* Beige Book und Bernanke im Fokus
* Singapur-Dollar überraschend aufgewertet
(neu: aktualisierte Kurse)
Frankfurt, 14. Apr (Reuters) - Der Euro bleibt wegen
der Griechenland-Krise nach Meinung von Strategen angeschlagen.
Zwar konnte sich die Gemeinschaftswährung nach ihrem tiefen Fall
im Sog der immer brenzliger werdenden Schuldenproblematik
Griechenlands stabilisieren. Für einen wirklichen Aufwärtstrend
reiche das beschlossene EU-Hilfspaket aber noch nicht, sagen
Strategen. Der Euro fiel am Mittwochnachmittag auf 1,3601 Dollar
zurück nach 1,3615 Dollar im späten Vortagesgeschäft.
"Der Euro leidet darunter, dass noch nicht klar ist, ob ein
drohender Zahlungsausfall der Griechen nur in die Zukunft
verschoben ist", kommentierten die Währungsstrategen der
Commerzbank. "Dass der Brand bei Griechenland vorerst gelöscht
werden konnte, löst das mittelfristige Problem nicht", sagte
auch Analyst Lothar Heßler von HSBC Trinkaus. Wichtig sei, dass
die angedachten Reformen auch politisch umgesetzt würden, sonst
bleibe der Euro unter Druck. "Um richtig wieder in Gang zu
kommen, müsste der Euro dann schon über 1,38 Dollar kommen",
bemerkte Heßler.
AUFWERTUNG DES SINGAPUR-DOLLAR BELASTET US-WÄHRUNG
Unterstützung erhielt die Gemeinschaftswährung von positiv
aufgenommenen Intel-Zahlen und deshalb steigendem
Risikoappetit der Investoren. Zudem belastete eine überraschende
Aufwertung des Singapur-Dollar die US-Währung. Nach
Einschätzung der Zentralbank von Singapur hat sich die heimische
Volkswirtschaft von ihrer bislang schlimmsten Rezession
vollkommen erholt, die Inflationsrisiken nähmen dagegen zu.
Deshalb kündigten die Notenbanker eine "graduelle und
allmähliche Aufwertung" des Singapur-Dollar an. Neu aufflammende
Spekulationen über ähnliche Schritte in China ließen im
Schlepptau auch andere asiatische Währungen steigen. Der
chinesische Yuan selber ist fest an den Dollar gekoppelt. "Von
China wird allgemein erwartet, dass sie eine Aufwertung des Yuan
zulassen, und der Schritt in Singapur hat dieses Thema wieder in
den Vordergrund gerückt", sagte Volkswirt Kim Jae-eun von
Hyundai Securities.
Am Rentenmarkt lag der Bund-Future vier Ticks im
Plus bei 123,03 Zählern. Wegen der bleibenden Zweifel an der
Zahlungsfähigkeit Griechenlands forderten Anleger wieder höhere
Risikoaufschläge für die Anleihen des Mittelmeer-Anrainers. Die
Spreads für die zehnjährigen Papiere stiegen im
Vergleich zu den entsprechenden Bundestiteln
zeitweilig auf 399 Basispunkte von 380 Basispunkten am Vortag.
Gleichzeitig stiegen die Kosten zur Versicherung
griechischer Verbindlichkeiten gegen Zahlungsausfall. Dem
Datenanbieter CMA Datavision zufolge verteuerte sich die
Versicherung eine Kredites über zehn Millionen Euro auf 407.000
von 380.500 Euro. Im Fokus der Anleger steht am Abend vor allem
der US-Notenbank-Konjunkturbericht Beige Book, der zusammen mit
einer Rede von Fed-Chef Ben Bernanke vor dem Kongress neue
Hinweise über die aktuelle Lage der US-Wirtschaft geben dürfte.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Ralf Banser)