(neu: aktuelle Kurse, Analystenkommentare)
Frankfurt, 19. Mär (Reuters) - Die Entscheidung der US-Notenbank, rund eine Billion Dollar in die angeschlagene US-Wirtschaft zu pumpen, hat den Euro und die Kurse der Staatsanleihen massiv in die Höhe getrieben. Die Gemeinschaftswährung zog im frühen Geschäft am Donnerstag auf 1,35 Dollar an, nachdem Gewinnmitnahmen den Euro zeitweise auf fast 1,34 Dollar gedrückt hatten. Gegenüber dem europäischen Schlussniveau hat der Euro damit mehr als drei Cent an Wert gewonnen. Schon in New York war der Dollar unter Druck gekommen. Auch die Staatsanleihen zogen kräftig an, nachdem die Federal Reserve unter anderem den Kauf von langlaufenden Staatsanleihen für bis zu 300 Milliarden Dollar ankündigte.
Der Bund-Future
ANALYSTEN - FED SETZT AUF INFLATION
"Der Dollar wird geschlachtet", sagte ein Händler. Für die nächste Zeit sei nun mit einem steigenden Eurokurs zu rechnen. Bislang hatten die meisten Analysten eher auf eine Schwächephase des Euro gesetzt. "Die Fed unternimmt die ersten Schritte, um sich mit Hilfe der Inflation aus der Schuldenfalle zu befreien", erklärte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. "Inflationierungspolitik mit der Notenpresse kann sich über längere Sicht negativ auf den Außenwert einer Währung niederschlagen", warnte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.
Die Fed kündigte zudem an, bereits laufende Programme zum Ankauf hypothekenbesicherter Anleihen um bis zu 750 Milliarden Dollar nahezu zu verdoppeln. Die Ankündigungen hatte am Vorabend einen Run auf die richtungweisenden US-Staatsanleihen ausgelöst, die um vier volle Punkte stiegen, was die Renditen so stark wie seit dem Börsencrash vom 20. Oktober 1987 nicht mehr einbrechen ließ.
Nach Einschätzung der Analysten ist das Enttäuschungspotenzial der am Nachmittag in den USA anstehenden Konjunkturdaten nicht sehr hoch. Unter anderem rechnen Analysten damit, dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA in der vergangenen Woche um über 652.000 gestiegen ist. Zudem dürfte das Konjunkturbarometer der Fed von Philadelphia weiter im Minusbereich verharren. Für die Frühindikatoren im Februar sagten Händler einen Rückgang um 0,6 Prozent nach einem Plus von 0,4 Prozent voraus.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Martin Zwiebelberg)