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APA ots news: AK Studie: Freiwillige Benimmregeln für Börse-Firmen unwirksam

Veröffentlicht am 04.10.2012, 09:25
Aktualisiert 04.10.2012, 09:28
Zehn Jahre Corporate Governance Kodex: Ziele klar verfehlt

Wien (APA-ots) - 'Freiwillige Benimmregeln für börsenotierte Firmen

nützen nichts, wenn sich praktisch niemand daran hält', sagt AK

Betriebswirtschaftsexperte Heinz Leitsmüller zum heurigen

Zehn-Jahres-Jubiläum des Corporate Governance Kodex in Österreich.

Eine AK Studie zeigt: In der Ära des Kodex jagte ein

Unternehmensskandal den anderen, die Managergehälter stiegen und

stiegen, und der Frauenanteil in den Vorständen und Aufsichtsräten

ist nach wie vor niedrigst. Statt auf Freiwilligkeit zu setzen,

fordert die Arbeiterkammer verbindliche Regeln. Nötig sind wirksame

Maßnahmen gegen allfällige Korruption. Die Managergehälter sollen an

Kriterien wie Angemessenheit und Nachhaltigkeit ausgerichtet werden.

In den Aufsichtsräten soll eine Frauenquote von 40 Prozent gelten.

Seit 2002 soll der Corporate Governance Kodex mehr Transparenz,

Qualität und Vertrauen auf dem Kapitalmarkt bewirken. 'Aber nicht

einmal die Korruptions- und Börsenskandale der letzten Zeit waren für

den Arbeitskreis zum Kodex ein Anlass, um rasch wirksame Maßnahmen

vorzuschlagen', kritisiert Leitsmüller. Geändert worden sei der Kodex

in der Regel nur, wenn es wegen Gesetzesnovellen oder EU-Richtlinien

nötig war. Ansonsten zeigt sich nach zehn Jahren nach wie vor die

Unwirksamkeit des Kodex.

16 Prozent der Unternehmen (11 Gesellschaften) bekennen sich auch

im Jahr 2012 nicht zum Kodex, etwa Porr, A-Tec Industries oder

Ottakringer. Nur drei Unternehmen (Do&Co, voestalpine, Wienerberger)

halten sich an alle Kodex-Empfehlungen und an Maßnahmen zur

Frauenförderung. Die überwiegende Mehrheit (93 Prozent) weicht

zumindest in einem Kodex-Standard ab.

An der gesamten Wiener Börse sind 290 Nichteinhaltungen von

Empfehlungen festzustellen, die Bandbreite reicht bis zu 16

Abweichungen pro Unternehmen. Sogar im Prime Market ignoriert jedes

der Unternehmen im Schnitt knapp mehr als drei Empfehlungen.

Am häufigsten missachten die Unternehmen die Empfehlung zur

individuellen Angabe der Vorstandsvergütung (sechs von zehn). Die

freiwillige Verpflichtung zu angemessener, an Nachhaltigkeit

orientierter Vorstandsvergütung umgehen vier von zehn Unternehmen.

Ein Drittel weigert sich überhaupt, die Grundsätze der Vergütung zu

nennen.

Zudem sind im September 2012 in der gesamten Unternehmensbreite

der Wiener Börse nur fünf Frauen (3 Prozent) im Vorstand vertreten,

lediglich 11 Prozent der AufsichtsrätInnen sind weiblich.

Die Arbeiterkammer verlangt statt freiwilliger Selbstverpflichtug

verbindliche Regeln für die Unternehmen. Aktuellen Handlungsbedarf

sieht sie vor allem in vier Punkten:

+ wirksame Maßnahmen gegen Korruption;

+ Unabhängigkeit der Kontrolleure stärken: klare Trennung von

Beratung und Bilanzprüfung bei den WirtschaftsprüferInnen, externe

Rotation;

+ 'neue Werte' für die Vorstandsvergütung: Ausrichtung der

Kriterien nach den Prinzipen Angemessenheit und Nachhaltigkeit;

+ Einführung einer Frauenquote von 40 Prozent für den

Aufsichtsrat.

Rückfragehinweis:

AK Wien Kommunikation

Peter Mitterhuber

Tel.: (+43-1) 501 65-2347

mailto:peter.mitterhuber@akwien.at

http://wien.arbeiterkammer.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/26/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0043 2012-10-04/09:19

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