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ROUNDUP: Linde bleibt trotz Eurokrise auf Gewinnspur - Sparprogramm hilft

Veröffentlicht am 27.07.2012, 09:34
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Industriegase-Spezialist und Anlagenbauer Linde hat vor allem dank seines Sparkurses im ersten Halbjahr erneut einen Gewinnzuwachs verzeichnet. 'Wir haben ein solides erstes Halbjahr gesehen', sagte Unternehmenschef Wolfgang Reitzle laut Pressemitteilung am Freitag. Aufgrund der globalen Aufstellung habe Linde die verhaltene Nachfrage in einzelnen Ländern sowie die Schwäche einzelner Währungen gut auffangen können. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte die im Dax notierte Gesellschaft. Demnach peilt Linde nach dem Rekordjahr 2011 einen weiteren Zuwachs bei Umsatz und operativem Ergebnis an.

Linde-Aktien legten im frühen Handel um 1,14 Prozent zu. Die Zahlen fielen Börsianern zufolge überwiegend im Rahmen der Erwartungen aus. Der Nettogewinn sei etwas höher als gedacht. Vor allem die Tatsache, dass Linde seine mittelfristigen Ziele angehoben hat und diese nun bereits im kommenden Jahr statt 2014 erreichen will, sei positiv zu sehen, sagte ein Händler.

ZUWÄCHSE IM HALBJAHR

In den ersten sechs Monaten legte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 6,2 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Damit traf Linde die Schätzungen der Analysten. Im Vorjahr hatte Linde ein operatives Ergebnis in Höhe von 1,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Unter dem Strich blieb ein Gewinn nach Minderheiten von 591 Millionen Euro nach 566 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz kletterte im ersten Halbjahr um 5,9 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Den stärksten Zuwachs verbuchte der Konzern im Geschäft mit Gasen: Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro - bereinigt um Währungs- und Erdgaspreiseffekte gab es ein Plus von 3,4 Prozent. Das operative Ergebnis legte um 7,8 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu.

SCHWELLENLÄNDER BOOMEN

Die größten Zuwächse verzeichnete Linde im ersten Halbjahr erneut in den Schwellenländern, auch in China. Die Erlöse kletterten dort um 14 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro, das operative Ergebnis stieg um zwölf Prozent auf 453 Millionen Euro. Allerdings habe die stagnierende Nachfrage nach Elektronikgasen das Wachstum gebremst, hieß es. Auch in der Region Amerika gab es ein deutliches Plus. Hier zeigten vor allem die Sparmaßnahmen ihre Wirkung.

Auch in der Linde-Region EMEA, zu der auch Europa zählt, verzeichnete der Konzern ein kleines Plus. Während die Eurokrise den Geschäftsverlauf negativ beeinträchtigte, profitierte Linde von einer guten Nachfrage in Osteuropa und Mittleren Osten. Leicht aufwärts ging es auch in der kleineren Sparte Anlagenbau.

LINCARE-ÜBERNAHME

Neben dem klassischen Geschäft mit Industriegasen und dem Erdöl- und Gasgeschäft setzen die Münchner große Hoffnungen auf das Medizingeschäft. Erst jüngst kündigte Linde an, den US-Sauerstoffgeräte-Hersteller Lincare für 4,6 Milliarden US-Dollar (3,7 Mrd Euro) übernehmen zu wollen. Aufgrund der geplanten Lincare-Übernahme will Linde nun bereits 2013 ein operatives Konzernergebnis in Höhe von vier Milliarden Euro erzielen. Zuvor war dieses Ziel für 2014 angepeilt.

Linde produziert Industriegase, Flaschengase, Flüssiggas, aber auch Anlagen zur Herstellung von Stickstoff und Sauerstoff für die Erschließung von Öl- und Gasfeldern. Zudem sind die Münchner im Anlagenbau tätig.Der Konzern beschäftigt weltweit inzwischen mehr als 50.000 Menschen./mne/ep/wiz

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