deutschen zehnjährigen Bundesanleihen lagen am Abend über einen vollen Punkt im Plus bei 133,54 Punkten.

Die EZB kaufte Händlern zufolge Anleihen über mehrere Laufzeiten im Volumen von mehreren Milliarden Euro. Die Kauforders würden in Paketen von 20 bis 25 Millionen Euro platziert, erklärte ein Händler. Die Schätzungen über das Volumen reichten von zwei bis fünf Milliarden Euro.

BUNDESREGIERUNG GRÄBT EURO-ERHOLUNG DAS WASSER AB

Am Devisenmarkt profitierte der Euro kaum vom Eingriff der Währungshüter im Anleihegeschäft. Die Gemeinschaftswährung notierte am Abend mit 1,4220 Dollar rund einen US-Cent unter ihrem Freitagsschlussniveau. Wie nervös der Markt ist, zeigte die Handelsspanne die von 1,4401 bis 1,4130 Dollar reichte.

Händler machten für die andauernde Nervosität Zweifel am politischen Willen zur Aufstockung des Rettungsfonds EFSF verantwortlich. So war der Euro wieder gefallen, nachdem die Bundesregierung über ihren Sprecher hatte betonen lassen, der Rettungsfonds EFSF werde nicht aufgestockt. Sie widersprach damit dem französischen Finanzminister Francois Baroin, der das Gegenteil in Aussicht gestellt hatte. "Dass die Bundesregierung jetzt auf Konfrontationskurs geht, ist genau das, was niemand gebrauchen kann", monierte Unicredit-Rentenstratege Kornelius Purps. "Es war ja der Hauptkritikpunkt am jüngsten Gipfel, dass der EFSF ohne Ende Aufgaben bekommen hat, aber kein Geld."

ÖL VERLIERT ALS SCHMIERSTOFF DER KONJUNKTUR AN WERT

Hoch im Kurs blieb aber die Antikrisen-Währung Gold. Der Preis des Edelmetalls markierte mit 1715,01 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) eine neue Bestmarke. Dagegen waren die Öl-Future weniger gut gelitten. Denn Anleger fürchten, dass mit einer schwächeren Konjunktur auch die Nachfrage nach Öl fallen wird. So verbilligte sich ein Fass (159 Liter) US-Leichtöl der Sorte WTI bis zum Abend um vier Prozent. Nordseeöl der Sorte Brent verlor drei Prozent.

(Reporter: Hakan Ersen, Kirsti Knolle und Tom Körkemeier und Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)

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