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FOKUS 2-Zweifel an griechischer Zahlungsfähigkeit belasten Dax

Veröffentlicht am 27.04.2010, 15:10

* EU-Kommission - Umschuldung nicht Teil des Hilfspakets

* Markt wartet auf grünes Licht für Hilfe aus Berlin

* Aktien von Deutscher Bank trotz starker Zahlen im Minus

(neu: Details Griechenland und Daimler, Software AG)

Frankfurt, 27. Apr (Reuters) - Anhaltende Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Griechenlands haben am Dienstag den deutschen Aktienmarkt belastet. Der Dax<.GDAXI> gab 0,8 Prozent auf 6283 Zähler nach. "Ich denke, dass viele Anleger realisieren, dass es für Griechenland sehr schwer wird, seine Kredite zurückzubezahlen", sagte ein Händler. Die Unsicherheit drückte europaweit auf die Finanzwerte, obwohl die Deutsche Bank mit einem überraschend hohen Gewinn aufwartete. Der europäische Stoxx-Bankenindex<.SX7P> rutschte 2,7 Prozent ab, die griechische Sektorindex<.FTATBNK> gar um 6,8 Prozent.

Händlern zufolge hielten sich Spekulationen über eine Umschuldung griechischer Staatsanleihen. Dies hätte zur Folge, dass Investoren einen Teil ihrer Griechenland-Kredite abschreiben müssten, worunter insbesondere die Banken leiden würden. Nach Angaben der EU-Kommission sieht das Spar- und Reformprogramm für Griechenland allerdings keine Umschuldung vor. Zur Verunsicherung trugen Aussagen deutscher Regierungspolitiker über die Zahlungsfähigkeit Griechenlands und der Beteiligung der Banken am Hilfspaket bei. "Das ist ein sehr gefährliches Spiel, das hier gespielt wird. Eigentlich preist der Markt inzwischen schon einen Ausfall Griechenlands ein - zumindest teilweise", sagte LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch. "Da spielt auch die Bundesregierung mit ihrer Taktiererei mit dem Feuer. Die Märkte warten ja nur auf das grüne Licht aus Berlin."

DEUTSCHE BANK UND DAIMLER KÖNNEN MARKT NICHT ÜBERZEUGEN

Der hohe Quartalsgewinn der Deutschen Bank sorgte nur kurz für Euphorie am Markt. Die Aktien gaben ihre frühen Kursgewinne von bis zu 1,6 Prozent schnell wieder ab und lagen am Mittag 2,5 Prozent im Minus bei 53,99 Euro. An den Zahlen sei nichts auszusetzen, sagten mehrere Händler übereinstimmend. Es gebe aber Zweifel an der Nachhaltigkeit. "Nach der Party heute morgen konzentrieren sich die Anleger auf die kurzfristigen Aussichten und fragen sich, ob das Unternehmen das noch einmal schaffen kann", sagte ein Händler. Zudem gab sich Finanzvorstand Stefan Krause zurückhaltend und wollte die Entwicklung im ersten Quartal nicht auf das Gesamtjahr übertragen. Postbank-Papiere gaben 4,2 Prozent nach. Die Papiere hatten zuletzt von Spekulationen über eine Komplettübernahme durch Großaktionär Deutsche Bank profitiert, die Krause jedoch dämpfte. Die Aktien der Commerzbank verloren 1,7 Prozent.

Die Papiere des Autobauers Daimler büßten trotz der Anhebung der Gewinnprognose zwei Prozent ein. "Daimler hatte vor einer Woche überraschend einen Milliardengewinn bekanntgegeben, deshalb war die Anhebung der Ebit-Prognose erwartet worden", sagte ein Händler. "Sie hätten die Prognose noch stärker anheben müssen, damit der Kurs weiter steigt." Weitere Börsianer verwiesen auf Gewinnmitnahmen, nachdem die Papiere der Vorwoche 6,4 Prozent zugelegt hatten.

Dax-Schlusslicht waren MAN mit einem Minus von 3,5 Prozent. Händler sprachen zwei Tage vor der Veröffentlichung der Zwischenbilanz von Gewinnmitnahmen. Zu den wenigen Dax-Gewinnern zählten nach einer Hochstufung durch Goldman Sachs K+S-Aktien mit einem Plus von 1,4 Prozent.

Im TecDax<.TECDAX> profitierten die Aktien der Biotechfirma Morphosys von einem überraschend hohen operativen Gewinn im ersten Quartal und stiegen um 1,2 Prozent. Fast sechs Prozent abwärts ging es hingegen für die Software AG. Das Unternehmen hatte etwas weniger verdient als von Analysten erwartet. Nach der Übernahme des weniger profitablen Konkurrenten IDS Scheer dürfte die operative Rendite (Ebit-Marge) im laufenden Jahr auf 23 Prozent sinken, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Streibich in einem Reuters-Interview.

(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kathrin Schich)

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