Frankfurt, 04. Feb (Reuters) - Die Herunterstufung der
Bonitätsbewertung von Russland hat am Mittwoch den Euro
nach unten gezogen. Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,2875
Dollar und war damit rund eineinhalb US-Cent billiger als am
Vorabend. "Wenn es Russland nicht gutgeht, dann geht es auch
Europa nicht gut", urteilte ein Devisenhändler. Zuletzt hatten
bereits gesenkte Bonitätsnoten für einige Euro-Mitgliedsländer
die Gemeinschaftswährung belastet.
Die Ratingagentur Fitch hatte wegen fallender Rohstoffpreise
und Problemen mit der Refinanzierung die Bewertung Russlands auf
"BBB" von "BBB+" gesenkt. Zugleich erwarten die Experten auch
langfristig eine schlechte Einstufung der Kreditwürdigkeit des
Landes. Russland werde gezwungen sein, zum Ausgleich seiner
Handelsbilanz mehr Euro zu verkaufen, wenn die schlechtere
Bewertung zu einem Rückzug von Investoren aus dem Rubel führe,
sagte Devisenstratege Russel Bloom von Action Economics. Die
russische Währung verharrte gegenüber einem Korb aus Euro und
Dollar mit 40,95 Rubel knapp unter der Marke von 41
Rubel. Die Zentralbank in Moskau hatte angekündigt, dieses
Niveau mit Hilfe von Interventionen und Zinsänderungen zu
verteidigen.
"Aus unserer Sicht braut sich ein gehöriges Unwetter in
Osteuropa zusammen, das in den nächsten Wochen auf den Euro
niederzugehen droht", hieß es in einem Marktkommentar der
Commerzbank. Der ungarische Forint erholte sich am
Mittwoch allerdings etwas gegenüber dem Euro. Händler führten
dies auf Spekulationen über ein Eingreifen der ungarischen
Notenbank zurück. Die Zentralbank wollte zu den
Interventionsgerüchten nicht Stellung nehmen. Für einen Euro
wurden zuletzt 297,49 Forint nach bis zu 304,25 Forint am Morgen
gezahlt.
Die EZB legte den Euro mit 1,2818 (1,2849) Dollar fest. Im
Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) notierte die
Gemeinschaftswährung nahezu unverändert bei 1,2865 (1,2860)
Dollar, gab gegenüber dem Pfund Sterling aber auf 89,45
(90,25) Pence nach.
Das Geschäft an den Rentenmärkten war am Mittag durch den
rund einstündigen Ausfall der Derivatebörse Eurex empfindlich
gestört worden. Am Nachmittag lag der Bund-Future 21
Ticks im Minus bei 121,93 Stellen. Die dem Terminkontrakt
zugrundeliegende zehnjährige Bundesanleihe rentierte
mit 3,356 Prozent. Die von der Bundesbank täglich errechnete
Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen wurde mit
3,11 (3,04) Prozent festgestellt.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Patricia Gugau)