FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 31. Juli 2013. Einigen Anlegern scheint der Höhenflug zu schnell gegangen zu sein, die Marktstimmung sowohl der professionellen wie der privaten Anleger verharrt im pessimistischen Bereich. Die Akteure warten wohl auf eine Korrektur, was ein Trugschluss sein könnte.
Bislang können sich die Aktienmarktakteure eigentlich nicht beklagen: Das berüchtigte 'Sommerloch' ist dieses Jahr ausgeblieben. Zudem hat der Juli das Zeug, zu einem der besten Börsenmonate des Jahres zu avancieren - bislang brachte nur der Mai größere Kursgewinne. Für den freundlichen Kursverlauf können sich die Investoren einmal mehr bei der US-Notenbank bedanken. Die Fed könnte auch heute in den letzten Handelsstunden des laufenden Monats die Märkte wieder stärker beeinflussen. Denn in den USA tagt der Offenmarktausschuss und obgleich die Mehrheit der Finanzmarktteilnehmer von einer unveränderten Marschroute der Fed ausgeht, werden sie sehr genau hinhören, ob Notenbank-Chef Ben Bernanke in seiner Stellungnahme neue Hinweise geben wird.
Trotzdem lassen sich die institutionellen Investoren nicht zu positiven Aussagen zum deutschen Aktienmarkt hinreißen. Ganz im Gegenteil, ihr Ausblick ist schon wieder pessimistisch. Unser Bull/Bear-Index fällt zum ersten Mal seit Anfang Juni wieder unter die 50-Prozent-Schwelle auf 48,3 Punkte.
Die zurückhaltende Stimmung der vergangenen beiden Wochen hatte es schon nahegelegt: Die Mehrheit der von der Börse Frankfurt regelmäßig befragten Institutionellen kann mit steigenden Kursen derzeit wenig anfangen. Möglicherweise hatten einige von ihnen schon am Abend des vergangenen Mittwochs die Gelegenheit genutzt, sich von Beständen jenseits der 8.400 Punkte-Marke zu trennen. Immerhin waren das die höchsten DAX-Kurse seit Ende Mai.
Die Privatanleger waren hingegen etwas ungeduldiger. Sie hatten sich bereits bei der vergangenen Erhebung mehrheitlich als Verkäufer geoutet. Inzwischen haben ein paar Short-Spieler aber schon wieder Kasse gemacht. Dies hat den Bull/Bear-Index der Privaten ein wenig auf 45,3 Punkte steigen lassen. Pessimismus ist aber nach wie vor reichlich vorhanden.
Zeit für Korrektur ist reif
Die 200 Punkte breite Handelsspanne, die im DAX seit der vergangenen Sentiment-Erhebung gehandelt wurde, ist weder außergewöhnlich groß noch besonders volatil gewesen. Natürlich gab es, insbesondere am gestrigen Dienstag, ein paar erratische Bewegungen bei Einzelaktien, beispielsweise bei K+S oder Infineon. Auch ist die laufende Handelswoche vollgestopft mit Berichtssaison-Terminen und sogenannten 'Event-Risks', wie dem heutigen Bericht der US-Notenbank und der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Ein etwas zurückhaltendes Auftreten der Anlegern wäre also nicht ungewöhnlich. Doch wir glauben nicht, dass dies die Gründe für die jüngsten Verkaufsaktivitäten im deutschen Aktienmarkt gewesen sind. Stattdessen machen wir einmal mehr die preisliche Entwicklung für den Stimmungsumschwung verantwortlich.
Seit dem Boden, den der DAX Ende Juni geformt hat, konnte er bis Mitte vergangener Woche 10 Prozent zulegen. Den meisten Teilnehmern unseres Panels ging diese Bewegung, ähnlich wie die April/Mai-Rally, zu schnell. Ihrer Meinung nach ist die Zeit reif für eine Korrektur. Sie sollten aber am besten wissen, wie wichtig Timing bei solchen Spekulationen gegen den Trend ist. Denn die Frühjahrs-Rallye trieb ihnen mehr Schweiß auf die Stirn, als die aktuelle Sommerhitze. Noch viel heißer könnte es für sie werden, wenn der DAX erst einmal auf ein neues Allzeithoch klettert. Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls gegeben.
