(neu: Schlusskurse)
Zürich, 17. Dez (Reuters) - Die Schweizer Börse hat sich am
Freitag abgeschwächt. Vor allem die schwergewichteigen Bank- und
Pharmawerte belasteten den Markt. Bei den Banken hinterließ die
weiterhin schwelende Euro-Schuldenkrise ihre Spuren und der
Gesundheitssektor litt unter einer Reihe von Hiobsbotschaften.
Vor allem die Genussscheine Roche reagierten mit
kräftigen Kursverlusten auf die Behandlungseinschränkung für den
Umsatzrenner Avastin. Am großen Eurex-Verfallstage "Hexensabbat"
seien die Kursausschläge allerdings mit einer gewissen Skepsis
zu betrachten, insbesondere wegen des vor den Feiertagen bereits
ausgedünnten Handels, sagte ein Händler. "Ein Verfall verstärkt
in der Regel die Bewegungen."
Der Standardwerteindex SMI<.SSMI> beendete den Handel um 0,4
Prozent tiefer mit 6538 Punkten. Im Wochenverlauf ergibt sich
ein leichter Zugewinn von 0,3 Prozent. Der breite SPI<.SSHI>
büßte 0,3 Prozent auf 5861 Zähler ein.
Die Aktien der UBS gehörten mit einem Minus von 1,9
Prozent zu den größten Verlierern unter den Bluechips. Credit
Suisse sanken um 1,2 Prozent. Durchgehend schwächer
zeigten sich auch die Versicherungstitel, doch blieben die
Einbußen meist unter einem Prozent.
Die Roche-Genussscheine holten am Nachmittag einen Teil
ihrer Verluste wieder auf und schlossen noch um ein Prozent
tiefer. Am Vortag hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA dem
umsatzstärksten Medikament des Basler Konzerns die Zulassung zur
Brustkrebsbehandlung entzogen und war damit der Empfehlung ihres
Expertenausschusses vom Juli gefolgt. Auch von den EU-Behörden
wurde der Einsatz von Avastin eingeschränkt. Roche droht ein
Umsatzausfall von bis zu einer Milliarde Dollar. Obwohl im
Wesentlichen erwartet, wurde die FDA-Entscheidung mit
Enttäuschung aufgenommen. "Es gab ja trotzdem etwas Hoffnung",
sagte ein Händler.
Der schwache Sektortrend<.SXDP> erfasste aber auch andere
Branchenvertreter wie Roche-Rivale Novartis oder
Biotech-Wert Actelion. Neben Roche warteten auch
AstraZeneca und Biogen Idec mit schlechten
Nachrichten auf. So verweigerte die FDA AstraZenecas neuem
Herzmedikament Brilinta die Zulassung und Biogen meldete neue
Fälle von schweren Nebenwirkungen bei seinem
Multiple-Sklerose-Mittel Tysabri.
Unter den Gewinnern stachen die Holcim-Aktien mit
1,5 Prozent Anstieg heraus. Händler wussten dafür allerdings
keinen eingängigen Grund zu nennen. Als wahrscheinlich wurde
eine Kombination von leicht positiven Neuigkeiten und geringen
Umsätzen angesehen. Einem lokalen Medienbericht zufolge soll die
indonesische Tochter des Zementkonzerns im kommenden Jahr mit
mindestens sechs bis acht Prozent Umsatzwachstum anstreben.
Die Titel des Hörgeräte-Herstellers Sonova sanken
um 2,3 Prozent auf 121,90 Franken. UBS hat Sonova auf "Neutral"
von "Buy" zurückgestuft und das Kursziel auf 134 Franken
gesenkt.
Bei den Nebenwerten fielen Austriamicrosystems mit
einem Minus von 1,1 Prozent auf. Der Spezialchip-Hersteller hat
einen Patentstreit verloren.
(Reporter: Paul Arnold)