Investing.com - Der Dollar fiel am Freitag gegenüber den anderen Leitwährungen, nachdem schwache Daten vom US-Wohnungsmarkt und vom Konsumklima, Wetten auf ein langsameres Tempo bei den Zinserhöhungen in den USA Glaubwürdigkeit verliehen hatten.
Der US-Dollarindex, der den Kurs des Dollars gegenüber einem gewichteten Korb aus sechs anderen Leitwährungen verfolgt, lag am Freitagabend um 0,3% tiefer auf 97,14 und hat die Woche mit einem Rückgang von rund 0,1% abgeschlossen.
Der US-Wohnungsbau fiel im Mai im dritten Monat in Folge auf sein niedrigstes Niveau in acht Monaten, was nahelegt, dass die Schwäche im US-Wohnungsbau das gesamte Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal nach unten ziehen könnte.
In einem anderen Report aus der Universität von Michigan war zu lesen, dass deren Index für das Konsumklima Anfang Juni auf 91,1 gefallen ist, nach 94,5 im Mai. Analysten hatten mit einem Wert von 97,1 gerechnet.
Die schlechten Konjunkturdaten haben den Dollar belastet, der in der Sitzung auf neue Tiefs gegenüber den anderen Leitwährungen abrutschte.
Die US-Währung war am Donnerstag auf ihren höchsten Stand in mehr als zwei Wochen gestiegen, nachdem die Fed wie weithin erwartet die Zinsen angehoben und an ihren Plänen für eine weitere Zinserhöhung bis Jahresende festgehalten hatte. Die Zentralbank äußerte sich auch detaillierter über ihre Pläne zum Abbau ihrer aufgeblähten Bilanzsumme von 4,5 Billionen USD.
Trotz der relativ harschen Botschaft blieben am Markt die Zweifel, ob die Fed bis Jahresende die Zinsen tatsächlich in dem von ihr gewünschten Umfang wird anheben können, da zuletzt eine Reihe enttäuschender Konjunkturdaten hereingekommen waren.
Die Händler am Derivatemarkt preisen dem Fed Rate Monitor von Investing.com derzeit die Chancen auf eine Zinserhöhung bei der Fed-Sitzung im September zu weniger als 15% ein, während die Wettquoten für einen Zinsschritt im Dezember bei 35% liegen.
Ansonsten beendete der Yen den Handel am Freitag ohne größere Veränderungen, nachdem der Kurs sich in der Sitzung volatil gezeigt hatte, als die Bank von Japan die Zinsen unangetastet ließ und Andeutungen machte, dass ihre extrem lockere Geldpolitik noch eine Weile andauern könnte.
Unterdessen legte das Pfund etwas zu, gestützt von Erwartungen, dass die Bank von England ihre Niedrigzinspolitik in nächster Zeit ändern könnte, nachdem eine zunehmende Zahl von Bankvorständen am Donnerstag für eine Zinserhöhung gestimmt hatten.
Mit dem Euro ging es am Freitag ebenfalls aufwärts, nachdem der Internationale Währungsfonds und die 19 Euro-Finanzminister einer Auszahlung von 8,5 Mrd. Euro an Griechenland ihre Unterstützung gaben, um einen Staatsbankrott im Juli und eine neuerliche Schuldenkrise abzuwenden.
In der kommenden Woche wird sich der Markt auf eine handvoll Redner aus der Federal Reserve konzentrieren, als die Händler nach weiteren Aufschlüssen auf künftige Schritte in der Geldpolitik warten.
Sie werden auch ein Auge auf Daten vom US-Wohnungsmarkt werfen, um zu erfahren, ob der jüngste Rückgang der US-Verbraucherausgaben und der Inflation sich in gesunkenen Hauspreisen und einer Abkühlung des Immobilienmarktes durchgeschlagen haben.
Unterdessen dürften die Marktteilnehmer in Europa gespannt auf den Auftakt der Brexit-Verhandlungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union warten.
Für die Investoren dürften auch erste Umfragedaten zum Geschäftsklima in dem Währungsraum von Interesse sein, da sie sich von ihm neue Aufschlüsse auf die Lage bei den Industrieunternehmen der Region und den Dienstleistungssektor erwarten.
Ansonsten gibt es noch die Einzelhandelsumsätze und Inflationsdaten aus Kanada, die Aufschlüsse über die Konjunktur in dem Land und den Zeitpunkt für steigende Zinsen liefern sollten.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Montag, den 19. Juni
Japan legt einen Report zur Handelsbilanz vor.
Der Vorsitzende der Reserve Bank von Australien Philip Lowe wird bei einer Podiumsdiskussion auf dem Crawford Australian Leadership Forum in Canberra teilnehmen.
Der britische Brexit-Minister David Davis und der Chefunterhändler der Europäischen Union Michel Barnier werden mit den Verhandlungen zum Austritt Großbritanniens aus dem Wirtschaftsraum beginnen.
Der Präsident der Fed in New York Fed William Dudley und der Chef der Chicago Fed Charles Evans öffentlich auftreten.
Dienstag, den 20. Juni
Die australische Notenbank veröffentlicht das Protokoll ihrer jüngsten geldpolitischen Sitzung.
Der Vorsitzende der Schweizer Nationalbank Thomas Jordan wird in Bern an einer Podiumsdiskussion teilnehmen.
Der Vorsitzende der Bank of England Mark Carney hält in London beim Mansion House Dinner eine Rede.
Fed-Vize Stanley Fischer, der Präsident der Boston Fed Eric Rosengren und Dallas Fed-Präsident Rob Kaplan geben ihre Kommentare ab.
Mittwoch, den 21. Juni
Aus Großbritannien gibt es Zahlen zur Staatsverschuldung.
Aus den USA kommen Branchendaten zu den Wohnungsverkäufen.
Donnerstag, den 22. Juni
Die Notenbank von Neuseeland veröffentlicht ihre jüngste Zinsentscheidung.
Die USA geben die Erstanträge auf Arbeitslosengeld heraus.
Kanada gibt einen Report zu den Einzelhandelsumsätzen heraus.
Freitag, den 23. Juni
Die Eurozone veröffentlicht vorläufige Zahlen zum produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor, während Deutschland und Frankreich jeweils nationale Einkaufsmanagerberichte publizieren.
Kanada veröffentlicht Daten zur Verbraucherpreisinflation.
Die USA runden die Woche mit amtlichen Daten zu den Umsätzen mit Neubauwohnungen ab.
Zu guter Letzt werden dann am Freitag der St. Louis Fed-Präsident James Bullard, Cleveland Fed-Präsidentin Loretta Mester und Fed-Mitglied Powell sich öffentlich äußern.