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ROUNDUP 2: Ein Jahr nach Japan-Tsunami - Hannover Rück legt Gewinnsprung hin

Veröffentlicht am 03.05.2012, 16:30
Aktualisiert 03.05.2012, 16:32
(neu: Beschlüsse der Hauptversammlung; Details, Aktienkurs, Analystenkommentar)

HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück ist dank ausgebliebener Naturkatastrophen und lukrativer Finanzgeschäfte mit einem überraschend kräftigen Gewinnsprung ins Jahr gestartet. Ein Jahr nach dem Tsunami in Japan und dem schweren Erdbeben in Neuseeland verfünffachte sich der Überschuss auf gut 261 Millionen Euro, wie der Konkurrent des Marktführers Munich Re am Donnerstag in Hannover mitteilte. Dies war auch dank gestiegener Gewinne aus Kapitalanlagen deutlich mehr als von Analysten erwartet. Ein Jahr zuvor war das Unternehmen nur dank einer Steuerrückzahlung in den schwarzen Zahlen geblieben.

Die Aktie des Unternehmens sprang schon am Morgen an die Spitze des MDax und war am frühen Nachmittag mit 47,585 Euro (plus 5,23 Prozent) so teuer wie nie zuvor. Am Nachmittag stand das Papier noch mit 3,96 Prozent im Plus. WestLB-Analyst Andreas Schäfer sprach von starken Resultaten in einem 'perfekten' ersten Quartal.

NOCH KEIN GROSSSCHADEN IM ZWEITEN QUARTAL

Für 2012 rechnet Konzernchef Ulrich Wallin weiter mit einem guten Geschäftsjahr, sofern sich die Großschäden im Rahmen halten und es zu keinen allzu bösen Überraschungen an den Kapitalmärkten kommt. Im März hatte Wallin nicht ausgeschlossen, den Gewinn über die 606 Millionen Euro des Vorjahres hinaus zu steigern. Finanzchef Roland Vogel wollte eine solch konkrete Prognose am Donnerstag allerdings nicht bestätigen. Für das vergangene Jahr erhalten die Aktionäre wie geplant eine Dividende von 2,10 Euro. Bei der Hauptversammlung, die ebenfalls an diesem Donnerstag stattfand, gaben die Anteilseigner dafür grünes Licht.

Zwischen Januar und März hielten sich die Katastrophen diesmal deutlich in Grenzen. Die Großschadenbelastung erreichte zwischen Januar und März mit knapp 61 Millionen Euro nur einen Bruchteil der 572 Millionen aus dem Vorjahreszeitraum. Größter Schaden war die Havarie des Kreuzfahrtschiffs 'Costa Concordia' im Januar, der die Hannover Rück 45 Millionen Euro kostete. Auch das zweite Quartal läuft in puncto Großschäden gut. Bisher habe es noch keinen einzigen gegeben, sagte Vogel.

HANNOVER RÜCK WAPPNET SICH FÜR MÖGLICHEN UMZUG

Die Beitragseinnahmen reichten im ersten Quartal wieder aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote blieb mit 96,8 Prozent klar unter der kritischen 100-Prozent-Marke. Ein Jahr zuvor hatte sie mit 123,8 Prozent weit darüber gelegen. Die hohen Schäden machen sich bereits in höheren Preisen bemerkbar. Im Schnitt rechnet Finanzchef Vogel in diesem Jahr in der gesamten Schaden- und Unfall-Rückversicherung des Konzerns mit Preissteigerungen von 5 bis 8 Prozent.

Trotz der niedrigen Zinsen an den Finanzmärkten verdiente Hannover Rück mit den Kapitalanlagen mehr als ein Jahr zuvor. Dazu trugen ordentliche Erträge aus selbstverwalteten Kapitalanlagen ebenso bei wie die gestiegenen Werte verschiedener Derivate. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand aber nach wie vor lediglich eine Kapitalanlagerendite von 3,5 Prozent.

RÜSTEN FÜR DENKBAREN UMZUG

Bei der Hauptversammlung in Hannover stimmten die Aktionäre auch der Umwandlung des Konzerns in eine Europäische Aktiengesellschaft zu. Damit will sich Hannover Rück für einen möglichen Umzug ins Ausland rüsten für den Fall, dass die deutschen Aufseher das Berechnungsmodell der Hannover-Rück-Gruppe unter den neuen Kapitalregeln 'Solvency II' nicht anerkennen. Mehrheitsaktionär der Hannover Rück ist der Versicherer Talanx (HDI, HDI-Gerling), der sich derzeit auf seinen seit langem geplanten Börsengang vorbereitet./stw/men/he

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