Frankfurt, 03. Mär (Reuters) - Die Inflationssorgen in der Euro-Zone nehmen zu - Energiepreise trieben die Teuerungsrate im Februar auf 2,4 Prozent, den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Damit gerät auch die Europäische Zentralbank (EZB) zunehmend unter Druck, ihrer Niedrigzinspolitik bald ein Ende zu bereiten. Während die US-Notenbank Fed den schwächelnden Aufschwung der US-Wirtschaft weiter mit billigem Geld unterstützen will, haben europäische Notenbanker in ihrer Wortwahl bereits zum Kampf gegen eine steigende Teuerungsrate geblasen.
Im Folgenden ein Überblick, was Inflation für die Finanzmärkte bedeuten kann.
AKTIEN:
"Für Aktienmärkte ist die Inflation ein zweischneidiges Schwert", sagt HSBC-Trinkaus-Volkswirt Rainer Sartoris. Gehen die Preise nach oben, steigen die Umsätze und damit auch die Gewinne - das mache Unternehmen und deren Aktien grundsätzlich erst einmal attraktiv. Zum Problem kann die Inflation laut Sartoris aber dann werden, wenn die Notenbanken zur Bekämpfung der steigenden Preise die Zinsen erhöhen. Dadurch werde die Kreditvergabe für Unternehmen teurer und es wachse die Angst vor einem konjunkturellen Dämpfer, erläutert er.
Entscheidend ist nach Einschätzung von Bernd Meyer, Chef-Anlage-Stratege bei der Commerzbank, wie schnell und gut die Unternehmen die auch für sie steigenden Preise - etwa bei Rohstoffen - auf ihre Kunden abwälzen können. Zunächst erhöhe der Preisauftrieb den Margendruck, so dass die Gewinne zumindest in der ersten Phase steigender Inflation nicht so stark anzögen wie zuvor vielleicht erwartet. Chancen auf eine überdurchschnittliche Kursentwicklung hätten dann aber Unternehmen, die über eine starke Marktstellung und Preismacht verfügten, ergänzte ein Händler. Das treffe häufig vor allem bei Energiekonzernen zu.
DEVISEN:
Wenn das Schreckgespenst Inflation herumgeistert, ist der
Schritt zu einer Erhöhung der Leitzinsen durch die Zentralbank
meist nicht mehr weit. Anlagen in der jeweiligen Landeswährung
werden damit attraktiver. Für den Euro
Wer nicht gerade inflationsgeschützte Anleihen in seinem Depot hat, hat bei anziehender Inflation meist das Nachsehen. Zieht die Teuerung deutlich an, so mindert dies den realen Wert von Kupon und Rückzahlungsbetrag. Betroffen sind vor allem kurzfristig laufende Anleihen. Dass Anleihen derzeit angesichts der Zinsfantasien nicht schon stärker unter Druck stehen, liegt nach Einschätzung von HSBC-Trinkaus-Volkswirt Sartoris vor allem an den anhaltenden Unruhen in Libyen. Da die geopolitischen Risiken unübersichtlich blieben, seien Rentenpapiere als sicherer Hafen weiterhin gefragt.
ROHSTOFFE:
"Rohstoffe wie Öl und Kupfer sind häufig einer der Auslöser von Inflation, können meist aber nicht besonders lange von den steigenden Preisen profitieren", sagt Commerzbank-Chefanalyst Meyer. "Werden die Konjunktur und der private Konsum etwa durch extrem hohe Ölpreise abgewürgt, haben natürlich auch die Industrierohstoffe irgendwann wieder das Nachsehen."
Aufwärts geht es bei inflationären Tendenzen allerdings
erfahrungsgemäß bei den Edelmetallen. "Vor allem Gold
((daniela.pegna@thomsonreuters.com; +49 69 7565 1275; Reuters Messaging; daniela.pegna.reuters.com@reuters.net)