- von Rodrigo Campos -
New York, 18. Sep (Reuters) - Die Wall Street wartet gespannt auf die Zinssitzung der Fed, von der sich manche Börsianer die lang erwartete Wende zum Besseren erhoffen. Sollte nämlich die US-Notenbank in ihrer Konjunktureinschätzung auch nur einen Silberstreif am Horizont ausmachen, könnte dies den US-Börsen Schub geben. Dann wäre es möglich, dass der S&P-500-Index zum Sprung über die Marke von 1130 Punkten ansetze, hofft Brian Jacobsen von Wells Fargo Funds Management. Am Freitag schloss der im Gegensatz zum Dow-Jones-Index der 30 führenden Industrieunternehmen breiter gefasste S&P 500 bei 1126 Zählern.
Die Mehrzahl der Börsianer rechnet nicht mit einer weiteren Lockerung der Zinspolitik. Fed-Chef Ben Bernanke hatte dies im August für den Fall in Aussicht gestellt, dass sich die Lage der US-Wirtschaft erheblich verschlechtern sollte. Jüngste Konjunkturdaten wie das besser als erwartet ausgefallene Stellenwachstum in der Privatwirtschaft zeigen aber in die entgegengesetzte Richtung. Sollte sich die Fed zu weiteren Schritten im Kampf gegen Rezession entschließen, würde die Börse dies nicht als schlechtes Zeichen für die US-Wirtschaft, sondern als Beleg für die Wachsamkeit der Notenbank bewerten, sagte Jacobsen. Er würde jedes Signal der Zentralbanker begrüßen. "Das könnte die Initialzündung sein, die Anleger zum Wechsel von Staatsanleihen zu Aktien zu bewegen."
Generell sehen die Börsianer den S&P 500 oberhalb der Grenze von 1130 Zählern, die er in den vergangenen drei Monaten dreimal überwunden hat. Das könnte auch ein Omen für künftige Kursgewinne sein. In der vergangenen Woche legte der S&P 500<.SPX> insgesamt 1,5 Prozent zu, während der Dow-Jones-Index<.DJI> um 1,4 und die Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> um 3,3 Prozent stiegen.
Zudem wird es in der kommenden Woche viele Daten vom US-Häusermarkt geben. Den Anfang macht am Montag der Häusermarkt-Index dem am Dienstag die Zahlen über Baubeginne folgen werden. Am Donnerstag gibt es neue Informationen über den Verkauf existierender Häuser und am Freitag folgt der Indikator über die Abschlüsse für Neubauten. Investoren erhoffen sich davon Aufschluss über die Aussichten für die Branche, die als ausschlaggeben für die Entwicklung der Gesamtkonjunktur gilt. Selbst ein kleines Zeichen für die Belebung des Immobiliensektors könnte den Finanzmärkten aufhelfen, hofft Jacobsen.
Quartalsergebnisse werden am Dienstag von Adobe
(geschrieben von Volker Warkentin; redigiert von Nadine Schimroszik)