* Brent-Öl knapp acht Dollar günstiger als am Vortag
* MAN profitiert weiter von Fusionsspekulationen
* US-Tankerauftrag geht an Boeing - EADS-Anleger enttäuscht
(neu: MAN, Autowerte, EADS)
Frankfurt, 25. Feb (Reuters) - Der spürbar gesunkene
Ölpreis hat zum Wochenausklang für etwas Erleichterung
am Aktienmarkt gesorgt. Obwohl Investoren angesichts der
kritischen Situation in Libyen äußerst angespannt blieben
[ID:nLDE71N24D], schaffte es der Dax<.GDAXI> bis zum
Freitagmittag 0,4 Prozent ins Plus auf 7160 Punkte. Besonders
gefragt waren MAN-Aktien, getrieben von neuen
Spekulationen über eine baldige Fusion mit dem schwedischen
Nutzwagenhersteller Scania. Generell waren Autowerte
angesichts des niedrigeren Ölpreises hoch im Kurs.
"Anleger hoffen, dass der gestrige Ölpreisanstieg bis auf
knapp 120 Dollar übertrieben war", erläuterte ein Börsianer.
"Aber der Angstfaktor Naher Osten ist weiter dominierend. Sollte
Libyen als Öllieferant ausfallen, wäre das noch verkraftbar.
Aber wenn Kuweit oder Saudi-Arabien ausfallen, dann wäre das das
Ende der wirtschaftlichen Erholung. Bis wohin der Dax dann
fallen würde, das mag man sich gar nicht ausmalen." Im
Wochenverlauf ist der Leitindex um 3,5 Prozent abgerutscht,
zuvor hatte er vier Wochen in Folge zugelegt.
Der Preis für Nordsee-Öl der Sorte Brent zog bis zum
Mittag zwar erneut um rund einen auf über 112 Dollar an. Nach
der zeitweise fast achtprozentigen Rallye auf knapp 120 Dollar
am Donnerstag konnte das die Investoren aber nicht mehr
schocken. [ID:nLDE71N268] Für etwas Entspannung sorgte eine
Meldung aus Branchenkreisen, wonach der weltgrößte Ölexporteur
Saudi-Arabien seine Ölförderung um mehr als neun Millionen
Barrel pro Tag erhöht hat.
Mit einem Plus von 3,5 Prozent setzten sich die
Anteilsscheine des Lkw-Herstellers MAN an die Dax-Spitze. "Die
Gerüchte, dass es in nächster Zeit zu einer Fusion kommen
könnte, verdichten sich," sagte ein Händler. Einem Artikel der
"FTD" zufolge will VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech ein
Übernahmeangebot der Lkw-Tochter Scania für MAN noch in diesem
Frühjahr durchsetzen. Bereits zu Wochenbeginn hatte es ähnliche
Berichte gegeben[ID:nLDE71L0IP]. Der schwedische Konzern selbst
hält sich mit seinen Plänen bedeckt, seine Aktien lagen 1,2
Prozent im Plus. VW gewannen 2,4 Prozent. Auch
Porsche, die am Vortag wegen absehbarer Verzögerungen
der Fusion mit den Wolfsburgern um elf Prozent abgerutscht
waren, erholten sich um 4,4 Prozent. "Wir beobachten inzwischen
fast tägliche Sektorrotationen", sagte ein Händler. "Den
Autowerten hilft im Moment der niedrigere Ölpreis."
Schlusslicht im Dax war die T-Aktie mit einem
Abschlag von 1,8 Prozent. Der Konzern hat seinen Gewinn im
vergangenen Jahr zwar kräftig gesteigert, die Markterwartungen
laut Händlern aber verfehlt [ID:nLDE71O03U].
Commerzbank-Analystin Heike Pauls hob zudem das weiter
schwierige Geschäft auf dem US-Markt hervor.
Im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> hat der Zuschlag für
Boeing bei einem milliardenschweren Tankerauftrag des
US-Militärs [ID:nLDE71N2M5] die Aktien des Konkurrenten
EADS unter Verkaufsdruck gesetzt. Die Papiere
verloren in Frankfurt 2,3 Prozent. "Das ist für EADS natürlich
bitter", sagte ein Händler. Allerdings sei die Entscheidung für
den US-Konzern bereits erwartet worden. Der Jahrhundertauftrag
zur Modernisierung von insgesamt 179 Tankflugzeugen der
US-Luftwaffe hat ein Volumen von mehr als 30 Milliarden Dollar.
Boeing waren im nachbörslichen Handel in New York um knapp vier
Prozent geklettert.
(Reporter: Kirsti Knolle, Daniela Pegna; redigiert von
Patricia Gugau)