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ROUNDUP: Bank of England relativiert Zinsversprechen

Veröffentlicht am 13.11.2013, 15:34
LONDON (dpa-AFX) - Die britische Notenbank hat am Mittwoch keine eindeutigen Signale für ihren künftigen geldpolitischen Kurs gegeben. Einerseits zeigte sie sich zuversichtlicher für die Wirtschaftsentwicklung und den britischen Arbeitsmarkt. Andererseits hoben die Währungshüter hervor, ihre Niedrigzinspolitik nicht einzig an dem von ihnen selbst gewählten Indikator, dem Arbeitsmarkt, festzumachen. An den Finanzmärkten legten das Pfund und die Renditen britischer Staatsanleihen dennoch kräftig zu - ein Hinweis darauf, dass Finanzinvestoren dem Niedrigzinsversprechen der Notenbank nach wie vor nicht umfänglich Glauben schenken.

Wie aus dem mit Spannung erwarteten Inflationsbericht der Bank of England hervorgeht, beurteilt die Notenbank die Entwicklung auf dem heimischen Arbeitsmarkt spürbar optimistischer als noch vor wenigen Monaten. Sie sieht nun eine mehr als 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Arbeitslosenquote bereits im dritten Quartal 2015 auf sieben Prozent fällt. Bisher hatte sie damit für Mitte 2016 gerechnet. Die Bewertung des Jobmarkts ist für die Geldpolitik der Bank of England so wichtig, weil sie ihren Leitzins an die Arbeitslosenquote gekoppelt hat: Solange die Quote nicht auf sieben Prozent fällt, will sie über Zinserhöhungen erst gar nicht nachdenken, lautet das Zinsversprechen (Forward Guidance).

CARNEY: KEINE AUTOMATISCHEN ZINSANHEBUNGEN

Doch selbst beim Erreichen des Schwellenwerts werden keine automatischen Zinsanhebungen ausgelöst. Notenbankchef Mark Carney unterstrich dies vor der Presse. Zugleich schloss er auf absehbare Zeit aus, die Schwelle zu senken. Dies werde gegenwärtig nicht erwogen, sagte Carney. Grund für die Äußerungen ist die jüngste Entwicklung am britischen Arbeitsmarkt: Dort hatte sich die Lage in den vergangenen Monaten spürbar verbessert. Nach Zahlen des britischen Statistikamts vom Mittwoch ist die Quote allein in den letzten drei Monaten um 0,2 Punkte auf 7,6 Prozent gesunken - viel schneller, als die Bank of England im Sommer erwartet hatte.

Mit ähnlichen Glaubwürdigkeitsproblemen wie die Bank of England sieht sich zurzeit die US-Notenbank Fed konfrontiert. Auch in den USA ist die Arbeitslosenquote in den vergangenen Monaten - vor allem wegen Sondereffekten - viel stärker gefallen, als von der Fed erwartet worden war. Deswegen denkt der geldpolitische Ausschuss FOMC offen darüber nach, den Schwellenwert für die Arbeitslosenquote, von dem an erste Zinsanhebungen möglich werden, von gegenwärtig 6,5 Prozent nach unten zu setzen. Innerhalb der Bank of England scheint es solche Überlegungen nicht zu geben.

NOTENBANK NÄHERT SICH MARKTERWARTUNGEN

Dennoch ist es der britischen Zentralbank mit ihrem zuversichtlicheren Ausblick gelungen, sich ein Stück weit den Markterwartungen anzunähern: Finanzinvestoren und Beobachter hatten dem Zinsversprechen zuletzt kaum noch Glauben geschenkt, weil die britische Wirtschaft in diesem Jahr einen starken Wachstumsschub erfahren hat. Mit den neuen Projektionen schließt sich diese Kluft zwischen Notenbankeinschätzung und Markterwartungen etwas. Die Bank of England hob ihre Wachstumsprognosen an, die Inflationsprognosen wurden gesenkt.

Dass die Notenbank bekräftigte, selbst ein Rückgang der Arbeitslosenquote auf sieben Prozent löse keine automatischen Zinsanhebung aus, hat einen einfachen Grund: Damit will sie steigenden Marktzinsen vorbeugen. Insbesondere der absehbare Kurswechsel der US-Notenbank Fed könnte abermals spürbaren Auftrieb für das Zinsniveau in Großbritannien und damit Gegenwind für die Konjunkturerholung bedeuten. Viel Spielraum, einem derartigen Zinsauftrieb mit herkömmlichen Mitteln beizukommen, hat die britische Zentralbank nicht mehr: Der Leitzins liegt seit mittlerweile viereinhalb Jahre auf einem Rekordtief von 0,5 Prozent./bgf/jsl/he

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