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FOKUS 2-Gewinnmitnahmen drücken Dax unter 5000 Punkte

Veröffentlicht am 08.06.2009, 14:36
Aktualisiert 08.06.2009, 14:40
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* Arcandor auf Talfahrt

* Volkswagen größter Dax-Gewinner

(neu: Händleraussagen)

Frankfurt, 08. Jun (Reuters) - Gewinnmitnahmen haben den Dax<.GDAXI> zu Wochenbeginn wieder unter die Marke von 5000 Punkten gedrückt. Der Leitindex fiel am Montag bei geringen Umsätzen um 1,6 Prozent auf 4997 Zähler. "Nach den Kursgewinnen der vergangenen Monate nutzen Anleger die Chance, Kasse zu machen", sagte ein Händler. Impulse von Konjunktur- und Unternehmensseite gebe es so gut wie keine. Nachdem zuletzt auf Basis der Frühindikatoren auf eine Wirtschaftserholung spekuliert wurde, müsse nun die Realwirtschaft den Optimismus erst einmal untermauern, betonte Hans-Jürgen Delp, Chefstratege Privatkunden von der Commerzbank. "Man wandelt hier auf sehr dünnem Eis. Wenn die Erwartungshaltung nicht bestätigt wird, kann es schnell zu Rückschlägen kommen." Anleger hielten sich trotz des Dax-Anstieg seit März um rund 40 Prozent mit langfristigen Investments weiter zurück. "Es ist nicht so, dass jetzt alle auf den Zug aufspringen wollen. Die Finanzkrise hält weiter an, es ist zu früh, dass die Märkte wie Phoenix aus der Asche auferstehen", erläuterte Delp.

Hauptthema am Markt war erneut das Ringen um eine Rettung des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor. Die drohende Insolvenz sorgte für einen Kurseinbruch um rund 40 Prozent bis auf ein Jahrestief von 1,10 Euro. Die Bundesregierung zögert mit der Entscheidung über Staatshilfe für die Karstadt-Mutter und verlangt von den Eignern einen klaren Beitrag. Sollte es keine Staatshilfe für Arcandor geben, werde eine Warenhausfusion mit der Kaufhof-Mutter Metro wahrscheinlicher, urteilten die Analysten von Unicredit. Das neue Unternehmen könnte Synergien in Höhe von rund 400 Millionen Euro heben, hätte aber Restrukturierungs- und Integrationskosten in selber Höhe in den ersten zwei Jahren. Gegen Mittag lagen die im MDax<.MDAXI> notierten Arcandor-Aktien 27 Prozent im Minus bei 1,36 Euro, Metro-Titel notierten 1,2 Prozent höher bei 35,45 Euro.

Mit einem Plus von 4,4 Prozent setzten sich die Aktien von Volkswagen an die Spitze der Dax-Gewinner. Anleger spekulierten auf einen Einstieg des Emir von Katar bei Porsche oder VW. Mit Hilfe eines Investors sei Porsche vielleicht doch nicht gezwungen, seine Optionen zum Kauf von VW-Aktien zu verkaufen, sagte ein Börsianer. Daher deckten sich Anleger, die auf einen fallenden Aktienkurs gesetzt hätten, mit VW-Papieren ein. Porsche-Titel lagen 1,1 Prozent im Plus.

Daimler-Aktien verbuchten ein Minus von bis zu vier Prozent. Ein Händler erklärte die Kursabschläge mit Gewinnmitnahmen. Die Papiere des Autobauers hatten vergangene Woche mit einem Plus von mehr als sieben Prozent zu den größten Gewinnern im Leitindex gezählt. Kaum Reaktionen rief dagegen das das Absatzminus von Mercedes-Benz im Mai von 12 Prozent hervor.

Deutlich besser als die Konkurrenz aus Stuttgart hielten sich die Aktien von BMW, die nur 0,8 Prozent leichter lagen. Die Münchener zeigten sich "verhalten optimistisch", dass sich die Absatzzahlen im Laufe des Jahres weiter verbessern werden. Zudem stehe die Aktie charttechnisch gut da, sagte ein Händler.

Übernahmespekulationen beflügelten die Aktien der Postbank. Sie setzten sich mit einem Plus von rund sechs Prozent an die Spitze der Gewinner im MDax. Kreisen zufolge hat die Deutsche Bank in den vergangenen Wochen Postbank-Papiere am Markt gekauft, plant jedoch keine beschleunigte Komplettübernahme. Laut "Handelsblatt" hat sich die Deutsche Bank mit den Zukäufen deutlich der Marke von 30 Prozent der Postbank-Aktien angenähert. Überschreitet sie diese, wird ein öffentliches Übernahmeangebot fällig.

(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Kerstin Leitel)

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