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FOKUS 1-Immobilienfonds von Goldman Sachs wohl mit hohem Verlust

Veröffentlicht am 16.04.2010, 16:57

* "FT" - Riesenverlust bei einem Whitehall-Fonds von Goldman

* Goldman lehnt Stellungnahme ab

* IVG sieht keine Vorboten für deutsche Immobilienfonds

(Hintergrund zu Karstadt-Immobilien, GSW, BVI, IVG)

Frankfurt, 16. Apr (Reuters) - Nach Fehlinvestitionen in den USA, Deutschland und Japan hat ein internationaler Immobilienfonds von Goldman Sachs einem Zeitungsbericht zufolge nahezu sein gesamtes Vermögen von 1,8 Milliarden Dollar eingebüßt. Ende des Jahres habe der Fonds Whitehall Street International nur noch einen Wert von 30 Millionen Dollar gehabt, berichtete die "Financial Times" (Freitagausgabe). Goldman als größter Anteilseigner habe 436 Millionen Dollar in den Fonds investiert gehabt. Ein Goldman-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Goldman Sachs hat zu verschiedenen Zeitpunkten mehrere Fonds mit dem Namen Whitehall aufgelegt, von denen der in der "FT" genannte einer ist. In Deutschland werden diese Fonds vor allem mit der insolventen Kaufhaus-Kette Karstadt in Zusammenhang gebracht. Karstadt-Immobilien sind in verschiedenen Whitehall-Fonds enthalten, einige vermutlich auch in dem betroffenen. Die Werte dieser Gebäude sind aber bereits 2008 weitgehend abgeschrieben worden. Auch Anteile des an die Börse strebenden Berliner Wohnungskonzerns GSW liegen in einem Whitehall-Fonds, allerdings nicht in dem betroffenen.

Erst Anfang der Woche war bekanntgeworden, dass ein 8,8 Milliarden Dollar schwerer Immobilienfonds von Morgan Stanley möglicherweise zwei Drittel seines Wert eingebüßt hat. Das sorgte für Unruhe in der Branche.

ENTWARNUNG FÜR DEUTSCHE FONDS?

Was die deutsche Branche angeht, zeigen sich Experten bislang aber noch relativ gelassen. Der deutsche Fondsverband BVI sprach am Freitag sogar von einer Belebung am Markt für Gewerbeimmobilien, die derzeit auszumachen sei.

Unter den hiesigen börsennotierten Aktiengesellschaften ist die Bonner IVG besonders stark im Fondsgeschäft vertreten. Der zuständige Geschäftsführer Ferdinand von Sydow gab sich aber ebenfalls gelassen. "Ich glaube nicht, dass die jüngsten Entwicklungen bei den Fonds von Goldman und Morgan Stanley Vorboten für die klassischen deutschen Immobilienfonds sind", sagte er Reuters. "Einige angelsächsische Fonds haben große Summen in kurzer Zeit auf dem Höhepunkt des Immobilienbooms investiert. Deutsche Fonds sind da langfristiger orientiert und investieren in gemäßigterem Tempo." Das gelte auch für die auf Büroimmobilien spezialisierte IVG, deshalb müsse der Konzern nun auch nicht so viel abschreiben, sagte von Sydow. Die IVG hat Spezialfonds für institutionelle Anleger im Volumen von 12,5 Milliarden Euro aufgelegt sowie geschlossene Immobilienfonds für Privatanleger im Volumen von 3,5 Milliarden Euro. Der Spezialfonds-Bereich soll sogar noch ausgebaut werden.

(Reporter: Helen Chernikoff, Alexander Hübner, Kirsti Knolle; redigiert von Kathrin Schich)

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