08. Aug (Reuters) - Der Dax<.GDAXI> ist am Montag zeitweise um über fünf Prozent abgesackt. Börsianer sehen dies noch nicht als Crash an. Eindeutige Kriterien gibt es für die Einordnung ohnehin nicht. Zuletzt hatte die Atomkatastrophe in Japan im März einen vergleichbaren Kurssturz ausgelöst. Am Montag waren es zwei Faktoren: die Entscheidung der Ratingagentur Standard & Poor's, der weltgrößten Volkswirtschaft die Bestnote bei der Kreditwürdigkeit zu nehmen, sowie die Unsicherheit über die Lage in der Euro-Zone.
Beim größten Crash der Nachkriegszeit am 19. Oktober 1987 - als Spekulationen auf Zinserhöhungen den Dow-Jones-Index<.DJI> um 23 Prozent einbrechen ließ - hatte es den Dax noch nicht gegeben. Rechnerisch hätten sich die Verluste in Frankfurt an diesem Tag aber gut neun Prozent belaufen.
Eine Übersicht über die prozentual höchsten Verluste des Dax seither:
16. Oktober 1989: Der Dax fällt um rund 13 Prozent und folgt damit der Wall Street, wo Finanzierungs-Schwierigkeiten beim Kauf der US-Fluggesellschaft UAL einen Ausverkauf auslösten.
19. August 1991: In Reaktion auf den später gescheiterten Putsch gegen den damaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow verliert der Dax gut neun Prozent.
28. Oktober 1997: Im Sog der Asienkrise verliert der Dax im Handelsverlauf bis zu 13 Prozent und schließt mit 3567 Punkten acht Prozent niedriger.
1. Oktober 1998: Die Angst vor einem Flächenbrand im Bankenwesen nach der Schieflage eines Hedgefonds in den USA und einer Eskalation der Krisen in Asien, Japan, Lateinamerika und Russland drücken den Dax um acht Prozent ins Minus.
11. September 2001: Nach den Terroranschlägen in den USA fällt der Dax um neun Prozent.
24. März 2003: Wenige Tage nach Beginn des Irak-Krieges fürchten die Anleger, der Krieg könnte sehr viel länger dauern als von der US-Regierung erwartet. Der Dax fällt um 6,1 Prozent.
21. Januar 2008: Angst vor einer Rezession in den USA drückt den Dax um sieben Prozent auf 6790 Punkte ins Minus.
15. September 2008: Die Pleite von Lehman drückt den Dax um moderate 2,7 Prozent.
06. Oktober 2008: Für den Immobilienfinanzierer Hypo Real
Estate
08. Oktober 2008: Im Sog der Finanzkrise stürzt der Nikkei<.N225>-Index um über neun Prozent ab. Der Dax verliert bis zu neun Prozent. Nach einer kozertierten Zinssenkungsrunde der großen Notenbanken erholen sich die Kurse nur leicht. Der Dax schließt mit einem Minus von sechs Prozent.
10. Oktober 2008: Rezessionsängste angesichts der Finanzkrise drücken den Nikkei-Index um zehn Prozent. Der Dax verliert ebenfalls sieben Prozent.
24. Oktober 2008: Ein erneuter Absturz der Tokioter Börse drückt den Dax in der Spitze um über elf Prozent.
1. Dezember 2008: Konjunktursorgen lassen den Dax um rund sechs Prozent fallen.
15. März 2011: Vier Tage nach der Erdbebenkatastrophe flüchten die Anleger weltweit aus den Aktienmärkten. Die Kernschmelzen in Fukushima erschüttern das Vertrauen zusätzlich: Der Nikkei-Index schließt 10,6 Prozent im Minus, der Dax verliert zeitweise 5,6 Prozent.
8. August 2011 - Die USA verlieren am Wochenende bei der Ratingagentur Standard & Poor's ihre Bestnote als Kreditnehmer. Obwohl dies keine Überraschung ist, reagieren die Anleger mit Aktienverkäufen in großem Stil. Als an der Wall Street der Dow-Jones-Index<.DJI> 3,4 Prozent abstürzt, beschleunigt der Dax seine Talfahrt und verliert bis zu 5,2 Prozent auf 5921 Punkte.
(zusammengestellt von Andrea Lentz in Frankfurt; redigiert von Olaf Brenner)