Frankfurt, 20. Okt (Reuters) - Gut zwei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise kämpft die deutsche Fondsbranche noch immer mit dem Vertrauensverlust der Anleger. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Thomson-Reuters-Fondstochter Lipper wurden im bisherigen Jahresverlauf erstmals seit langem mehr Fonds geschlossen (348) als aufgelegt (310). 2008 hatte es noch 416 Schließungen gegeben, aber auch 780 neue Fonds.
Im laufenden Jahr traf es vor allem die Aktienfonds mit 152 Schließungen, gefolgt von 84 geschlossenen Rentenfonds, 53 aus anderen Fondskategorien, 33 Mischfonds sowie 26 Geldmarktfonds. Bei den Neuauflagen stellten die Aktienfonds mit 112 ebenfalls die größte Gruppe vor 77 neuen Rentenfonds, gefolgt von den anderen Produktgruppen. Auch der Trend zum Zusammenlegen hält an: 268 Fonds sollen 2009 mit anderen verschmolzen werden, im Vorjahr waren es 240.
Weil die Anleger seit Ausbruch der Finanzkrise im Sommer 2007 wegen der Kurseinbrüche an den Börsen scharenweise aus Fonds geflüchtet sind, ist das verwaltete Vermögen bei den Fondsanbietern teils drastisch geschrumpft. Nach Angaben des Bundesverbandes Investment und Asset Manangement (BVI) verzeichnete die hiesige Branche 2008 Abflüsse aus Publikumsfonds von fast 28 Milliarden Euro. Inzwischen kehren Investoren zwar allmählich zurück. Von alten Höchstständen bei den verwalteten Vermögen ist die Fondsindustrie aber noch weit entfernt.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Kathrin Schich)