Investing.com - Der Euro-Dollar-Kurs geriet am Donnerstag nach der Veröffentlichung starker US-Wirtschaftsdaten unter erheblichen Abwärtsdruck. Trotz einer Erholung in der ersten Tageshälfte konnte sich der EUR/USD nicht halten. Analysten gehen davon aus, dass der Druck auch am Freitagmorgen anhalten wird. Der Wirtschaftskalender verspricht weitere wichtige Indikatoren, die den Devisenmarkt maßgeblich beeinflussen könnten.
Am Donnerstagmorgen konnte der Euro-Dollar-Kurs noch von den regionalen Inflationszahlen aus Deutschland profitieren, die über den Erwartungen lagen und somit die falkenhafte Geldpolitik der Europäischen Zentralbank unterstützten.
US-Wachstumszahlen setzen EUR/USD unter Druck
Jedoch brachte das am Nachmittag veröffentlichte US-BIP eine positive Überraschung. Das Wirtschaftswachstum für das erste Quartal wurde mit 2 % angegeben, während zuvor lediglich 1,4 % erwartet wurden. Gleichzeitig sank die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich. Dies stärkte den US-Dollar und erhöhte die Erwartungen an weitere Zinserhöhungen durch die Federal Reserve.
Das von Investing.com erstellte Fed-Zinsbarometer zeigt eine hohe Wahrscheinlichkeit von 86,8 %, dass die Fed die Zinsen im Juli um 0,25 % anheben wird. Dies ist ein Anstieg gegenüber den Werten von 79,4 % am Vortag und 74,4 % vor einer Woche. Zudem preist der Markt nun auch allmählich einen weiteren Zinsanstieg zum Jahresende ein.
Angesichts dieser Entwicklungen bevorzugten die Devisenhändler naturgemäß den US-Dollar, was die Schwäche des EUR/USD erklärt.
Inflationsdaten im Fokus am Freitag
Am Freitag stehen zwei Schlüsselindikatoren auf dem Plan, die das Blatt für den Euro-Dollar noch einmal wenden könnten. Um 11:00 Uhr werden die vorläufigen Inflationszahlen der Eurozone für den Monat Juni erwartet. Um 14:30 Uhr wird der US PCE Kernpreisindex veröffentlicht, der die Inflationsrate misst und für die Entscheidungen der Federal Reserve von großer Bedeutung ist.
Das Ende der Woche könnte somit äußerst turbulent für den EUR/USD werden.
Technische Chartmarken, die man im Auge behalten sollte
Aus charttechnischer Sicht gibt es einige wichtige Marken, auf die Händler beim Euro-Dollar achten sollte. Der Bereich um 1,0850 stellt eine unmittelbare Unterstützung dar, gefolgt vom gleitenden 100-Tage-Durchschnitt bei 1,0817 und der psychologischen Marke von 1,08.
Darunter sind nur wenige tragfähige Unterstützungen zu finden, bevor man auf die Marke von 1,07 und das Tief im Mai bei 1,0635 stößt.
Nach oben hin könnte der Bereich um 1,09 Widerstand bieten, doch erst eine bestätigte Rückkehr über 1,10 würde die Abwärtsrisiken deutlich verringern. In diesem Fall wären das Jahreshoch bei 1,1095 und die Marke von 1,11 die ersten natürlichen Ziele.