Zürich, 21. Nov (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Freitag erneut kräftig nachgegeben. Allerdings ging der grösste
Teil des Rückgangs auf die Kursverluste der drei defensiven
Schwergewichte Nestle, Novartis und
Roche zurück. Dagegen notierten die Finanzwerte und
zyklische Titel mehrheitlich freundlich. Im späten Geschäft
bestimmte dann einmal mehr die Entwicklung der US-Börsen die
Marschrichtung.
Der SMI<.SSMI>, der vor einer Woche bei 5835 Punkten stand,
notierte kurz vor Schluss um 3,4 Prozent tiefer bei 5124
Punkten. Bei 5082,60 markierte der SMI erneut den tiefsten Stand
seit über fünf Jahren. Der breite SPI<.SSHI> verlor 3,1 Prozent
auf 4238 Zähler.
Die schwer gewichteten Papiere von Nestle, Roche
und Novartis büssten 4,5 bis 6,5 Prozent ein.
Händler führten dies auch auf den Eurex-Verfall zurück.
"Jetzt kommen halt die auch noch an die Reihe", sagte ein
Händler und verwies darauf, dass auch die Aktien von
europäischen Konkurrenten wie Glaxo , AstraZeneca
oder SanofiAventis ebenfalls grössere Verluste
erlitten. Der Sektor hatte am Vortag in den USA ebenfalls
nachgegeben.
Verschiedene risikoreichere und volatilere Finanz- und
zyklischen Werte, die in den vergangenen Tagen unter Druck
gestanden hatten, behaupteten sich besser als der Gesamtmarkt.
Bei den Grossbanken notierte UBS leicht im Plus, Credit
Suisse leicht im Minus.
"Den ganzen Tag haben wir erwartet, dass etwas über
Citigroup veröffentlicht wird. Im Markt kursierten diverse
Spekulationen", sagte ein Händler. Doch die Aktie von Citigroup
verlor den dritten Tag in Folge über 20 Prozent. Dies bremste
auch Entwicklung der anderen Banken.
Citigroup erwägt laut informierten Kreisen den Verkauf von
Unternehmensteilen oder die Fusion mit einem anderen Institut.
Weiter unter Druck standen Swiss Life, die weitere
vier Prozent einbüssten. Händler verwiesen auf die Probleme im
Zusammenhang mit der Beteiligung am deutschen
Finanzdienstleister MLP.
Dagegen legten die Aktien von Swiss Re knapp drei
Prozent zu. Zurich und Baloise dagegen gaben
deutlich nach.
Mehrheitlich fester tendierten die meisten Industriewerte
wie ABB, Fischer, Sulzer und
Holcim. Händler sprachen von einer technischen
Erholung.
Nach einer kurzzeitigen Erholung rutschten Petroplus
erneut in die Minuszone.
Bei Arpida setzte sich der Kurszerfall fort. Der
Titel sackte um weitere 50 Prozent auf 0,88 sfr ab. Das
zuständige Gremium der amerikanischen FDA hat das
Arpida-Medikament Iclaprim zur Ablehnung empfohlen.
Auch die Aktie von Züblin verloren weiter an Wert.
Das Immobilienunternehmen hatte am Vortag wegen grosser
Bewertungskorrekturen in Frankreich und Deutschland einen
Reinverlust von 75 Millionen sfr mitgeteilt. Dieser kann nach
den Worten von Finanzchef George Aase im laufenden Geschäftsjahr
2008/09 nicht mehr aufgeholt werden. "Gestern drückten die
Zahlen und heute folgten die Anlageempfehlungen der Banken, die
den Kurs weiter drückten", sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)