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Börse Frankfurt-News: Megafusion beflügelt Baustoffwerte (Auslandsaktien)

Veröffentlicht am 10.04.2014, 14:45
Aktualisiert 10.04.2014, 14:48

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 10. April 2014. Der Zusammenschluss der beiden Branchenriesen Lafarge und Holcim wird an der Börse bejubelt. Auch die Konkurrenz profitiert.

Das kommt nicht häufig vor: Aktien von Baustoffherstellern gehören in dieser Woche zu den großen Gewinnern. Einen Satz nach oben machten vor allem Holcim (WKN 869898) und Lafarge (WKN 850646). Auslöser war die Ankündigung der Fusion zwischen der weltweiten Nummer 1 und 2. "Das ist eine echte Elefantenhochzeit", kommentiert Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Zusammen machten die beiden Konzerne einen Umsatz von 32 Milliarden und einen Gewinn von 6,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Umsatz von HeidelbergCement lag 2013 bei rund 14 Milliarden Euro.

"Allerdings ist noch nicht sicher, ob die Wettbewerbsbehörden zustimmen werden", bemerkt Jan Vrbsky von der Baader Bank. In der ohnehin stark von einigen wenigen Großunternehmen beherrschten Baustoffbranche werde der neue Konzern monopolähnliche Stellungen in vielen Ländern bekommen. "Es sind langwierige Prüfungen durch die Wettbewerbsbehörden zu erwarten. Verkäufe werden nötig sein."

Vorhauser geht aber davon aus, dass die Fusion genehmigt wird. Er sieht den Zusammenschluss positiv: "Es dürften sich viele Synergieeffekte ergeben, das sollte der Aktie neue Impulse verleihen." Holcim wird derzeit an der Börse Frankfurt zu 67,52 Euro gehandelt nach 57 Euro vor zwei Wochen, Lafarge zu 66,63 nach 54 Euro. Auf Sechsmonatssicht kommt Holcim damit auf ein Plus von 25,7 Prozent, Lafarge sogar auf 39 Prozent.

Analysten heben den Daumen

Analysten reagierten überwiegend positiv: Etwa hat die Société Générale nach der Ankündigung Lafarge von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 52 auf 86 Euro angehoben. Für Holcim lautet das Votum ebenfalls "Buy", der Aktie wird jetzt ein Kurs von 110 nach bislang 88 Franken zugetraut. Das Geschäft schaffe für beide Zementkonzerne enormen Wert, heißt es, auch unter dem geographischen Aspekt passten die Unternehmen sehr gut zusammen. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für Lafarge von 70 auf 73,70 Euro angehoben und die Einstufung "Buy" bekräftigt, Holcim wurde von "Hold" auf "Buy" hochgestuft bei einem neuen Kursziel von 90 Franken.

Branche: Aufwind nach Krisenjahren

Der ganze Sektor hat sich zuletzt gut entwickelt: Das europäische Branchenbarometer Stoxx Europe 600 Construction & Materials hat seit Jahresanfang um über 12 Prozent zugelegt, auf Sicht von zwölf Monaten kommt der Index auf ein Plus von 32 Prozent. Der marktbreite Stoxx Europe 600 ist in dieser Zeit hingegen nur um 2,1 beziehungsweise 14,3 Prozent gestiegen. "Die Branche bietet Anlegern die Möglichkeit, an der weltweiten Konjunkturerholung teilzuhaben. Da ist immer noch Potenzial da", meint Vorhauser. Das sähen auch viele Anleger so: "In dieser Woche haben Investoren von Technologie- in Industriewerte umgeschichtet."

Cemex: 20 Prozent seit Oktober

Von den Fusionsplänen profitierte Vorhauser zufolge auch die Konkurrenz, etwa die Aktie des mexikanischen Zementherstellers Cemex (WKN 912286). Hintergrund ist, dass Cemex und auch HeidelbergCement nun hoffen, interessante Geschäftsteile zu Dumpingpreisen übernehmen zu können. Zudem könnte der harte Preiskampf ein Ende nehmen.

"International läuft das Geschäft von Cemex zwar gut, im Heimatland gibt es aber Probleme", berichtet der Händler. "Cemex leidet unter dem rückläufigen Wohnungsbau sowie geringeren Ausgaben der öffentlichen Hand in Mexiko." Dennoch seien die Konzernerlöse im vierten Quartal 2013 um 4 Prozent auf 3,9 Milliarden US-Dollar und der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um ebenfalls vier Prozent auf 642 Millionen US-Dollar gestiegen. Die Aktie wird am Donnerstagmittag an der Börse Frankfurt zu 0,94 Euro gehandelt, Mitte März waren es 0,85 Euro. Binnen sechs Monate kommt Cemex auf ein Plus von 20 Prozent.

Iren im Fahrwasser

Ebenfalls nach oben ging es für den irischen Zementhersteller CRH (WKN 864684), wie Vrbsky meldet. Die Aktie kostet am Donnerstagmittag 21,20 Euro, vor zwei Wochen waren es noch 19,34 Euro. Auf Sicht von sechs Monaten hat CRH damit um 24 Prozent zugelegt.

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von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 10. April 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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