* "FT" - Riesenverlust bei einem Whitehall-Fonds von Goldman
* Goldman lehnt Stellungnahme ab
* IVG sieht keine Vorboten für deutsche Immobilienfonds
(Hintergrund zu Karstadt-Immobilien, GSW, BVI, IVG)
Frankfurt, 16. Apr (Reuters) - Nach Fehlinvestitionen in den
USA, Deutschland und Japan hat ein internationaler
Immobilienfonds von Goldman Sachs einem Zeitungsbericht
zufolge nahezu sein gesamtes Vermögen von 1,8 Milliarden Dollar
eingebüßt. Ende des Jahres habe der Fonds Whitehall Street
International nur noch einen Wert von 30 Millionen Dollar
gehabt, berichtete die "Financial Times" (Freitagausgabe).
Goldman als größter Anteilseigner habe 436 Millionen Dollar in
den Fonds investiert gehabt. Ein Goldman-Sprecher lehnte eine
Stellungnahme ab.
Goldman Sachs hat zu verschiedenen Zeitpunkten mehrere Fonds
mit dem Namen Whitehall aufgelegt, von denen der in der "FT"
genannte einer ist. In Deutschland werden diese Fonds vor allem
mit der insolventen Kaufhaus-Kette Karstadt in
Zusammenhang gebracht. Karstadt-Immobilien sind in verschiedenen
Whitehall-Fonds enthalten, einige vermutlich auch in dem
betroffenen. Die Werte dieser Gebäude sind aber bereits 2008
weitgehend abgeschrieben worden. Auch Anteile des an die Börse
strebenden Berliner Wohnungskonzerns GSW liegen in einem
Whitehall-Fonds, allerdings nicht in dem betroffenen.
Erst Anfang der Woche war bekanntgeworden, dass ein 8,8
Milliarden Dollar schwerer Immobilienfonds von Morgan
Stanley möglicherweise zwei Drittel seines Wert eingebüßt
hat. Das sorgte für Unruhe in der Branche.
ENTWARNUNG FÜR DEUTSCHE FONDS?
Was die deutsche Branche angeht, zeigen sich Experten
bislang aber noch relativ gelassen. Der deutsche Fondsverband
BVI sprach am Freitag sogar von einer Belebung am Markt für
Gewerbeimmobilien, die derzeit auszumachen sei.
Unter den hiesigen börsennotierten Aktiengesellschaften ist
die Bonner IVG besonders stark im Fondsgeschäft
vertreten. Der zuständige Geschäftsführer Ferdinand von Sydow
gab sich aber ebenfalls gelassen. "Ich glaube nicht, dass die
jüngsten Entwicklungen bei den Fonds von Goldman und Morgan
Stanley Vorboten für die klassischen deutschen Immobilienfonds
sind", sagte er Reuters. "Einige angelsächsische Fonds haben
große Summen in kurzer Zeit auf dem Höhepunkt des
Immobilienbooms investiert. Deutsche Fonds sind da langfristiger
orientiert und investieren in gemäßigterem Tempo." Das gelte
auch für die auf Büroimmobilien spezialisierte IVG, deshalb
müsse der Konzern nun auch nicht so viel abschreiben, sagte von
Sydow. Die IVG hat Spezialfonds für institutionelle Anleger im
Volumen von 12,5 Milliarden Euro aufgelegt sowie geschlossene
Immobilienfonds für Privatanleger im Volumen von 3,5 Milliarden
Euro. Der Spezialfonds-Bereich soll sogar noch ausgebaut werden.
(Reporter: Helen Chernikoff, Alexander Hübner, Kirsti
Knolle; redigiert von Kathrin Schich)