HANNOVER (dpa-AFX) - Unbeirrt von Staatsschuldenkrise und Dauer-Zinstief bleibt der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück auf Kurs zu seinem Gewinnziel. Anders als andere Finanzkonzerne haben die Niedersachsen den hochverschuldeten südeuropäischen Ländern und Irland kaum Geld geliehen. Höhere Prämien sollen die sinkenden Zinsen ausgleichen. Den Erdbeben in Japan und Neuseeland, Überschwemmungen und einem Hurrikan zum Trotz will die Konzernführung um Vorstandschef Ulrich Wallin nach einem überraschend glimpflich verlaufenen Sommerquartal in diesem Jahr die Marke von 500 Millionen Euro knacken.
Für die Hannover-Rück-Aktie ging es in einem schwachen Markt leicht abwärts. Zur Mittagszeit lag das Papier in einem schwachen Gesamtmarkt knapp ein Prozent im Minus, gehörte damit aber zu den stärkeren Werten im MDax. Im turbulenten Sommerquartal kam die Hannover Rück vergleichsweise glimpflich davon. Der Gewinn sank zwar um 40 Prozent auf 163 Millionen Euro, doch der Rückgang entsprach ziemlich genau dem positiven Steuereffekt, der das Ergebnis ein Jahr zuvor außergewöhnlich stark in die Höhe getrieben hatte. Experten hatten zudem einen stärkeren Gewinnrückgang befürchtet.
Dabei profitierten die Hannoveraner von ihrer vorsichtigen Anlagestrategie. Griechenland-Anleihen hat der Rückversicherer längst nicht mehr im Bestand, Aktien nur in geringem Umfang. Das schützte das Unternehmen vor hohen Verlusten. Zum Vergleich: Weltmarktführer Munich Re büßte wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten und Abschreibungen auf Griechenland-Anleihen zwei Drittel seines Quartalsgewinns ein. Von der besseren Entwicklung bei den Hannoveranern sollen auch die Aktionäre etwas haben: Möglicherweise würden mehr als 40 Prozent des Gewinns als Dividende ausgeschüttet, kündigte der Vorstand an. Dies wären den aktuellen Prognosen zufolge mehr als 1,75 Euro je Aktie und etwas mehr als bislang angepeilt.
Zu schaffen machten der Hannover Rück in diesem Jahr vor allem die Folgen von Erdbeben und Tsunami, die in Japan im März eine Atomkatastrophe ausgelöst hatten. 239 Millionen Euro musste das Unternehmen dafür aufwenden. Vor allem deshalb ging der Überschuss in den ersten neun Monaten um rund ein Drittel auf 382 Millionen Euro zurück. Die Erdbeben in Neuseeland im Februar und Juni kosteten die den Rückversicherer 135 Millionen Euro. Hurrikan 'Irene', der Ende August an der Ostküste der USA Tod und Zerstörung hinterließ, schlug mit 20 Millionen Euro zu Buche.
Wegen der schweren Katastrophen reichten die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zwischen Januar und September nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote blieb trotz eines eher schadenarmen Sommerquartals mit 105 Prozent deutlich über der kritischen 100-Prozent-Marke.
Unterdessen kann die Hannover Rück das für Versicherer schwierige niedrige Zinsniveau durch Preiserhöhungen kompensieren. 'Das Zinsumfeld kann ich nicht ändern. Ich kann aber versuchen, das Portfolio zu verändern', sagte Finanzvorstand Roland Vogel. 'Das bedeutet, dass das niedrigere Umfeld automatisch in höhere Preise bei den Rückversicherern umgesetzt werden muss. Das funktioniert derzeit gut.'
Der Manager zeigte sich optimistisch, trotz der aktuell sehr niedrigen Zinsen für sichere Anlagen auch im kommenden Jahr eine Kapitalanlagerendite von rund 3,5 Prozent zu erzielen. Im September hatte der Hannover-Rück-Konkurrent Swiss Re gewarnt, dass die weltweit niedrigen Zinsen zu einer anhaltenden Branchenkrise führen könnten. Die tiefen Zinsen seien für die Branche weit bedeutender als die Naturkatastrophen von 2010/11./zb/stw/tw
---Von Bernd Zeberl und Steffen Weyer, dpa-AFX ---
Für die Hannover-Rück-Aktie ging es in einem schwachen Markt leicht abwärts. Zur Mittagszeit lag das Papier in einem schwachen Gesamtmarkt knapp ein Prozent im Minus, gehörte damit aber zu den stärkeren Werten im MDax. Im turbulenten Sommerquartal kam die Hannover Rück vergleichsweise glimpflich davon. Der Gewinn sank zwar um 40 Prozent auf 163 Millionen Euro, doch der Rückgang entsprach ziemlich genau dem positiven Steuereffekt, der das Ergebnis ein Jahr zuvor außergewöhnlich stark in die Höhe getrieben hatte. Experten hatten zudem einen stärkeren Gewinnrückgang befürchtet.
Dabei profitierten die Hannoveraner von ihrer vorsichtigen Anlagestrategie. Griechenland-Anleihen hat der Rückversicherer längst nicht mehr im Bestand, Aktien nur in geringem Umfang. Das schützte das Unternehmen vor hohen Verlusten. Zum Vergleich: Weltmarktführer Munich Re
Zu schaffen machten der Hannover Rück in diesem Jahr vor allem die Folgen von Erdbeben und Tsunami, die in Japan im März eine Atomkatastrophe ausgelöst hatten. 239 Millionen Euro musste das Unternehmen dafür aufwenden. Vor allem deshalb ging der Überschuss in den ersten neun Monaten um rund ein Drittel auf 382 Millionen Euro zurück. Die Erdbeben in Neuseeland im Februar und Juni kosteten die den Rückversicherer 135 Millionen Euro. Hurrikan 'Irene', der Ende August an der Ostküste der USA Tod und Zerstörung hinterließ, schlug mit 20 Millionen Euro zu Buche.
Wegen der schweren Katastrophen reichten die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zwischen Januar und September nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote blieb trotz eines eher schadenarmen Sommerquartals mit 105 Prozent deutlich über der kritischen 100-Prozent-Marke.
Unterdessen kann die Hannover Rück das für Versicherer schwierige niedrige Zinsniveau durch Preiserhöhungen kompensieren. 'Das Zinsumfeld kann ich nicht ändern. Ich kann aber versuchen, das Portfolio zu verändern', sagte Finanzvorstand Roland Vogel. 'Das bedeutet, dass das niedrigere Umfeld automatisch in höhere Preise bei den Rückversicherern umgesetzt werden muss. Das funktioniert derzeit gut.'
Der Manager zeigte sich optimistisch, trotz der aktuell sehr niedrigen Zinsen für sichere Anlagen auch im kommenden Jahr eine Kapitalanlagerendite von rund 3,5 Prozent zu erzielen. Im September hatte der Hannover-Rück-Konkurrent Swiss Re gewarnt, dass die weltweit niedrigen Zinsen zu einer anhaltenden Branchenkrise führen könnten. Die tiefen Zinsen seien für die Branche weit bedeutender als die Naturkatastrophen von 2010/11./zb/stw/tw
---Von Bernd Zeberl und Steffen Weyer, dpa-AFX ---