FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 13. März 2013. Die europäische Schuldenkrise und die Politik der Notenbanken bleiben die bestimmenden Faktoren am Devisenmarkt. Der Euro könnte erst einmal weiter seitwärts tendieren, erwarten Analysten.
Die Italien-Wahl hat für einen Rücksetzer beim Euro gesorgt. 'Seitdem bewegt sich die Gemeinschaftswährung um die Marke von 1,30 US-Dollar. Eine Tendenz ist derzeit schwer auszumachen, Trendsignale sind Mangelware', fasst Moritz Westerheide von der Bremer Landesbank zusammen. Auch weiterhin seien die politischen Einflüsse, etwa von Seiten Italiens oder Zyperns, maßgebliche Treiber für die Euro-Entwicklung. 'Aufgrund der voraussichtlichen konjunkturellen Erholung halten wir auf Vier-Wochen-Sicht Kurse von 1,2800 bis 1,3250 Dollar für wahrscheinlich und favorisieren derzeit eine neutrale Haltung in der Parität Euro/US-Dollar', ergänzt der Analyst.
Etwas pessimistischer zeigen sich Stefan Gäde und Cyrus de la Rubia von der HSH Nordbank: 'Fundamental machen die USA aktuell die bessere Figur. Trotz der immer noch nicht gelösten Haushaltsprobleme bleibt die US-Konjunktur auf ihrem moderaten Wachstumspfad. Ganz anders ist die Lage in Europa. Die Wirtschaft wird auch im ersten Quartal 2013 kaum gute Nachrichten liefern. So könnten schwache Daten aus der Eurozone und gute Zahlen aus den USA den Euro gegenüber dem US-Dollar in der kommenden Woche erneut unter Druck geraten lassen', befürchten die Analysten. Im besten Fall sei beim Euro eine Seitwärtsbewegung knapp über 1,30 Dollar zu erwarten.
Am Mittwochmittag kostet der Euro 1,30 Dollar, nachdem die Devise im Februar in der Spitze auf rund 1,37 Dollar gestiegen war und dann im Zuge des Wahldesasters in Italien auf 1,2956 Dollar nachgegeben hatte.
Notenbanken geben den Ton an
Neben den Turbulenzen im Euroraum machen weiterhin aber auch die internationalen Notenbanken die Musik an den Devisenmärkten. Christian Apelt von der Helaba geht daher davon aus, dass sich der Euro zum US-Dollar schon bald wieder erholen wird: 'Während die Bilanzsumme der EZB sinkt, weitet die US-Notenbank ihre Geldpolitik durch die Anleihekaufprogramme aus. Die Erwartung eines vorzeitigen Endes der Fed-Käufe ist verfrüht, selbst wenn sich die US-Konjunkturdaten als solide erweisen', kommentiert der Währungsanalyst und erwartet, dass der Euro-Dollar-Kurs wieder spürbar ansteigen wird.
Geldpolitische Unterstützung erhält der Euro aber auch gegenüber dem britischen Pfund und dem japanischen Yen. 'Für die Währungspaare Euro/Pfund und Euro/Yen gehen wir von steigenden Kursen aus. Es stellt sich lediglich die Frage, wie schnell weitere Notenbankprogramme beschossen werden. Die jüngsten Nachrichten machen jedenfalls ein erneutes Anlaufen der Druckerpresse in kurzer Zeit wahrscheinlich', erklärt Westerheide und prognostiziert eine Bandbreite von 0,86 bis 0,88 Pfund je Euro bzw. 120 bis 127 Yen je Euro.
Auch zum US-Dollar ist die japanische Währung wegen der Erwartung geldpolitischer Lockerungen zuletzt deutlich unter Druck geraten. 'Der US-Dollar hat nach seinem Dreieinhalb-Jahres-Hoch Kurs auf die 97 Yen-Marke genommen - charttechnisch sind 100 Yen auf Monatssicht durchaus in greifbarer Nähe', meint Westerheide. Im Vorfeld des anstehenden Führungswechsels innerhalb der Bank of Japan (BoJ) hat der designierte Notenbankchef Kuroda bereits geldpolitische Lockerungen angekündigt.
Auch die HSH Nordbank rechnet daher mit einer weiteren Abschwächung des Yen. 'Wir erwarten schon entsprechende Weichenstellungen auf der nächst BoJ-Sitzung Anfang April. Zudem sprechen die guten Wirtschaftsdaten der USA momentan gegen den Yen. Dem hat die japanische Wirtschaft vorerst nichts entgegen zu setzen. In den kommenden Wochen sehen wir den US-Dollar gegenüber dem Yen auf neuen Rekordständen für 2013', erläutern Stefan Gäde und Cyrus de la Rubia.
