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STICHWORT-Auswirkungen der Inflation auf die Finanzmärkte

Veröffentlicht am 03.03.2011, 11:09
Aktualisiert 09.03.2011, 09:17

Frankfurt, 03. Mär (Reuters) - Die Inflationssorgen in der Euro-Zone nehmen zu - Energiepreise trieben die Teuerungsrate im Februar auf 2,4 Prozent, den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Damit gerät auch die Europäische Zentralbank (EZB) zunehmend unter Druck, ihrer Niedrigzinspolitik bald ein Ende zu bereiten. Während die US-Notenbank Fed den schwächelnden Aufschwung der US-Wirtschaft weiter mit billigem Geld unterstützen will, haben europäische Notenbanker in ihrer Wortwahl bereits zum Kampf gegen eine steigende Teuerungsrate geblasen.

Im Folgenden ein Überblick, was Inflation für die Finanzmärkte bedeuten kann.

AKTIEN:

"Für Aktienmärkte ist die Inflation ein zweischneidiges Schwert", sagt HSBC-Trinkaus-Volkswirt Rainer Sartoris. Gehen die Preise nach oben, steigen die Umsätze und damit auch die Gewinne - das mache Unternehmen und deren Aktien grundsätzlich erst einmal attraktiv. Zum Problem kann die Inflation laut Sartoris aber dann werden, wenn die Notenbanken zur Bekämpfung der steigenden Preise die Zinsen erhöhen. Dadurch werde die Kreditvergabe für Unternehmen teurer und es wachse die Angst vor einem konjunkturellen Dämpfer, erläutert er.

Entscheidend ist nach Einschätzung von Bernd Meyer, Chef-Anlage-Stratege bei der Commerzbank, wie schnell und gut die Unternehmen die auch für sie steigenden Preise - etwa bei Rohstoffen - auf ihre Kunden abwälzen können. Zunächst erhöhe der Preisauftrieb den Margendruck, so dass die Gewinne zumindest in der ersten Phase steigender Inflation nicht so stark anzögen wie zuvor vielleicht erwartet. Chancen auf eine überdurchschnittliche Kursentwicklung hätten dann aber Unternehmen, die über eine starke Marktstellung und Preismacht verfügten, ergänzte ein Händler. Das treffe häufig vor allem bei Energiekonzernen zu.

DEVISEN:

Wenn das Schreckgespenst Inflation herumgeistert, ist der Schritt zu einer Erhöhung der Leitzinsen durch die Zentralbank meist nicht mehr weit. Anlagen in der jeweiligen Landeswährung werden damit attraktiver. Für den Euro reichten schon die seit Wochen kursierenden Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung durch die EZB, um ihn deutlich nach oben zu treiben. Allein seit Mitte Februar konnte die Gemeinschaftswährung knapp vier US-Cent zulegen, da verschiedene EZB-Vertreter verstärkt vor Inflationsgefahren warnten. "Die Zinsfantasien sind derzeit im Euro-Raum einfach größer als in den USA, das dürfte der Gemeinschaftswährung auch noch ordentlich Auftrieb geben," sagt Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Er sieht den Euro in den kommenden Wochen jenseits der 1,40 Dollar. Auf diesem Niveau hatte er zuletzt im November 2010 gelegen. STAATSANLEIHEN:

Wer nicht gerade inflationsgeschützte Anleihen in seinem Depot hat, hat bei anziehender Inflation meist das Nachsehen. Zieht die Teuerung deutlich an, so mindert dies den realen Wert von Kupon und Rückzahlungsbetrag. Betroffen sind vor allem kurzfristig laufende Anleihen. Dass Anleihen derzeit angesichts der Zinsfantasien nicht schon stärker unter Druck stehen, liegt nach Einschätzung von HSBC-Trinkaus-Volkswirt Sartoris vor allem an den anhaltenden Unruhen in Libyen. Da die geopolitischen Risiken unübersichtlich blieben, seien Rentenpapiere als sicherer Hafen weiterhin gefragt.

ROHSTOFFE:

"Rohstoffe wie Öl und Kupfer sind häufig einer der Auslöser von Inflation, können meist aber nicht besonders lange von den steigenden Preisen profitieren", sagt Commerzbank-Chefanalyst Meyer. "Werden die Konjunktur und der private Konsum etwa durch extrem hohe Ölpreise abgewürgt, haben natürlich auch die Industrierohstoffe irgendwann wieder das Nachsehen."

Aufwärts geht es bei inflationären Tendenzen allerdings erfahrungsgemäß bei den Edelmetallen. "Vor allem Gold wird dann gern als sicherer Hafen angesteuert, weil es etwa im Gegensatz zum Geldwert-Verfall für Wertbeständigkeit steht", sagte Meyer. Seit Februar hat sich das Edelmetall vor allem angesichts der Unsicherheit in der arabischen Welt um mehr als sieben Prozent auf 1432 Dollar je Feinunze verteuert. Händlern zufolge dürfte aber auch die Suche nach einem Inflationsschutz zunehmend preistreibend auswirken. LBBW-Chef-Rohstoffanalyst Frank Schallenberger sieht den Goldpreis Ende des Jahres bei 1500 Dollar. (Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Sabine Wollrab)

((daniela.pegna@thomsonreuters.com; +49 69 7565 1275; Reuters Messaging; daniela.pegna.reuters.com@reuters.net)

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