LISSABON (dpa-AFX) - Das Krisenland Portugal hat knapp vier Monate vor Verlassen des Euro-Rettungsschirmes und erstmals seit Mai 2013 wieder zehnjährige Staatsanleihen erfolgreich platziert. Bei der Ausgabe der Schuldpapiere flossen am Dienstag drei Milliarden Euro in die Staatskassen. Wie die Onlineausgabe der Zeitung 'Publico' und andere Medien unter Berufung auf die Regierung in Lissabon berichteten, wurde das Einnahmeziel damit erreicht.
Die Nachfrage habe mit 9,3 Milliarden Euro das Angebot um mehr als das Dreifache übertroffen, hieß es weiter. Der Zinssatz lag den Angaben zufolge bei 5,11 Prozent. Im Mai 2013 hatte Portugal bei der letzten Ausgabe zehnjähriger Anleihen noch eine deutlich höhere Rendite von 5,669 Prozent zahlen müssen. Bei der Emission von fünfjährigen Papieren hatte man zuletzt im Januar bei einem Zinssatz von 4,66 Prozent 3,1 Milliarden Euro eingenommen.
Die Regierung im ärmsten Land Westeuropas, das im Juni - rund drei Jahre nach Inanspruchnahme internationaler Finanzhilfe - wieder auf eigenen Beinen stehen soll, hatte zuletzt mehrfach betont, auf keinen Fall einen neuen Hilfsantrag stellen zu müssen.
Portugal hatte im April 2011 von der EU und dem Internationalem Währungsfonds (IWF) ein Hilfspaket in Höhe von 78 Milliarden Euro erhalten. Im Gegenzug verpflichtete sich Lissabon zu einer strengen Sanierungspolitik. Im Zuge der Sparmaßnahmen erlebte das Land 2013 das dritte Rezessionsjahr in Folge. Im Staatshaushalt für 2014 wurden trotzdem die strengsten Sparvorgaben seit 1977 beschlossen.