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FOKUS 2-Athener Entscheidung gibt Euro nur kurz neuen Schwung

Veröffentlicht am 29.06.2011, 16:25

* Gewinnmitnahmen drücken Euro

* Griechische Anleihen werden wieder gekauft

* Analysten geben keine Entwarnung

(neu: Abstimmung in Athen, Analystenstimmen)

Frankfurt, 29. Jun (Reuters) - Spekulationen auf eine Abwendung der Staatspleite Griechenlands haben am Mittwoch dem Euro nur zeitweise neuen Schub gegeben. Mit der Verabschiedung des Sparpakets durch das griechische Parlament setzten an den Devisenmärkten Gewinnmitnahmen ein, die die Gemeinschaftswährung bis zum Nachmittag auf 1,4365 Dollar drückten. Als sich vor der Abstimmung eine Mehrheit abgezeichnet hatte, war der Euro kurzzeitig bis auf 1,4447 Dollar geklettert.

"Die Zustimmung des griechischen Parlaments zu dem Sparpaket war keine Überraschung mehr", sagte Helaba-Analystin Viola Stork. "Die Anleger hatten bereits in den vergangenen Tagen darauf gesetzt, dass das Sparprogramm abgesegnet wird." Alles andere wäre auch eine Katastrophe gewesen. Mit der Zustimmung ist der Weg frei für die nächste Finanzhilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU. Am Donnerstag steht zwar noch eine Abstimmung über ein Gesetz an, das bestimmte Schritte zur Umsetzung des Sparprogramms enthält. Doch rechnen Analysten dabei nicht mehr mit einem Scheitern.

Dennoch blieben viele Marktteilnehmer vorsichtig. "Das ist noch keine wirkliche Entwarnung, denn die große Herausforderung für die griechische Regierung hat ja gerade erst begonnen", warnte Metzler-Bank-Analyst Eugen Keller. Vor allem die Proteste auf den Straßen Athens verunsicherten einige Anleger, erklärte ein Devisenhändler. Der zeitweilige Anstieg des Euro über 1,44 Dollar hing Händlern zufolge auch mit technischen Faktoren zusammen. "Anleger, die sich eindecken mussten, haben den Kurs hochgetrieben", erklärte Adam Myers, Währungsstratege bei Credit Agricole. Eugen Keller von der Metzler Bank sieht für den Euro vor allem bei 1,4442 Dollar eine technische Widerstandslinie. Da der Euro daran letztlich gescheitert war, hätten einige Anleger Gewinne mitgenommen, erklärte Keller.

RENDITE GRIECHISCHER ANLEIHEN FÄLLT

Am Rentenmarkt sorgte die wachsende Zuversicht der Anleger für Kursgewinne auch bei den arg gebeutelten Anleihen Griechenlands, Portugals und Irlands. Entsprechend gaben die Renditen der Anleihen dieser Länder wieder nach. So rutschte die Rendite der zweijährigen griechischen Staatsanleihen auf unter 27 Prozent von über 29 Prozent am Vorabend ab. "Die Erleichterungs-Rally wird allerdings nicht von langer Dauer sein, aber es wird sie geben", sagte Nick Stamekovic, Zinsstratege bei der RIA Capital Markets. Bevor es eine wesentliche Verbesserung in Griechenland geben könne, müssten die Maßnahmen auch umgesetzt werden. Auch die Kosten für eine Versicherung gegen den Zahlungsausfall griechischer Papiere verbilligte sich.

Viele Anleger schichteten vor allem aus den zuletzt besonders gesuchten deutschen Staatspapieren um: der Bund-Future fiel um bis zu 96 Ticks auf 125,60 Punkte. Am späten Nachmittag lag der Terminkontrakt 50 Ticks im Minus bei 126,06 Punkte. Die Rendite der dem Bund-Future zugrundeliegenden zehnjährigen Bundesanleihe kletterte auf fast drei Prozent von 2,93 Prozent am Vorabend.

(Reporter: Andrea Lentz und Daniela Pegna; redigiert von Kerstin Leitel)

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