* Schwache Finanzwerte bremsen Aktienmärkte
* Umsatz im US-Einzelhandel im Juni gesunken
* Post startet Online-Brief - Aktie gefragt
(neu: Schlusskurse, US-Einzelhandel, Merck)
Frankfurt, 14. Jul (Reuters) - Die starken Zahlen des
US-Chipkonzerns Intel haben den Aktienmärkten am
Mittwoch nur wenig Schwung gegeben. Der Dax<.GDAXI> schloss
allerdings erneut 0,3 Prozent höher bei 6203 Zählern und stieg
damit den siebten Handelstag in Folge. Der europäische
Stoxx50<.STOXX50> gab dagegen 0,3 Prozent auf 2480 Zähler nach.
"Bei den Geschäftszahlen von Intel ist kein Haar in der Suppe.
Der Markt ist zuletzt aber ein bisschen heiß gelaufen und
braucht eine Verschnaufpause", sagte ein Händler. Gebremst
wurden die Aktienmärkte europaweit von schwachen Finanzwerten,
da Investoren strengere Regeln für die Branche befürchten.
Intel hat im abgelaufenen Quartal einen Rekordgewinn von 2,9
Milliarden Dollar verbucht und einen zuversichtlichen Ausblick
gegeben. "Wir haben nun viel mehr Vertrauen in die Erholung der
Technologiebranche", sagte Analyst Tom Tank von Masterlink
Investment Advisory in Taipeh. Die Intel-Aktien legten
3,4 Prozent zu und zogen weitere Werte aus dem Sektor nach oben.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten mit einem Plus von 2,4
Prozent die Aktien des Chipherstellers Infineon. Im
Fahrwasser zogen auch die im TecDax<.TECDAX> gelisteten Aktien
des Chipentwicklers Dialog Semiconductor 3,1 Prozent
an. In Paris gewannen STMicro 2,3 Prozent, ARM
Holdings legten in London 3,1 Prozent zu. Die in
Amsterdam gelisteten Papiere von ASML verteuerten sich
ebenfalls um 3,1 Prozent, nachdem der Chipindustrie-Ausrüster
seine Umsatzerwartungen nach oben geschraubt hatte.
WARTEN AUF "BASEL III" UND ZAHLEN VON JP MORGAN
Dagegen trennten sich Anleger von Finanzwerten, der
Stoxx-Branchen-Index<.SX7P> büßte 0,8 Prozent ein. In der
Schweiz treffen sich am Mittwoch und Donnerstag Vertreter von
Zentralbanken und Regulierungsbehörden, um die unter dem
Schlagwort "Basel III" bekannten strengeren Auflagen für die
Finanzbranche zu diskutieren. Von den Beschlüssen hängt ab, ob
und wie viel zusätzliches Eigenkapital die Banken einsammeln
müssen, wenn die Reform Ende 2012 in Kraft treten soll.
Analysten gehen zumindest von mehreren hundert Milliarden Euro
weltweit aus. Händlern zufolge strichen Anleger zudem Gewinne
ein, bevor mit JP Morgan am Donnerstag die erste
US-Großbank auf das abgelaufene Quartal zurückblickt.
JP-Morgan-Papiere gaben 0,4 Prozent nach. In Paris verloren
Societe Generale 2,2 Prozent und in London HSBC
0,7 Prozent. Dagegen gewannen in Frankfurt Papiere von Deutscher
Bank und Commerzbank 0,1 beziehungsweise 1,7 Prozent.
Gebremst wurden die Aktienmärkte Händlern zufolge auch vom
leichten Umsatzrückgang der US-Einzelhändler im Juni. "Nach dem
enttäuschenden Mai sehen wir kein Zeichen für eine Erholung der
Konsumnachfrage", kommentierte Analystin Aneta Markowska von
Societe Generale. Die US-Börsen lagen bei Handelsschluss in
Europa dennoch leicht im Plus. Die Aktien des
Einzelhandelsriesen Wal-Mart verloren 0,6 Prozent.
Die Aktien der Deutschen Post profitierten von der
Aussicht auf gute Geschäfte mit dem neuen Online-Brief und
stiegen um ein Prozent. Nach Aussagen von Briefvorstand Jürgen
Gerdes wird der E-Postbrief "einen wesentlichen Beitrag leisten,
um die Umsatzerosion der Briefsparte aufzuhalten". An der
Dax-Spitze standen die Papiere des Chemie- und Pharmakonzerns
Merck mit einem Plus von 2,8 Prozent. Händler führten
dies auf charttechnische Faktoren zurück.
Auf der Verliererseite im Dax standen die Autowerte, die am
Vortag noch nach einer Prognoseanhebung von BMW
profitiert hatten. Am Mittwoch stuften mehrere Analysten die
Aktien des Münchner Autobauers zwar hoch, dessen Aktien wurden
aber von Gewinnmitnahmen 1,4 Prozent ins Minus gedrückt.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Andreas Kröner)