Frankfurt, 22. Jan (Reuters) - Das Pfund Sterling hat am
Donnerstag im frühen Geschäft seine Talfahrt fortgesetzt.
Angesichts der wachsenden Befürchtungen vor einer ausgeprägten
Rezession in Großbritannien fiel die britische Währung zum
Dollar auf 1,3820 Dollar von 1,3982 Dollar am Vorabend.
Der Euro begann mit Kursen um 1,30 Dollar etwas unter dem
New Yorker Schlussniveau, aber über dem Vortages-Referenzwert
der EZB von 1,2910 Dollar. Im Fokus stand neben dem Pfund der
Yen, der am Vorabend plötzlich gegenüber sämtlichen großen
Währungen stark angezogen hat.
Auch der Euro zog zum Pfund weiter auf 93,82 Pence
von 93,36 Pence am Vorabend an. Händler halten es für eine Frage
der Zeit, dass das Währungspaar die Eins-zu-Eins-Parität
erreicht. "Es sieht nicht so aus, als würde das Pfund die
Talsohle bald hinter sich lassen können", erklärte ein Händler.
"Spekulationen auf weitere Leitzinssenkungen nehmen zu",
erklärte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. Dagegen warnten
Notenbanker der EZB vor einer zu lockeren Geldpolitik. "Die
unterschiedlichen Vorgehensweisen der Zentralbanken
machen sich im Wechselkurs bemerkbar", fügte Wortberg hinzu.
DOLLAR ZUM YEN ERHOLT
Zum Yen notierte der Dollar am Morgen mit 89,20 Yen
leicht unter dem New Yorker Schlussniveau. Am Vorabend hatte die
Fälligkeit von Optionen am Terminmarkt für heftige
Kursbewegungen gesorgt und den Dollar zeitweise unter 88 Dollar
gedrückt. "Auch wenn der Dollar danach wieder den größten Teil
der Verluste wettmachen konnte: Es bleibt die Erkenntnis, dass
der Devisenmarkt nicht wie gewohnt funktioniert", stellten die
Analysten der Commerzbank fest. Die geringe Liquidität an den
Devisenmärkten sei ein wesentlicher Faktor für die ungewöhnlich
starken Kursbewegungen.
"Einem Absturz des Wechselkurses würde die Bank of Japan
(BoJ) kaum tatenlos zusehen", warnen die Analysten weiter. Das
bedeute auch, dass das Abwärtspotenzial für den Dollar begrenzt
sei. "Für heute dürfte den Yen-Bullen der Appetit zunächst
einmal vergangen sein", resümieren die Commerzbank-Experten
weiter. Japans Regierung kündigte schon an, die Wechselkurse im
Auge zu haben. Der Euro notierte mit 115,60 Yen unter
dem Vortagesschluss von 116,73 Yen.
Am Rentenmarkt gab der Bund-Future 93 Ticks auf
124,36 Punkte nach. Händler begründeten dies mit der etwas
besseren Stimmung an den Aktienmärkten.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)