(mit Schlusskursen)
Zürich, 15. Okt (Reuters) - An der Schweizer Börse haben die
zurückkehrenden Rezessionsängste am Mittwoch die Euphorie der
letzten zwei Tage abrupt beendet und die Kurse mehr als fünf
Prozent abstürzen lassen. Dass der Markt so heftig reagierte,
führten die Händler auf die grosse Nervosität der Anleger
zurück. Trotz der staatlichen Rettungspakete weltweit dürfte es
noch lange dauern, bis das Vertrauen in die Finanzmärkte wieder
hergestellt ist.
Der SMI <.SSMI> sackte 5,58 Prozent auf 5911,17 Punkte ab.
Der breite SPI <.SSHI> fiel 5,4 Prozent auf 4916,55 Zähler.
Der grössten Druck kam von Schwergewicht Nestle .
Die Aktien des Nahrungsmittelriesen brachen 6,6 Prozent ein und
standen damit für ein Viertel des Gesamtverlustes. Händler
sprachen von Gewinnmitnahmen und erklärten sich den Kurseinbruch
mit der relativ gesehen guten Performance von Nestle in jüngster
Zeit. Zudem machten sich Sorgen breit, dass Nestle die
Ergebniserwartungen bestenfalls erfüllt. Das Unternehmen wird
den Zwischenbericht kommende Woche veröffentlichen.
Am Vortag waren die Aktien von Pepsico eingebrochen,
nachdem der amerikanische Lebensmittel- und Getränkehersteller
im dritten Quartal schlechter als erwartet abgeschnitten hatte.
Dass der Quartalsbericht von Cola-Cola besser als
erwartet ausfiel, half dem insgesamt schwachen
Nahrungsmittelsektor nicht auf die Beine.
Auch die Bankaktien konnten kaum davon profitieren, das
JPMorgan wider erwarten einen Quartalsgewinn erzielte.
"Auch bei den Banken gilt: Wir haben an den beiden Vortagen eine
markante Erholung gesehen. Und jetzt müssen wir sehen, wie es
weiter geht, ob die Massnahmen wirklich greifen", sagte ein
Händler. Die UBS-Aktien verloren 6,2 Prozent und die
von Credit Suisse gaben 9,1 Prozent nach.
Deutliche Einbussen verbuchten auch die Versicherungen.
Baloise und Zurich sackten mehr als acht
Prozent ab und Swiss Re brachen 12,6 Prozent ein. Die
Deutsche Bank hatte das Kursziel für die drei Schweizer Titel
und andere europäische Branchenvertreter gesenkt.
Zu grösseren Verlusten kam es aus Sorge vor einem globalen
Wirtschaftsabschwung auch bei den konjunktursensitiven Werten.
Die Titel des Elektrotechnikkonzerns ABB ermässigten
sich 11,3 Prozent und Holcim fielen 9,4 Prozent.
Auch die lange gegen den Trend festeren Gesundheitswerte
rutschten schliesslich ins Minus. Die Roche-Genussscheine
und die Novartis-Aktien schlossen jeweils 1,5
Prozent tiefer. Biotech-Titel Actelion lag ein Prozent
im Minus.
Kräftig unter Druck standen zeitweise die Aktien des
Hörgeräteherstellers Sonova . Sie stürzten bis auf 47,80
Franken ab - den niedrigsten Stand seit gut drei Jahren -,
schlossen mit 52,50 Franken dann aber nur noch 2,8 Prozent
schwächer. Händler verwiesen auf schlechte Ergebnisse der
Konkurrenten. Sonova bestätigte bei einem Hörgeräte-Kongress in
Leipzig seine Ertragsprognose.
Aber auch die Zahnimplantate-Hersteller Nobel Biocare
und Straumann fuhren kräftige Kursverluste
ein. "In wirtschaftlich schwierigen Zeiten fällt den Konsumenten
die Wahl zwischen ihrem Haus und neuen Zähnen nicht schwer",
sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)