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ROUNDUP 2: Tui kommt allmählich aus dem Tal - Lob von Aktionären

Veröffentlicht am 12.02.2014, 16:34
Aktualisiert 12.02.2014, 16:35

(neu: Details, Hotelverkäufe, Aussagen von Aktionärsvertretern, Aktienkurs)

HANNOVER (dpa-AFX) - Beim Reisekonzern Tui (ETR:TUI1) geht es aufwärts, und Aktionärsvertreter überschütten Konzernchef Friedrich Joussen mit Lob. Nach einem Jahr an der Konzernspitze hat der Manager für die erste Dividende seit Jahren gesorgt. Bei der Hauptversammlung in Hannover übte Joussen deutliche Kritik an seinem Vorgänger Michael Frenzel, unter dem der Konzern 'in eine sehr gefährliche Lage' gekommen sei. Als offene Baustellen sieht Joussen weiter die defizitäre Kreuzfahrt-Tochter Hapag-Lloyd sowie die endgültige Trennung von der gleichnamigen Container-Reederei - und auch die luxuriösen Robinson Clubs werfen aus seiner Sicht nicht genug ab.

Für die Tui-Aktie ging es bis zum Nachmittag um 1,86 Prozent auf 13,20 Euro nach unten. Marktteilnehmer führten dies auf Gewinnmitnahmen zurück. Mit einem Kursplus von mehr als 50 Prozent seit Joussens Amtsantritt vor einem Jahr gehört die Aktie zu den größten Gewinnern im MDax (ETR:MDAX).

Aktionärsvertreter zollten Joussen Lob für seine Sanierungsschritte. Alexander von Vietinghoff-Scheel von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) versprach Rückendeckung für die notwendige Neuausrichtung. Hansgeorg Martius von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zeigte sich 'zuversichtlich, nächstes Jahr noch bessere Zahlen zu sehen, höhere Kurse und eine höhere Dividende'. Ein Kleinaktionär wertete die Ausschüttung von 15 Cent je Aktie hingegen als 'anbiedernde Schaufensterpolitik', da der Konzern sie eigentlich nicht erwirtschaftet habe. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2012/13 ist die erste seit 2007.

Joussens Vorgänger Frenzel war von Aktionären über Jahre hinweg für schwache Ergebnisse und die fehlende Dividende beschimpft worden. Auch Joussen ging mit seinem Vorgänger hart ins Gericht, ohne dessen Namen in den Mund zu nehmen. Das verloren gegangene Vertrauen der Aktionäre habe den Konzern gefährdet, sagte er. 'Der Konzern wurde als Wertvernichter angesehen.' So habe das Unternehmen jedes Jahr unter dem Strich Barmittel von mehr als 100 Millionen Euro verbrannt.

Joussen stellt nun alle defizitären Geschäftsbereiche auf den Prüfstand. So soll die Kreuzfahrttochter Hapag-Lloyd in diesem Jahr die Kehrtwende schaffen. Sie schreibt im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester Tui Cruises rote Zahlen. Der Konzernchef geht nach eigenen Worten davon aus, dass der Konzern beide Kreuzfahrtlinien auch in Zukunft weiterbetreibt. Investieren will er jedoch nur bei Tui Cruises, die ihre Flotte bis 2015 auf vier Schiffe verdoppeln soll.

Auch bei den konzerneigenen Robinson Clubs hat Joussen den Rotstift angesetzt. Drei Häuser der Kette hat Tui jüngst verkauft und will sie künftig nur noch unter einem Managementvertrag betreiben. Weitere sieben Tui-Hotels stehen auf dem Prüfstand. Die Häuser müssten ihre Kapitalkosten verdienen, sagte Joussen. Dies sei bisher nicht überall der Fall.

Auf die immer stärkere Konkurrenz von Online-Reiseanbietern will Joussen mit einer noch stärkeren Konzentration auf exklusive Reiseangebote reagieren. Dazu zählt er nicht nur besondere Hotels, die die Mitbewerber nicht anbieten können, sondern auch die junge Kreuzfahrtflotte von Tui Cruises. Nur mit unverwechselbaren Reiseangeboten könne Tui als Großkonzern gegen die junge Konkurrenz von Internet-Anbietern wie Trivago bestehen.

Zum Winterstart entschieden sich mehr Tui-Kunden für teurere Urlaubsangebote. Den Einbruch bei den Ägypten-Reisen nach den dortigen Unruhen konnte Tui abfedern und verkaufte stattdessen mehr Reisen auf die Kanaren. Auch deshalb verringerte sich der saisontypische Fehlbetrag im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember unter dem Strich überraschend stark um 22 Prozent auf 109 Millionen Euro.

Der Konzernumsatz ging im Jahresvergleich um knapp drei Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück. Der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust (Ebita) verringerte sich geringfügig auf 141 Millionen Euro. Reiseveranstalter schreiben im Winter meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein.

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