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Reisegeschäft der Unister-Gruppe an tschechischen Investor verkauft

Veröffentlicht am 23.12.2016, 14:43
Rund fünf Monate nach der Insolvenz ist das Reisegeschäft des Leipziger Internetkonzerns Unister an den tschechischen Investor Rockaway Capital verkauft worden. (Photo Jan Woitas. dpa)

Rund fünf Monate nach der Insolvenz ist das Reisegeschäft des Leipziger Internetkonzerns Unister an den tschechischen Investor Rockaway Capital verkauft worden. (Photo Jan Woitas. dpa)

Rund fünf Monate nach der Insolvenz ist das Reisegeschäft des Leipziger Internetkonzerns Unister an einen tschechischen Investor verkauft worden. Die Beteiligungsgesellschaft Rockaway Capital übernehme alle rund 520 Mitarbeiter, wie Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther und Rockaway am Freitag mitteilten. Zu dem Paket gehören demnach unter anderem die Portale ab-in-den-urlaub.de, fluege.de, reisen.de und billigfluege.de. Auch das Unister-Portal shopping.de fand einen Käufer.

Die Unister-Gläubiger stimmten dem Verkauf des Reisegeschäfts laut Flöther bereits zu. Zum 31. Januar 2017 sollten die fraglichen Bereiche den Besitzer wechseln. Alle Standorte blieben erhalten. Über den Kaufpreis wurde demnach Stillschweigen vereinbart.

Rockaway bezeichnet sich selbst als "führenden Internetinvestor in Mittel- und Osteuropa". Der Schwerpunkt der Gesellschaft liegt demnach auf Onlinehandels- und anderen Internetunternehmen "mit hohem Wachstumspotenzial". Das Unister-Reisegeschäft passe "strategisch zu Rockaway Capitals Ambitionen, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen, das bestehende Portfolio zu ergänzen und das Leistungsangebot zu erweitern", erklärte das Unternehmen.

Insolvenzverwalter Flöther nannte Rockaway einen "starken Partner für das Unister-Travel-Geschäft" und einen erfahrenen und langfristig orientierten Investor. Die Beteiligungsgesellschaft habe die Gläubiger mit einem "ehrgeizigen, aber realistischen Zukunftskonzept überzeugt". Da der Kaufpreis dem Marktwert der Geschäftsbetriebe entspreche, könnten die Gläubiger nun "mit einer guten Quote rechnen" - sie dürften also einen guten Teil ihrer Außenstände zurückbekommen.

Flöther lobte ausdrücklich die Unister-Mitarbeiter. Der erfolgreiche Verkauf wäre nicht möglich gewesen, wenn sich die Angestellten, "nicht von Anfang an mit vollem Engagement ihren Unternehmen die Treue gehalten hätten", erklärte er.

Mit dem Portal shopping.de fand Flöther auch für eine erste Tochterfirma außerhalb des Reisegeschäfts einen Käufer. Der Geschäftsbetrieb, das Lager, die Markenrechte und die IT-Infrastruktur gehen demnach an den Betreiber des Preisvergleichsportals billiger.de. 15 Mitarbeiter würden übernommen. Darunter seien einige, denen ursprünglich Ende November gekündigt worden sei.

Der Verkauf zeige, dass nicht nur die Reiseportale von Unister "werthaltig" seien, betonte Flöther. Der Insolvenzverwalter sucht noch weiter nach Interessenten für die Unister-Geschäftsbereiche außerhalb der Reisebranche. Hier sei das Interesse "groß", erklärte Flöther. Es sei "in den kommenden Wochen und Monaten mit Abschlüssen zu rechnen".

Unister hatte Mitte Juli Insolvenz angemeldet, nachdem Gründer und Gesellschafter Thomas Wagner tödlich mit dem Flugzeug verunglückt war. Mehrere Tochterfirmen rutschten danach ebenfalls in die Insolvenz. Drei ehemalige Manager des Unternehmensgruppe müssen sich ab dem 11. Januar vor dem Landgericht Leipzig unter anderem wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung verantworten.

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