Frankfurt, 04. Dez (Reuters) - Der Topf für die Rettung deutscher Banken füllt sich in diesem Jahr deutlich schneller als zuletzt: Die Kreditinstitute müssen für 2015 zusammen 1,58 Milliarden Euro Bankenabgabe zahlen, wie die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) am Freitag mitteilte. Das ist mehr als drei Mal so viel wie in den vergangenen Jahren, als die Geldhäuser jeweils gut eine halbe Milliarde Euro zahlten. Auf diese Weise waren seit Einführung der Bankenabgabe 2011 erst 2,3 Milliarden Euro zusammengekommen. Dass die Abgabe nun höher ausfällt, hatte sich abgezeichnet: Der Betrag wird seit diesem Jahr nach europäischen Vorgaben erhoben.
Die Beiträge, die die deutschen Banken einzahlen, fließen nun in einen europäischen Fonds, der von der Abwicklungsbehörde der EU in Brüssel verwaltet wird. Europaweit sollen dadurch nach und nach 55 Milliarden Euro zusammenkommen. Für die ersten acht Jahre wird das Geld aus Deutschland innerhalb des Fonds zunächst in einer "nationalen Kammer" geparkt. Dadurch würde die Rettung und Abwicklung einer deutschen Bank auch aus deutschen Beiträgen finanziert.
Wie viel Bankenabgabe jedes Geldhaus zahlen muss, richtet sich nach ihrer Bilanzsumme und dem Risiko, das mit ihren Geschäften verbunden ist. Der Gesamtbetrag ist aber abhängig vom Gewinn gedeckelt. Mehr als die Hälfte der Bankenabgabe - 890 Millionen Euro - entfällt deshalb auf Groß- und Regionalbanken wie die Deutsche Bank DBKGn.DE und die Commerzbank CBKG.DE . Die sieben Landesbanken zahlen laut FMSA zusammen 279 Millionen Euro. Die risikoarmen Sparkassen und Genossenschaftsbanken kommen günstiger davon: Die gut 400 Sparkassen zahlen insgesamt nur 113 Millionen Euro und die gut 1000 Volks- und Raiffeisenbanken 63 Millionen Euro. Auf deren Spitzeninstitute DZ Bank und WGZ Bank entfallen 38 Millionen.