Investing.com - Das britische Pfund ist am Freitag gefallen und hat damit an die Kursverluste des vergangenen Handelstages angeknüpft. Am Markt überwiegt weiter die Unsicherheit rund um den Brexit, nachdem Labour-Chef Jeremy Corbyn die Forderung von Johnson nach vorgezogenen Neuwahlen zurückwies.
Um 4:10 Uhr ET (0810 GMT) war das Pfund Sterling gegenüber dem Dollar bei 1,2857 Dollar wenig unverändert und um 0,2% tiefer gegenüber dem Euro bei 1,1560. Zur Gemeinschaftswährung droht dem britischen Pfund ein Wochenverlust von knapp 1%, nachdem die anfängliche Euphorie über den in der letzten Woche ausgehandelten Brexit-Deal mit der EU recht zügig der Ernüchterung gewichen ist, da das britische Parlament dem amtierenden Premierminister Boris Johnson einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
"Es sieht jetzt so aus, als ob der britische Premierminister Johnson die parlamentarische Abstimmung verloren hat, bevor sie überhaupt stattfand", sagte Paul Donovan, Chefökonom bei UBS (SIX:UBSG) Wealth Management, in einer Morgennotiz. "Die Märkte haben Recht, diesem politischen Rauschen gegenüber gleichgültig zu bleiben."
Der EUR/USD dürfte die Handelswoche mit leichten Kursverlusten beenden, nachdem scheidende Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, auf seiner letzten Pressekonferenz wiederholt hatte, dass die Aussichten für die Wirtschaft schlecht und die Risiken weiterhin nach unten gerichtet sind.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex deutete darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft nach einem schwierigen Jahr womöglich die Talsohle erreicht hat. Das viel beachtete Barometer stagnierte bei 94,6. Volkswirte hatten mit 94,5 gerechnet.
Draghi macht indes Platz für die Präsidentin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, die sagte, sie wünsche sich eine strategische Überprüfung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Der Hintergrund sind die Befürchtungen, dass die Inflation zu niedrig ist und dass die Wirksamkeit von Instrumenten wie Zinssenkungen und Anleihekäufen ("quantitative Lockerung") nachgelassen hat, da die Bank ihren Einlagensatz bereits deutlich unter Null senkte.
"Die Messlatte für eine weitere Lockerung der EZB ist jetzt höher", schrieben die Analysten von Nordea Markets in einer Notiz. "Der Widerstand gegen das Anleihekaufprogram war nach der September-Sitzung groß und deutlich und sollte den EZB-Rat unter Präsidentin Lagarde dazu bringen, es sich zweimal zu überlegen, bevor er weitere Schritte einleitet. Gleichzeitig ist die Senkung der Zinssätze, die tiefer ins Negative gehen, trotz Tiering, möglicherweise nicht so effektiv."
Die Aufmerksamkeit wird sich nun wahrscheinlich auf das geldpolitische Treffen der US-Notenbank in der nächsten Woche verlagern. Analysten erwarten mehrheitlich eine Zinssenkung um 25 Basispunkte
Indonesien und die Türkei senkten am Donnerstag beide die Zinsen und hielten damit den globalen Trend hin zur monetären Lockerung aufrecht. Die Türkische Lira schwächte sich am Freitagmorgen auf 5,7732 ab, überraschte aber einige mit ihrer Widerstandsfähigkeit, da die Zentralbank ihren Leitzins immerhin um beachtliche 250 Basispunkte herunterschraubte.