NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die deutschen Verbraucher lassen sich ihre Stimmung durch die Euro-Schuldenkrise nach wie vor nicht vermiesen. Das Konsumklima liegt unverändert bei 5,9 Punkten, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Bankvolkswirte hatten mit einer leichten Eintrübung auf 5,8 Zähler gerechnet. Im Detail schlägt sich die Krise im Währungsraum aber nieder: Während Anschaffungsneigung und Einkommenserwartungen nur leicht zurückgehen, geben die Konjunkturerwartungen der Verbraucher abermals kräftig nach. Zudem ist die Sparneigung infolge der hohen Unsicherheit deutlich rückläufig, wie die GfK in einer Umfrage ermittelt hat.
'Die Furcht der deutschen Konsumenten vor einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur ist auch im August weiter gestiegen', begründet die GfK den dritten deutlichen Rückgang der Konjunkturerwartungen in Folge. Dass der Gesamtindikator trotzdem stabil bleibt, erklären die Marktforscher mit der geringen Sparneigung: Infolgedessen stünden mehr freie Mittel für den Konsum zur Verfügung, was die Konsumstimmung insgesamt stütze.
SPARNEIGUNG NIMMT AB
Aktuell ist die Sparneigung laut GfK gar so gering wie seit der Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 nicht mehr. 'Das hat auf der einen Seite sein Gutes, weil so der für Deutschland immer wichtigere private Konsum gestützt wird', sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Andererseits sei die Entwicklung aber auch ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen in herkömmliche Geldanlagen zurückgehe - eine Folge der Krise im Währungsraum.
'Die Sparneigung kann als Vertrauensindikator interpretiert werden, nicht zuletzt für die Finanzmärkte', erklärte Bürkl. Wegen des ungewissen Fortgangs der Schuldenkrise fließe das Geld der Konsumenten vermehrt in andere Werte als Geldanlagen. 'Hierzu gehören etwa Immobilien, Hausrenovierungen, aber auch Gold oder Schmuck.' Verstärkt werde dieser Trend durch das historisch niedrige Zinsniveau. 'Die sehr niedrigen Zinsen lassen Geldanlagen in den Augen der Verbraucher unattraktiver erscheinen. Andere Anlageformen treten demgegenüber in den Vordergrund.'
LÜCKE ZWISCHEN KONJUNKTUR UND PERSÖNLICHER LAGE
Dass die Stimmung der deutschen Verbraucher trotz Krise immer noch vergleichsweise gut ist, führt Bürkl ebenfalls auf die geringere Sparneigung zurück. Sie stabilisiere die Anschaffungsneigung und damit den privaten Verbrauch. 'Allerdings klafft zurzeit eine Lücke zwischen der Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung und der persönlichen Lage.' So haben sich die Konjunkturerwartungen der Verbraucher in den letzten Monaten deutlich eingetrübt, während sich Anschaffungsneigung und Einkommenserwartungen trotz leichter Einbußen auf hohem Niveau halten.
'Diese Diskrepanz ist vor allem auf den robusten deutschen Arbeitsmarkt und die recht hohen Tarifabschlüsse zurückzuführen', sagte Bürkl. Die Konjunkturentwicklung sähen die Verbraucher hingegen zusehends skeptischer. Der Experte erklärte dies zum einen mit der schwachen Entwicklung in vielen Euroländern, was die exportorientierte deutsche Wirtschaft belaste. 'Darüber hinaus sind die Verbraucher verunsichert, insbesondere wegen der anhaltenden Diskussion über einen Austritt Griechenlands aus dem Währungsraum.'
Die Daten im Überblick:
^ September Prognose August Juli
Konsumklima 5,9 5,8 5,9 5,8
Konjunkturerwartungen --- --- -18,9 -5,6
Einkommenserwartungen --- --- 31,6 36,3
Anschaffungsneigung --- --- 33,1 35,8°
(Angaben in Punkten)
/bgf/hbr
'Die Furcht der deutschen Konsumenten vor einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur ist auch im August weiter gestiegen', begründet die GfK den dritten deutlichen Rückgang der Konjunkturerwartungen in Folge. Dass der Gesamtindikator trotzdem stabil bleibt, erklären die Marktforscher mit der geringen Sparneigung: Infolgedessen stünden mehr freie Mittel für den Konsum zur Verfügung, was die Konsumstimmung insgesamt stütze.
SPARNEIGUNG NIMMT AB
Aktuell ist die Sparneigung laut GfK gar so gering wie seit der Deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 nicht mehr. 'Das hat auf der einen Seite sein Gutes, weil so der für Deutschland immer wichtigere private Konsum gestützt wird', sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Andererseits sei die Entwicklung aber auch ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen in herkömmliche Geldanlagen zurückgehe - eine Folge der Krise im Währungsraum.
'Die Sparneigung kann als Vertrauensindikator interpretiert werden, nicht zuletzt für die Finanzmärkte', erklärte Bürkl. Wegen des ungewissen Fortgangs der Schuldenkrise fließe das Geld der Konsumenten vermehrt in andere Werte als Geldanlagen. 'Hierzu gehören etwa Immobilien, Hausrenovierungen, aber auch Gold oder Schmuck.' Verstärkt werde dieser Trend durch das historisch niedrige Zinsniveau. 'Die sehr niedrigen Zinsen lassen Geldanlagen in den Augen der Verbraucher unattraktiver erscheinen. Andere Anlageformen treten demgegenüber in den Vordergrund.'
LÜCKE ZWISCHEN KONJUNKTUR UND PERSÖNLICHER LAGE
Dass die Stimmung der deutschen Verbraucher trotz Krise immer noch vergleichsweise gut ist, führt Bürkl ebenfalls auf die geringere Sparneigung zurück. Sie stabilisiere die Anschaffungsneigung und damit den privaten Verbrauch. 'Allerdings klafft zurzeit eine Lücke zwischen der Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung und der persönlichen Lage.' So haben sich die Konjunkturerwartungen der Verbraucher in den letzten Monaten deutlich eingetrübt, während sich Anschaffungsneigung und Einkommenserwartungen trotz leichter Einbußen auf hohem Niveau halten.
'Diese Diskrepanz ist vor allem auf den robusten deutschen Arbeitsmarkt und die recht hohen Tarifabschlüsse zurückzuführen', sagte Bürkl. Die Konjunkturentwicklung sähen die Verbraucher hingegen zusehends skeptischer. Der Experte erklärte dies zum einen mit der schwachen Entwicklung in vielen Euroländern, was die exportorientierte deutsche Wirtschaft belaste. 'Darüber hinaus sind die Verbraucher verunsichert, insbesondere wegen der anhaltenden Diskussion über einen Austritt Griechenlands aus dem Währungsraum.'
Die Daten im Überblick:
^ September Prognose August Juli
Konsumklima 5,9 5,8 5,9 5,8
Konjunkturerwartungen --- --- -18,9 -5,6
Einkommenserwartungen --- --- 31,6 36,3
Anschaffungsneigung --- --- 33,1 35,8°
(Angaben in Punkten)
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