Möchten Sie die Marktstimmung zum DAX jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 31. Juli 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Bislang können sich die Aktienmarktakteure eigentlich nicht beklagen: Das berüchtigte 'Sommerloch' ist dieses Jahr ausgeblieben. Zudem hat der Juli das Zeug, zu einem der besten Börsenmonate des Jahres zu avancieren - bislang brachte nur der Mai größere Kursgewinne. Für den freundlichen Kursverlauf können sich die Investoren einmal mehr bei der US-Notenbank bedanken. Die Fed könnte auch heute in den letzten Handelsstunden des laufenden Monats die Märkte wieder stärker beeinflussen. Denn in den USA tagt der Offenmarktausschuss und obgleich die Mehrheit der Finanzmarktteilnehmer von einer unveränderten Marschroute der Fed ausgeht, werden sie sehr genau hinhören, ob Notenbank-Chef Ben Bernanke in seiner Stellungnahme neue Hinweise geben wird.
Trotzdem lassen sich die institutionellen Investoren nicht zu positiven Aussagen zum deutschen Aktienmarkt hinreißen. Ganz im Gegenteil, ihr Ausblick ist schon wieder pessimistisch. Unser Bull/Bear-Index fällt zum ersten Mal seit Anfang Juni wieder unter die 50-Prozent-Schwelle auf 48,3 Punkte.
Die zurückhaltende Stimmung der vergangenen beiden Wochen hatte es schon nahegelegt: Die Mehrheit der von der Börse Frankfurt regelmäßig befragten Institutionellen kann mit steigenden Kursen derzeit wenig anfangen. Möglicherweise hatten einige von ihnen schon am Abend des vergangenen Mittwochs die Gelegenheit genutzt, sich von Beständen jenseits der 8.400 Punkte-Marke zu trennen. Immerhin waren das die höchsten DAX-Kurse seit Ende Mai.
Die Privatanleger waren hingegen etwas ungeduldiger. Sie hatten sich bereits bei der vergangenen Erhebung mehrheitlich als Verkäufer geoutet. Inzwischen haben ein paar Short-Spieler aber schon wieder Kasse gemacht. Dies hat den Bull/Bear-Index der Privaten ein wenig auf 45,3 Punkte steigen lassen. Pessimismus ist aber nach wie vor reichlich vorhanden.
Zeit für Korrektur ist reif
Die 200 Punkte breite Handelsspanne, die im DAX seit der vergangenen Sentiment-Erhebung gehandelt wurde, ist weder außergewöhnlich groß noch besonders volatil gewesen. Natürlich gab es, insbesondere am gestrigen Dienstag, ein paar erratische Bewegungen bei Einzelaktien, beispielsweise bei K+S oder Infineon. Auch ist die laufende Handelswoche vollgestopft mit Berichtssaison-Terminen und sogenannten 'Event-Risks', wie dem heutigen Bericht der US-Notenbank und der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Ein etwas zurückhaltendes Auftreten der Anlegern wäre also nicht ungewöhnlich. Doch wir glauben nicht, dass dies die Gründe für die jüngsten Verkaufsaktivitäten im deutschen Aktienmarkt gewesen sind. Stattdessen machen wir einmal mehr die preisliche Entwicklung für den Stimmungsumschwung verantwortlich.
Seit dem Boden, den der DAX Ende Juni geformt hat, konnte er bis Mitte vergangener Woche 10 Prozent zulegen. Den meisten Teilnehmern unseres Panels ging diese Bewegung, ähnlich wie die April/Mai-Rally, zu schnell. Ihrer Meinung nach ist die Zeit reif für eine Korrektur. Sie sollten aber am besten wissen, wie wichtig Timing bei solchen Spekulationen gegen den Trend ist. Denn die Frühjahrs-Rallye trieb ihnen mehr Schweiß auf die Stirn, als die aktuelle Sommerhitze. Noch viel heißer könnte es für sie werden, wenn der DAX erst einmal auf ein neues Allzeithoch klettert. Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls gegeben.
Möchten Sie die Marktstimmung zum DAX jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 31. Juli 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)