(neu: weitere Angaben zu den Aktien von Sixt Leasing, Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz florierender Geschäfte im In- und Ausland haben die Anleger am Donnerstag etwas am Autovermieter Sixt auszusetzen gehabt. "Es gibt zwei Haare in der Suppe", erläuterte Baader-Bank-Experte Christian Weiz. Der Markt habe zum einen die Kosten für den Ausbau des US-Stationsnetzes und des Car-Sharing-Anbieters Drive Now unterschätzt. Zum anderen habe die börsennotierte Beteiligung Sixt Leasing mit ihren am Vortag veröffentlichten Geschäftszahlen die Markterwartungen enttäuscht.
GEWINN STEIGT GERINGER ALS UMSATZ
Die Sixt-Stammaktien schlossen 2,74 Prozent tiefer bei 37,125 Euro. Damit waren sie ähnlich schwach wie der Kleinwerte-Index SDax (SDAX), der 2,70 Prozent einbüßte. Sixt hatte den Konzernumsatz im zweiten Quartal dank der Expansion im Ausland um knapp 22 Prozent zum Vorjahreszeitraum gesteigert. Der Gewinn vor Steuern hatte wegen der hohen Investitionen mit 14 Prozent weniger stark zugelegt.
SKEPTISCHER BLICK AUF DIE MARGE
Die Vorsteuer-Marge im Vermietungsgeschäft sei niedriger als von ihm erwartet ausgefallen, schrieb Warburg-Analyst Marc-René Tonn. Allerdings sei das nicht überraschend, weil das starke Umsatzwachstum mit Vorlaufkosten für neue Stationen, Fahrzeuge und Marketingmaßnahmen einhergehe.
Baader-Analyst Weiz zeigte sich mit der Gewinnmarge zufrieden. Die Ergebnisse bestätigten, dass der Autovermieter auf einem guten Weg sei, sagte der Experte. Er empfiehlt weiterhin den Kauf der Aktie - und sieht in der aktuellen Kursschwäche sogar eine Einstiegschance.
Mitte April war die Aktie auf ein Rekordhoch von 47,695 Euro gestiegen, um danach mit dem Gesamtmarkt wieder abzubröckeln. Seit Jahresbeginn hat das Papier immerhin noch um mehr als 14 Prozent hinzugewonnen.
AUSBAU AUCH IN FRANKREICH
Auch Warburg-Experte Tonn votiert unverändert für "Kaufen". Die massive Expansion in Europa und den USA lege das Fundament für höhere Margen und Gewinne in der Zukunft. Sixt hatte bei der Veröffentlichung der Geschäftszahlen betont, dass das Wachstum im Ausland im Fokus stehe.
Neben dem weiteren Ausbau des US-Netzes will das Unternehmen auch von neuen Stationen an französischen Bahnhöfen profitieren. Zudem sollen die Geschäfte des Car-Sharing-Anbieters Drive Now, ein Gemeinschaftsunternehmen mit BMW (XETRA:BMWG), erweitert werden.
LEASING-TOCHTER VERLIERT AN DER BÖRSE
Nach dem erfolgreichen Börsengang von Sixt Leasing habe Sixt einen zusätzlichen finanziellen Spielraum erhalten, um das Wachstum schneller anzukurbeln, schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Heider. Er empfiehlt, die Aktie zu halten.
Sixt Leasing hatte unprofitable Verträge auslaufen lassen, um die Margen zu steigern. Diese hatten aber nicht so stark zugelegt wie von den Anlegern erwartet. Für die Papiere (XETRA:LNSX) ging es nach dem Kursrutsch vom Vortag um weitere 3,23 Prozent auf 18,000 Euro bergab.