© 13. März 2013/Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die Italien-Wahl hat für einen Rücksetzer beim Euro gesorgt. 'Seitdem bewegt sich die Gemeinschaftswährung um die Marke von 1,30 US-Dollar. Eine Tendenz ist derzeit schwer auszumachen, Trendsignale sind Mangelware', fasst Moritz Westerheide von der Bremer Landesbank zusammen. Auch weiterhin seien die politischen Einflüsse, etwa von Seiten Italiens oder Zyperns, maßgebliche Treiber für die Euro-Entwicklung. 'Aufgrund der voraussichtlichen konjunkturellen Erholung halten wir auf Vier-Wochen-Sicht Kurse von 1,2800 bis 1,3250 Dollar für wahrscheinlich und favorisieren derzeit eine neutrale Haltung in der Parität Euro/US-Dollar', ergänzt der Analyst.
Etwas pessimistischer zeigen sich Stefan Gäde und Cyrus de la Rubia von der HSH Nordbank: 'Fundamental machen die USA aktuell die bessere Figur. Trotz der immer noch nicht gelösten Haushaltsprobleme bleibt die US-Konjunktur auf ihrem moderaten Wachstumspfad. Ganz anders ist die Lage in Europa. Die Wirtschaft wird auch im ersten Quartal 2013 kaum gute Nachrichten liefern. So könnten schwache Daten aus der Eurozone und gute Zahlen aus den USA den Euro gegenüber dem US-Dollar in der kommenden Woche erneut unter Druck geraten lassen', befürchten die Analysten. Im besten Fall sei beim Euro eine Seitwärtsbewegung knapp über 1,30 Dollar zu erwarten.
Am Mittwochmittag kostet der Euro 1,30 Dollar, nachdem die Devise im Februar in der Spitze auf rund 1,37 Dollar gestiegen war und dann im Zuge des Wahldesasters in Italien auf 1,2956 Dollar nachgegeben hatte.
Notenbanken geben den Ton an
Neben den Turbulenzen im Euroraum machen weiterhin aber auch die internationalen Notenbanken die Musik an den Devisenmärkten. Christian Apelt von der Helaba geht daher davon aus, dass sich der Euro zum US-Dollar schon bald wieder erholen wird: 'Während die Bilanzsumme der EZB sinkt, weitet die US-Notenbank ihre Geldpolitik durch die Anleihekaufprogramme aus. Die Erwartung eines vorzeitigen Endes der Fed-Käufe ist verfrüht, selbst wenn sich die US-Konjunkturdaten als solide erweisen', kommentiert der Währungsanalyst und erwartet, dass der Euro-Dollar-Kurs wieder spürbar ansteigen wird.
Geldpolitische Unterstützung erhält der Euro aber auch gegenüber dem britischen Pfund und dem japanischen Yen. 'Für die Währungspaare Euro/Pfund und Euro/Yen gehen wir von steigenden Kursen aus. Es stellt sich lediglich die Frage, wie schnell weitere Notenbankprogramme beschossen werden. Die jüngsten Nachrichten machen jedenfalls ein erneutes Anlaufen der Druckerpresse in kurzer Zeit wahrscheinlich', erklärt Westerheide und prognostiziert eine Bandbreite von 0,86 bis 0,88 Pfund je Euro bzw. 120 bis 127 Yen je Euro.
Auch zum US-Dollar ist die japanische Währung wegen der Erwartung geldpolitischer Lockerungen zuletzt deutlich unter Druck geraten. 'Der US-Dollar hat nach seinem Dreieinhalb-Jahres-Hoch Kurs auf die 97 Yen-Marke genommen - charttechnisch sind 100 Yen auf Monatssicht durchaus in greifbarer Nähe', meint Westerheide. Im Vorfeld des anstehenden Führungswechsels innerhalb der Bank of Japan (BoJ) hat der designierte Notenbankchef Kuroda bereits geldpolitische Lockerungen angekündigt.
Auch die HSH Nordbank rechnet daher mit einer weiteren Abschwächung des Yen. 'Wir erwarten schon entsprechende Weichenstellungen auf der nächst BoJ-Sitzung Anfang April. Zudem sprechen die guten Wirtschaftsdaten der USA momentan gegen den Yen. Dem hat die japanische Wirtschaft vorerst nichts entgegen zu setzen. In den kommenden Wochen sehen wir den US-Dollar gegenüber dem Yen auf neuen Rekordständen für 2013', erläutern Stefan Gäde und Cyrus de la Rubia.
© 13. März 2013/Karoline Kopp
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