* Analyst: Obamas Plan hat Erwartungen nicht übertroffen
* Japanische Regierung schlägt Alarm wegen Konjunktur (Neu: Schlusskurse)
Tokio, 09. Sep (Reuters) - Die Job-Initiative von US-Präsident Barack Obama hat den Aktienmärkten in Fernost nicht den erhofften Zündfunken gebracht. Die asiatischen Börsen gaben am Freitag überwiegend nach. Der von Obama am Vorabend nach US-Börsenschluss vorgestellte Plan habe lediglich den Erwartungen entsprochen, sagte Takahi Ushio, Chef-Investmentstratege bei Marusan Securities. "An den US-Börsen dürfte er kaum eine Rally auslösen." Die Ungewissheit über die Zukunft der amerikanischen Wirtschaft laste weiter auch auf den japanischen Börsen.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 0,6 Prozent im Minus bei 8737 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 0,2 Prozent auf 755 Punkte. Auch die Börsen in Hongkong , Shanghai , Singapur und Korea gaben nach. Der Aktienmarkt in Taiwan konnte sich gegen den Trend verbessern.
Dort beflügelten überraschend gute August-Geschäfte von Elektronikunternehmen den Börsenhandel. Der Computerhersteller Acer wurde mit einem Plus von 5,3 Prozent für neue Aufträge belohnt.
Doch in Tokio beherrschte die Ernüchterung über das mit Spannung erwartete Job-Programm Obamas den Handel. Der US-Präsident will den schwachen Arbeitsmarkt mit einem fast 450 Milliarden Dollar schweren Konjunkturprogramm beleben. Die enttäuschten Anleger richten ihren Blick bereits auf die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank vom 20. bis 21. September. Davon erhoffen sie sich Hinweise darauf, ob die Federal Reserve der heimischen Wirtschaft abermals unter die Arme greift. Bis dahin dürfte Händlern zufolge die Sorgen über die erlahmende US-Konjunktur und die Unklarheit über den Ausgang der Euro-Schuldenkrise auch den asiatischen Markt belasten.
Am Freitag gehörten die Titel des Roboterherstellers Fanuc zu den größten Verlierern in Tokio. Die Papiere büßten 7,6 Prozent ein, nachdem UBS das Kursziel für das Unternehmen gesenkt hatte. Zur Begründung nannte UBS das schwierige Wirtschaftsumfeld.
Auch nach Einschätzung der Tokioter Regierung hat die japanische Wirtschaft immer stärker mit Gegenwind zu kämpfen. Jüngsten Statistiken zufolge hat die Wirtschaft im zweiten Quartal noch stärker unter den Folgen der Katastrophenserie von Erdbeben, Tsunami und Atomunfall gelitten als bisher angenommen.
Gestützt wurden die asiatischen Aktienmärkte dagegen von den jüngsten Inflationsdaten aus China, die auf eine Abkühlung der rasant wachsenden Wirtschaft hindeuteten. Dass die Teuerung vorerst ihren Höhepunkt erreicht haben könnte, nährte Hoffnungen auf eine Unterbrechung der strengen Geldmarktpolitik in China.
Zu den Gewinnern in Tokio gehörten die Titel von Nikon , die 2,6 Prozent zulegten. Einem Zeitungsbericht zufolge plant der Kamerahersteller den Einstieg in ein neues Marktsegment. (Reporter: Lisa Twaronite; bearbeitet von Elke Ahlswede; redigiert von Michael Nienaber)