Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar stabilisierte sich im europäischen Frühhandel am Dienstag vor dem Auftakt der Fed-Sitzung. Für den australischen Dollar ging es hingegen deutlich bergab, nachdem die Zentralbank des Landes die Geldpolitik weniger stark gestrafft hatte als von vielen erwartet.
Gegen 09.00 Uhr MEZ notierte der Dollar-Index, der die Stärke des Greenbacks gegenüber einem Korb von sechs anderen Währungen abbildet, leicht niedriger bei 93,843. Am Montag hatte die Weltreservewährung mit 94,313 den höchsten Stand seit zweieinhalb Wochen erreicht.
Der AUD/USD sank um 0,7% auf 0,7470. Entgegen den Erwartungen hat die australische Zentralbank den Leitzins nicht erhöht und dabei gleichzeitig betont, dass die Inflation für eine baldige Zinserhöhung noch zu niedrig sei.
Allerdings ließ die RBA ihre Politik zur Steuerung der Renditekurve fallen und erklärte, sie werde nicht mehr versuchen, die Renditen dreijähriger Staatsanleihen zu begrenzen. Sie nahm auch ihre frühere Prognose zurück, wonach eine Zinserhöhung bis 2024 unwahrscheinlich sei. Händler hatten jedoch angesichts des starken inländischen Inflationsdrucks mit aggressiveren Maßnahmen gerechnet.
Nun richtet sich die Aufmerksamkeit auf die zweitägige Sitzung der Federal Reserve, die am heutigen Dienstag beginnt.
Viele erwarten, dass die US-Notenbank eine Drosselung der Stimulus-Maßnahmen ankündigen wird, insbesondere nachdem der Rekordanstieg des Arbeitskostenindex am Freitag das Ausmaß des derzeitigen Inflationsdrucks verdeutlicht hat.
"Diese Kennzahl war in den 1990er Jahren ein bevorzugter Indikator für die Fed unter Greenspan, und der Anstieg wird zweifellos einige wichtige Mitglieder des FOMC verunsichern", so die ING-Analysten in einer Notiz.
Eine Umfrage von Bloomberg deutet darauf hin, dass die Fed das derzeitige Tempo der monatlichen Käufe von 120 Milliarden Dollar durch eine Reduzierung der Treasury-Käufe um 10 Milliarden Dollar pro Monat und der Käufe hypothekarisch gesicherter Wertpapiere um 5 Milliarden Dollar pro Monat kontrollieren wird.
Die befragten Ökonomen sind eher geteilter Meinung darüber, wann die Zentralbank die Zinsen anheben wird. Eine knappe Mehrheit geht eher von Anfang 2023 als von 2022 aus.
Der USD/JPY büßte 0,3% auf 113,65 ein und setzte damit seine Konsolidierung unterhalb des am 20. Oktober erreichten Vierjahreshochs von 114,69 fort, während der EUR/USD leicht auf 1,1610 zulegte.
Vor der Sitzung der Bank of England am Donnerstag, bei der die Zentralbank möglicherweise zum ersten Mal seit Jahren die Zinssätze anheben wird, sank der GBP/USD auf 1,3667.
Die Inflation in Großbritannien dürfte im Oktober auf 5 % steigen und somit das Ziel der BoE von 2 % um mehr als das Doppelte übertreffen. Die wirtschaftliche Erholung des Königreichs nach dem Einbruch im letzten Jahr hat sich aber im Zuge der Rücknahme wichtiger Unterstützungsprogramme für Haushalte und Unternehmen durch die Regierung verlangsamt, was die Zentralbank vor eine schwierige Entscheidung stellt.