Von Ambar Warrick
Investing.com - Der japanische Yen und die Renditen für Staatsanleihen sind am Mittwoch kräftig gefallen, nachdem die Bank of Japan ihre Renditekontrolle unverändert gelassen und damit die Erwartungen des Marktes hinsichtlich weiterer Vorbereitungen für eine Straffung der Geldpolitik der Zentralbank später im Jahr gedämpft hatte.
Der Yen fiel gegenüber dem Dollar um über 2 % auf 130,97. Damit konnte die japanische Währung den deutlichen Anstieg vom Wochenbeginn nicht halten und verließ den Bereich rund um ein 8-Monats-Hoch. Die Renditen für 10-jährige Staatsanleihen fielen um 2,6 % und notieren nun bei 0,492 %. Damit lagen sie unter dem oberen Limit der Zinskontrolle.
Die japanischen Aktienmärkte begrüßten unterdessen den Schritt und der Nikkei 225-Index stieg um über 2 % auf ein 1-Monats-Hoch. Auch die US-Aktienfutures legten nach der Entscheidung kurzzeitig zu.
Die BoJ behielt ihre Leitzinsen unverändert auf extrem niedrigen Niveau. Ferner beließ sie auch ihre aktuelle Spanne der Renditekurve bei, die eine Schwankung der Renditen innerhalb einer Spanne von +0,5 % bis -0,5 % erlaubt.
Damit wurden die Erwartungen des Marktes hinsichtlich einer weiteren Ausweitung des Spreads nicht erfüllt, nachdem die Zentralbank diesen im Dezember unerwartet ausgeweitet hatte. Die Prognosen für die Entscheidung am Mittwoch reichten von einer weiteren Ausweitung der Spanne bis hin zu einer möglichen Abschaffung der Zinskurvensteuerung durch die Bank.
Die Zentralbank bekräftigte ihre Entschlossenheit, die akkommodierende Politik beizubehalten, wobei sie ihre quantitativen Lockerungsmaßnahmen vorerst fortsetzen wird. Die Bank begründete dies mit der Notwendigkeit, die Wirtschaft zu stützen, da sie mit dem weltweiten wirtschaftlichen Gegenwind und den anhaltenden Auswirkungen der Coronapandemie zu kämpfen habe.
Die Entscheidung vom Mittwoch markiert das siebte Jahr in Folge, in dem die BoJ die Zinssätze auf einem rekordtiefen Niveau gehalten hat.
Die lockere Geldpolitik in Verbindung mit der Volatilität der Rohstoffpreise führte jedoch zu einem starken Anstieg der japanischen Inflation im Jahr 2022. Die wachsende Kluft zwischen den japanischen und den US-amerikanischen Zinssätzen führte auch zu starken Kursverlusten des Yen, von denen sich die Währung bis heute nicht vollständig erholt hat.
Morgen werden die Daten zur japanischen Verbraucherpreisinflation bekannt gegeben. Mit 4 % wird hier ein 41-Jahres-Hoch erwartet. Das BoJ-Ziel lautet 2 %.
Die hohe Inflation hat die japanische Wirtschaft schwer belastet, und es wird erwartet, dass das Wachstum in den kommenden Monaten gedämpft bleibt.