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FOKUS 3-US-Börsen auf Höhenflug nach Fed-Zinssenkung

Veröffentlicht am 16.12.2008, 22:27

(neu: Schlusskurse, Kreditmarkt, Umsatz, Fed-Entscheid)

New York, 16. Dez (Reuters) - Die historische Zinssenkung der US-Notenbank Fed hat die US-Börsen am Dienstag auf einen Höhenflug geschickt. In einem einmaligen Schritt kappte die Notenbank ihren Leitzins stärker als erwartet auf ein Zielband von null bis 0,25 Prozent von zuvor 1,0 Prozent. Daneben kündigte sie an, alle Werkzeuge auszuschöpfen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. "Dies ist ein höchst unorthodoxer und kreativer Schritt", sagte der Analyst Michael Woolfolk von der Bank of New York-Mellon. Dies sei die bestmögliche Entscheidung für die US-Verbraucher und den Finanzmarkt.

Nach dem Zinsentscheid schnellte der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte empor und ging mit einem kräftigen Plus von 4,2 Prozent bei 8924 Punkten aus dem Handel. Kurz vor der Fed-Mitteilung lag er 1,4 Prozent fester. Im Verlauf pendelte er zwischen 8565 und 8958 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> legte 5,1 Prozent auf 913 Zähler zu und schloss damit auf seinem höchsten Stand seit dem 10. November. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> kletterte 5,4 Prozent auf 1589 Stellen. In Frankfurt hatte der Dax<.GDAXI> zuvor 1,6 Prozent im Plus bei 4729 Punkten geschlossen.

Im Kampf gegen die schwerste Rezession seit 80 Jahren greift die Fed nun zu immer drastischeren Maßnahmen. Sie senkte den Leitzins auf knapp über null Prozent und wird in Zukunft auch ungewöhnliche geldpolitische Mittel nutzen. Die Fed überraschte die Märkte dabei mit dem Ausmaß der Zinssenkung und ihrem klar kommunizierten Politikwechsel. Der Dollar gab zu allen wichtigen Währungen kräftig nach, der Euro sprang zeitweise auf über 1,41 Dollar, US-Staatsanleihen und der Aktienmarkt<.DJI> verbuchten dagegen deutliche Gewinne. Fed-Chef Ben Bernanke kündigte an, den Leitzins für einige Zeit auf einem sehr niedrigen Niveau halten zu wollen.

Zu den größten Gewinnern gehörten die Finanzwerte. Nach den kräftigen Verlusten vom Vortag stiegen viele Anleger wieder bei ihnen ein. Auftrieb gab hier offenbar ein geringer als erwarteter Verlust bei der Bank Goldman Sachs. Das Institut verbuchte im abgelaufenen Quartal einen Verlust von 2,12 Milliarden Dollar, nach einem Rekordgewinn von 3,2 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Dies war zwar der erste Quartalsverlust seit dem Börsengang im Jahr 1999. Das Ergebnis fiel aber weniger schlimm aus als von manchen Analysten befürchtet. Jeder hätte erwartet, dass Goldman so viel Ramsch wie möglich in die Bilanz einbauen würde, sagte Tim Smalls vom Brokerhaus Execution LLC. Die Goldman-Aktie kletterte um 14,4 Prozent.

Im Goldman-Sog legten auch andere Branchentitel zu, die am Vortag noch unter die Räder gekommen waren. Die Papiere von JPMorgan Chase etwa verteuerten sich um 13 Prozent.

Deutlich im Plus lagen auch die Titel der Elektrokette Best Buy, nachdem der Konzern eine deutliche Kostenreduzierung durch den Abbau von Arbeitsplätzen in Aussicht gestellt und besser als erwartete Zahlen verkündet hat. Die Aktie stieg um 17,9 Prozent und zog auch andere Branchentitel mit nach oben. Microsoft legten 5,6 Prozent zu.

Positive Zeichen setzten zudem neue Konjunkturdaten, wonach die Lebenshaltungskosten in den USA von Oktober auf November um 1,7 Prozent sanken. Das war der größte Rückgang seit Beginn der Datensammlung 1947. Grund dafür sind vor allem die weiter nachlassenden Energiepreise. Die Zahl der gemeldeten Wohnungsbaubeginne brach dagegen im November ein.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,54 Milliarden Aktien den Besitzer. 2681 Werte legten zu, 477 gaben nach und 53 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,21 Milliarden Aktien 2220 im Plus, 633 im Minus und 118 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 68/32 auf 112-28/32. Sie rentierten mit 2,289 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 12/32 auf 133-25/32 und hatten eine Rendite von 2,805 Prozent.

(Reporter: Leah Schnurr; bearbeitet von Sebastian Engel; redigiert von Christian Götz)

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