* Aktien der Fluggesellschaften verlieren deutlich
* Goldman belastet Finanzwerte
* Citigroup überrascht Märkte positiv
(neu: Xetra-Schlusskurse)
Frankfurt, 19. Apr (Reuters) - Die Aschewolke aus Island und
Betrugsvorwürfe gegen die US-Bank Goldman Sachs haben die
Anleger am Montag weiter verunsichert. Der Dax<.GDAXI> fiel um
0,3 Prozent auf 6162 Zähler, nachdem er am Freitag schon 1,8
Prozent verloren hatte. Auch die meisten europäischen Börsen
tendierten schwächer. Der Stoxx50<.STOXX50> fiel um 0,6 Prozent.
"Die Leute sind wegen Goldman Sachs und der Aschewolke nervös",
fasste ein Händler zusammen. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft
Goldman Betrug bei der Vermarktung verbriefter Hypothekenkredite
vor und hat daher eine Zivilklage gegen die Bank angestrengt.
Der Asche speiende Vulkan Eyjafjallajokull legt seit
Donnerstag weite Teile des europäischen Luftverkehrs lahm. "Wir
schauen hauptsächlich in den Himmel", kommentierte ein Händler
die Flugausfälle. Die Asche-Wolke trifft die Fluggesellschaften
weltweit nach Angaben des Internationalen Luftfahrtverbandes
(IATA) härter als die Anschläge vom 11. September 2001 in den
USA. Nur wenige Börsianer fürchten indes akute Auswirkungen für
die Gesamtwirtschaft. Bisher sei die Sperrung des europäischen
Luftraumes ein Ärgernis, aber keine größere Belastung der
Wirtschaft, erklärte Commerzbank-Analyst Simon Junker. "Größere
gesamtwirtschaftliche Schäden sind erst bei anhaltenden
Störungen des Flugverkehrs zu erwarten."
Schlusslicht im Dax waren die Aktien der Lufthansa
mit einem Abschlag von 2,6 Prozent auf 12,40 Euro. Die Aufhebung
der Komplettsperre des deutschen Luftraums stützte den Kurs
etwas. Die im SDax<.SDAXI> notierten Aktien von Air
Berlin rutschten um fünf Prozent auf 4,01 Euro ab. Im
MDax <.MDAXI> büßten die Aktien von TUI 5,3 Prozent
ein. Die in London notierten Aktien der Tochter TUI Travel
verloren 1,2 Prozent. Die Aktien des Flughafenbetreibers
Fraport fielen um zwei Prozent. In Madrid gaben die
Titel von Ferrovial , Besitzer des britischen
Flughafenbetreibers BAA, gut vier Prozent nach. In Zürich fielen
die Aktien des Reiseveranstalters Kuoni um fünf Prozent.
Von den Flugausfällen profitierten dagegen die Titel des
Autovermieters Sixt, die im SDax mit einem Plus von 2,3
Prozent zu den größten Gewinnern zählten. Auch die Aktien von
Eurotunnel stiegen um 3,5 Prozent.
CITIGROUP MIT MILLIARDENGEWINN
Zu den größten Verlierern zählten europaweit die
Finanztitel. Händler verwiesen auf Spekulationen über eine
schärfere Bankenregulierung nach den Betrugsvorwürfen gegen
Goldman. Strengere Vorschriften könnten sich negativ auf die
Gewinnmargen der Geldhäuser auswirken.
In Frankfurt fielen die Aktien der Deutschen Bank
um 2,6 Prozent auf 54,56 Euro. Auch die Papiere anderer
europäischer Großbanken standen unter Druck. In Zürich verloren
UBS zwei Prozent.
Unterstützung bekamen die Finanzwerte vom Zwischenergebnis
der Citigroup. Das drittgrößte US-Geldhaus hatte den Markt
mit einem milliardenschweren Überschuss überrascht. Citigroup
stiegen in New York um sechs Prozent, während die Aktien von
Goldman ihre Talfahrt vom Freitag - wenn auch moderat -
fortsetzten und rund ein Prozent abgaben.
Gefragt waren die Aktien von Siemens, die 1,3
Prozent zulegten. Industriesparten-Chef Heinrich Hiesinger hatte
in einem Zeitungsinterview gesagt, er sei vorsichtig
optimistisch. Begehrt waren zudem die Aktien des
niederländischen Konkurrenten Philips, die in Amsterdam
um 3,3 Prozent stiegen. Der Konzern hatte mit seinem
Quartalsergebnis die Anleger überzeugt.
In London zogen die Aktien des von der Deutschen Bahn
umworbenen Verkehrskonzerns Arriva um 3,3 Prozent an.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Kathrin Schich)