Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar behauptete sich im frühen europäischen Handel am Donnerstag in der Nähe der Mehrmonatshochs in Erwartung eines kräftigen US-Wirtschaftswachstums, das durch weitere fiskalische Impulse und eine beschleunigte Impfkampagne unterstützt wird.
Gegen 8.55 Uhr notierte der Dollar Index, der den Greenback gegenüber einem Korb von sechs anderen Währungen abbildet, um 0,1% im Plus bei 93,312, nachdem er zuvor mit 93,472 ein Fünf-Monats-Hoch erreicht hatte.
Der USD/JPY erhöhte sich um 0,1% auf 110,78 und erreichte mit 110,97 den höchsten Stand seit einem Jahr. Der GBP/USD verlor 0,1% auf 1,3759, während der AUD/USD um 0,7% auf 0,7544 fiel.
US-Präsident Joe Biden hat am Mittwoch seinen lang erwarteten US-Infrastruktur-Plan in Höhe von mehr als 2 Billionen Dollar vorgestellt und lässt damit der US-Wirtschaft nach seinem kürzlich verabschiedeten Corona-Hilfspaket im Umfang von 1,9 Billionen Dollar weitere Mittel zukommen.
Dabei zeigt die US-Wirtschaft bereits Anzeichen einer starken Erholung, da das aggressive Impfprogramm die Wiedereröffnung großer Teile des Landes ermöglicht.
Der am Mittwoch herausgegebene ADP-Bericht ergab, dass die Zahl der Arbeitsplätze in der US-Privatwirtschaft im vergangenen Monat um 517.000 gestiegen ist. Der Report gilt als Indikator für den offiziellen Beschäftigungsbericht am Freitag, der für März einen weiteren Zuwachs von rund 650.000 Arbeitsplätzen erwarten lässt.
Eine Umfrage des Institute for Supply Management am Donnerstag dürfte angesichts des starken Chicago-Einkaufsmanagerindex gestern eine weitere Verbesserung der Produktionstätigkeit zeigen.
Der gestiegene Optimismus im US-Dollar spiegelt sich am besten gegenüber dem Euro wider. Nach dem dovishen Interview von EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Mittwoch notierte der EUR/USD mit einem Minus von 0,1% bei 1,1723 und damit unweit des beinahe Fünf-Monats-Tiefs von 1,170.
Große Teile Europas haben mit einer dritten Corona-Welle zu kämpfen, die weite Teile der Region lahmlegt. Entsprechend schwach fielen die Einzelhandelsumsätze in Deutschland im Februar aus. Sie sanken im Jahresvergleich um 9,0%.
"Das Umfeld ist für den USD klar unterstützend, insbesondere da Europa weiterhin mit der dritten Covid-Welle kämpft", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Aber "der USD-Aufschwung dürfte im 2. Quartal begrenzter ausfallen und die europäischen Devisenmärkte dürften schließlich eine gewisse Gegenbewegung zeigen", fügte die ING hinzu, da der Impfprozess in Europa an Fahrt gewinnt, während die amerikanischen Infrastrukturausgaben von Steuererhöhungen im Wert von rund 1,8 Dollar Billionen begleitet werden.
Anderswo stieg der USD/CNY um 0,3% auf 6,5715, nachdem China am Morgen einen enttäuschenden Caixin PMI für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht hatte, der im März mit 50,6 den niedrigsten Wert seit April 2020 und einen Rückgang gegenüber dem Wert von 50,9 im Februar verzeichnete.
Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu den Ergebnissen der offiziellen Umfrage unter Einkaufsmanagern, die am Mittwoch veröffentlicht wurde und ein stärkeres Wachstum der Produktionstätigkeit zeigte.