* Goldman-Handelsergebnis stark rückläufig
* Morphosys bietet sich zum Kauf an
(neu: Wall Street, Morphosys)
Frankfurt, 20. Jul (Reuters) - Enttäuscht vom
Quartalsergebnis der Großbank Goldman Sachs haben sich
Anleger am Dienstag erneut von europäischen Aktien getrennt.
"Das Geschäft ist und bleibt schwierig, auch für Goldman Sachs",
sagte Marktanalyst Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz.
Ein anderer Börsianer betonte, die Zahlen deuteten darauf hin,
dass die weltweite Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise noch
nicht überwunden sei und mit weiteren Kursverlusten gerechnet
werden müsse.
Der Dax<.GDAXI> beendete den Xetra-Handel 0,7 Prozent
schwächer bei 5967,49 Punkten und verlor damit den vierten
Handelstag in Folge. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> gab 0,3 Prozent
auf 2626,41 Zähler nach. Auch an der Wall Street standen die
Zeichen auf Verkauf: Der US-Standardwerteindex Dow Jones<.DJI>
lag bei Börsenschluss in Deutschland 0,5 Prozent im Minus. Der
Euro büßte ebenfalls an Wert ein und verbilligte sich auf
1,2909 Dollar, nachdem er am Vormittag noch deutlich über der
Marke von 1,30 Dollar gelegen hatte. Im Gegenzug zog der
Bund-Future um 16 Ticks auf 128,89 Stellen an.
Gold übersprang wieder die Marke von 1190 Dollar je
Feinunze (31,1 Gramm).
Goldman Sachs gab für das zweite Quartal einen Gewinn von
0,78 Dollar je Aktie bekannt - deutlich weniger als von
Analysten erwartet. Vor Sonderposten lag das Ergebnis mit 2,75
Dollar allerdings über der durchschnittlichen Analystenprognose
von 2,08 Dollar. Die Einnahmen aus dem Investmentbanking
verringerten sich auf 917 Millionen Dollar im Vergleich zu 1,4
Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum.
Goldman-Aktien erholten sich im US-Handel von ihren
Anfangsverlusten und notierten am Abend nur noch 0,1 Prozent im
Minus bei 145,55 Dollar. Die Papiere der Deutschen
Bank fingen sich ebenfalls wieder und schlossen ebenso
wie die Konkurrenten Credit Suisse und UBS
jeweils knapp im Plus. An der Londoner Börse verbilligten sich
Barclays um 0,2 Prozent. Mit einem Minus von 0,7 Prozent
gehörten Societe Generale zu den schwächsten Werten der
ersten französischen Börsenliga.
ZWEIFEL AN MERCEDES SETZEN DAIMLER ZU - NOKIA FESTER
Schlusslicht im Dax war Daimler, deren Aktien ihr
Vortagesminus um 2,8 Prozent auf 41,42 Euro ausbauten. Morgan
Stanley bewertete die Titel mit "Underperform" und sieht kaum
noch Kurspotenzial. Die Erholung der Mercedes-Sparte habe wohl
ihren Gipfel überschritten, merkten die Analysten an. Risiken
auf dem europäischen Markt würden von Börsianern offenbar
übersehen.
Im Technologie-Index TecDax<.TECDAX> legten
Morphosys dagegen 3,5 Prozent auf 15,52 Euro zu.
Firmenchef Simon Moroney hatte in einem Zeitungsinterview die
Übernahme seiner Biotech-Firma durch den Entwicklungspartner
Novartis ins Gespräch gebracht. Die Papiere des
Schweizer Pharmakonzerns gaben 1,1 Prozent auf 51,75 Franken
nach.
Auf europäischer Ebene stachen Nokia mit einem
Plus von 2,2 Prozent auf 6,92 Euro heraus. Sie wurden Börsianern
zufolge von Spekulationen auf einen Führungswechsel bei dem
weltgrößten Handy-Hersteller beflügelt. "Da ist dieses Fünkchen
Hoffnung, dass es Veränderungen geben wird, nicht nur personelle
Veränderungen sondern auch strategische", sagte Analyst Sami
Sarkamies von Nordea in Helsinki.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Jörn Poltz)