Zürich, 16. Feb (Reuters) - Die Aktien des Schweizer
Lebensversicherungskonzerns Swiss Life haben am Montag
ihre Verluste ausgeweitet und sind weitere 4,3 Prozent auf 49,48
Franken abgesackt. Vorübergehend fiel der Titel bis auf 49
Franken, den tiefsten Stand seit fast fünf Jahren. Damit ist der
größte Lebensversicherer des Landes seit Jahresanfang um fast
ein Drittel weniger wert geworden, nachdem sich die
Börsenkapitalisierung bereits 2008 um drei Viertel verringert
hatte.
Wie über dem Rückversicherer Swiss Re hängt auch
über Swiss Life die Ungewissheit über weiteren Abschreibungs-
und Kapitalbedarf wie ein Damoklesschwert. So schrieb etwa die
VP Bank in ihrem Marktkommentar, Swiss Life leide aufgrund der
anhaltenden Finanzkrise unter Spekulationen, "das Unternehmen
könnte in Bälde gezwungen sein, neues Kapital aufzunehmen".
Konzernchef Rolf Döring konnte die Sorgen der Investoren in
einem Interview der "SonntagsZeitung" offensichtlich nicht
zerstreuen. "Wir haben eine solide Kapitalausstattung. Wir haben
keine Liquiditätsprobleme, und wir werden für 2008 einen
Reingewinn ausweisen", hatte er gesagt. Er gehe auch davon aus,
dass eine Dividende gezahlt werde, auch wenn diese deutlich
unter 600 Millionen Franken liegen werde.
Den Kursdruck erhöht haben dürfte eine Analyse der UBS über
Europäische Versicherer. UBS senkte darin das Kursziel für die
Swiss-Life-Aktien auf 52 von 70 Franken und bekräftigte die
Empfehlung "Sell". Die tiefen Anleihezinsen dürften sich UBS
zufolge negativ im Anlageergebnis niederschlagen.
Swiss Life hatte im November seine Finanzziele gekippt und
will im März bei der Veröffentlichung des Jahresabschlusses neue
Ziele bekanntgeben.
"Swiss Life leidet schon seit dem Einstieg bei den
Finanzdienstleistern AWD und MLP", sagte ein Händler.
MLP wehrt sich gegen seinen Großaktionär und das rund
24-prozentige, im vergangenen August übernommene Paket gilt
neben der Finanzkrise als ein Grund für den Kursabsturz. Am
Mittwoch wird das MLP-Ergebnis erwartet und Analysten gehen von
sinkenden Erträgen.
Zudem muss sich die Swiss-Life-Tochter AWD auf eine
Sammelklage verärgerter Anleger aus Österreich einstellen. Die
österreichische Verbraucherschutzorganisation VKI hat
Beschwerden von 4500 Anlegern gesammelt, die auf Empfehlung
durch AWD Aktien der Immobilienfirma Immofinanz gekauft
und dabei rund 45 Millionen Euro verloren haben.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)