FOKUS 1-US-Börsen drehen ins Minus - Bernanke-Rede belastet

New York, 21. Jul (Reuters) - Eine trübe Konjunkturprognose von US-Notenbankchef Ben Bernanke hat die US-Börsen am Dienstag belastet. Während gute Ergebnisse von Caterpillar und Merck die Kurse zunächst anschoben, sorgte im Handelsverlauf zudem die Warnung von Caterpillar vor einem schwierigen dritten Quartal für schlechte Stimmung.

Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte verlor 0,1 Prozent auf 8844 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> fiel 0,5 Prozent auf 946 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> büßte 0,6 Prozent auf 1898 Punkte zu. In Frankfurt wurden die bisherigen US-Quartalszahlen positiv aufgenommen. Der Dax<.GDAXI> legte 1,3 auf 5093 Stellen zu.

In New York rückte die Rückkehr des weltgrößten Baumaschinenhersteller Caterpillars in die schwarzen Zahlen zunehmend in den Hintergrund und der pessimistische Ausblick auf das dritte Quartal in den Blickpunkt. Dies bremste den Höhenflug der Aktien des Börsenschwergewichts ab. Nach anfänglichen Zugewinnen von über zehn Prozent lagen Caterpillar-Papiere am Mittag noch 6,3 Prozent im Plus. Trotz eines Gewinnrückgangs konnte der Pharmariese Merck die Erwartungen der Analysten übertreffen, was in New York mit einem Kursanstieg von 5,4 Prozent honoriert wurde. Die Börsianer sahen die Zahlen als Beleg dafür, dass die aktuelle Rally an der Wall Street auf einer tatsächlichen Erholung der Konjunktur fußt.

Die Anteilsscheine von Lexmark brachen indes um fast 20 Prozent ein, nachdem der Druckerhersteller im zweiten Quartal einen Einbruch beim Nettogewinn von 80 Prozent verbuchte. Auch der vorsichtige Ausblick des Chipherstellers Texas Instruments schreckte die Anleger ab. Das TI-Papier lag rund vier Prozent im Minus. Der Infineon-Konkurrent gab für das zweite Quartal einen Gewinn- und Umsatzeinbruch bekannt, zeigt sich für die laufenden drei Monate aber etwas optimistischer. Federn lassen musste auch die Aktie von United Technologies, nachdem der Mischkonzern seine Jahresprognose zurückschraubte. Die Anteilsscheine des Konzerns, der für das zweite Quartal einen Gewinnrückgang von 23 Prozent vermeldete, notierten 2,1 Prozent tiefer.

Bernanke sagte vor dem Finanzleistungsausschuss des Kongresses, die Arbeitslosigkeit werde zwar Ende des Jahres wohl ihren Scheitelpunkt erreichen, doch bis in das Jahr 2011 hinein hoch bleiben. Die Furcht vor dem Arbeitsplatzverlust könne das Verbrauchervertrauen beeinträchtigen und so auch die wirtschaftliche Erholung beschädigen. Bernanke sehe zwar zaghafte Anzeichen für Stabilisierung, aber er bleibe sehr zögerlich, von einer Erholung zu sprechen, sagte der Analyst Hugh Johnson.

(Reporter: Rodrigo Campos; geschrieben von Sebastian Engel; redigiert von Andreas Kröner)