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FOKUS 1-Ungarn erschreckt Devisenmarkt -Euro auf Vierjahres-Tief

Veröffentlicht am 04.06.2010, 16:16
Aktualisiert 04.06.2010, 16:20
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* Euro gibt auf bis zu 1,2017 Dollar nach

* Forint und andere Währungen Osteuropas unter Druck

* US-Arbeitsmarktdaten belasten

* Händler: Auch fehlendes Eingreifen der SNB drückt Kurs

(neu: US-Daten, Analysten, mehr Ungarn)

Frankfurt, 04. Jun (Reuters) - Die Furcht vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise auf osteuropäische Länder wie Ungarn hat den Euro am Freitag nahe an die Marke von 1,20 Dollar gedrückt. Auch andere Nachrichten sorgten für Nervosität am Devisenmarkt. Die Gemeinschaftswährung fiel auf bis zu 1,2017 Dollar, den tiefsten Stand seit vier Jahren. Am Nachmittag notierte sie bei 1,2059 Dollar, nachdem sie am Vorabend in New York mit 1,2161 Dollar gehandelt worden war. Einige Händler sahen den Hauptgrund für die Talfahrt in der sich verschärfenden Haushaltslage des EU-Mitglieds Ungarns.

Im Verlauf lasteten zudem enttäuscht aufgenommene US-Arbeitsmarktdaten auf der Devise. "Die unerwartet schlechten Zahlen aus den USA waren ein richtiger Schock für die Märkte", sagte ein Händler. Im Mai waren in den USA außerhalb der Landwirtschaft 431.000 Stellen hinzugekommen, Analysten hatten im Schnitt mit 513.000 neuen Jobs gerechnet.

"Derzeit reichen wenige Meldungen aus, um die Verunsicherung an den Märkten anzufachen", sagte Devisenanalyst Ralf Umlauf von der Helaba. Der Euro habe momentan kaum Potenzial für einen Aufwärtstrend. Händlern zufolge kam nach einem eher ruhigen Handel gegen Mittag Nervosität auf, als klar geworden sei, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) anders als in der Vergangenheit nicht zur Stützung des Euro eingreife. "Das hat den Abwärtstrend deutlich beschleunigt", sagte ein Händler. Zum Schweizer Franken fiel der Euro auf ein Rekordtief von 1,3904 Franken.

Dazu kamen missverständlich aufgenommene Aussagen des französischen Regierungschefs zum Kurs der Gemeinschaftswährung. Ministerpräsident Francois Fillon sagte, er sehe nur gute Nachrichten in der Parität zwischen Euro und Dollar. Das französische Wort "parité" kann sowohl einen Gleichstand, also ein Verhältnis von 1:1 zwischen Euro und Dollar, als auch den jeweiligen Wechselkurs bedeuten.

Im Fokus der Anleger stand neben den US-Daten aber vor allem Ungarn, nachdem ein ranghohes Mitglied der regierenden Fidesz-Partei am Donnerstag die Haushaltslage seines Landes mit der von Griechenland verglichen hatte. Ein Sprecher von Ministerpräsident Viktor Orban sagte am Freitag, diese Einschätzung sei nicht übertrieben gewesen. Der Forint fiel gegenüber dem Euro mit 289,44 Forint auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Die Äußerungen der ungarischen Politiker belasteten auch andere osteuropäische Währungen. So verlor der polnische Zloty bis zu zwei Prozent, die tschechische Krone gab 0,9 Prozent nach.

Der Preis fünfjähriger Ausfallversicherungen (CDS) für ungarische Staatsanleihen schoss dem Datenanbieter Markit zufolge auf 430 von 314 Basispunkten hoch. Auch die Absicherungen für Kredite an Griechenland, Spanien, Portugal oder Italien nahmen zu. Die Rendite ungarischer Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit stieg um über einen Prozentpunkt auf 8,490 Prozent. Zugleich fiel der Risikoaufschlag der als sicher geltenden deutschen Anleihen mit gleicher Laufzeit auf 2,587 Prozent.

(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Martin Zwiebelberg)

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