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400 US-Dollar für Öl? Nicht so schnell

Veröffentlicht am 30.10.2018, 22:24
400 US-Dollar für Öl? Nicht so schnell
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Der Ölpreis ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Seit seinem Tiefststand Mitte Januar 2016 kletterte er in den letzten Wochen um 200 % auf 85 US-Dollar je Barrel. Ein Faktor, der diese Preisrallye antreibt, sind die neuen Wirtschaftssanktionen gegen Iran durch die Trumpregierung. Manche Analysten gehen davon aus, dass der Rohölpreis noch weiter steigen könnte, wenn die Sanktionen kommenden Monat in Kraft treten. Manche erwarten sogar einen Preis pro Barrel von über 100 US-Dollar.

Und das könnte nur der Anfang sein. Das verdächtige Verschwinden eines Journalisten, der sowohl US-Bürger als auch prominenter Kritiker von Saudi Arabien ist, könnte die Trumpregierung dazu veranlassen, Sanktionen gegenüber dem Land im Nahen Osten zu verhängen. Wenn das geschieht, „sollte niemand außer Acht lassen, dass der Preis [von Öl] auf 100 US-Dollar oder 200 US-Dollar oder sogar doppelt so hoch steigen kann“. Dieser Ansicht ist zumindest der Geschäftsführer eines Saudi Arabischen Fernsehsenders, der seine Meinung in einer Gastkolumne kundtat. Diese Vorhersage sorgt zwar für Schlagzeilen, aber es ist nicht wahrscheinlich, dass sie überhaupt eintritt.

Eine Weltuntergangsvorhersage Es ist bereits zwei Wochen her, seit der Journalist Jamal Khashoggi nach dem Betreten des Saudi Arabischen Konsulats in der Türkei verschwunden ist. Die türkische Regierung behauptet, dass Saudi Arabien ihn ermordet habe. Saudi Arabien leugnet dies, obwohl man zugab, dass er während einer Befragung gestorben ist.

Präsident Trump drohte mit einer schweren Bestrafung Saudi Arabiens, wenn es stimmen sollte, dass das Land hinter dem Verschwinden des Journalisten stecken sollte. Die Saudis konterten, dass sie sich rächen würden, falls Sanktionen auferlegt werden. Die Rache könnte darin bestehen, die Öllieferungen einzustellen, die einen weltweiten Anteil von 10 % haben. „Es würde dazu führen, dass Saudi Arabien keine 7,5 Millionen Barrel (pro Tag) fördern kann“, steht in dem Editorial. Damit würde der Rohölpreis durch die Decke gehen. Die Welt kann es sich nicht leisten, noch mehr Barrel zu verlieren, da der Ölmarkt bereits ein gefährliches Terrain betritt. Dies sagt zumindest die International Energy Agency (IEA), die Saudi Arabien kürzlich aufgefordert hat, mehr Öl zu fördern.

Aufgrund des engeren Ölmarktes und dem dadurch steigenden Ölpreis, erwartet die IEA eine Abschwächung des Nachfragewachstums. Sie senkte kürzlich die Vorhersage für das Nachfragewachstum für 2018 und 2019 um 110.000 Barrel pro Tag. Ein Grund dafür sind die Auswirkungen, die der höhere Ölpreis auf die Weltwirtschaft hat. Wenn Saudi Arabien pro Tag Millionen Barrel Öl weniger exportiert, dann wäre das eine wirtschaftliche Katastrophe, die die ganze Welt erschüttern würde, so der Verfasser der Kolumne.

Niemand kann sich diese Konfrontation leisten Obwohl die USA Saudi Arabien mit Sanktionen drohen, können es sich die Amerikaner nicht leisten, dass Saudi Arabien ihnen den Ölhahn zudreht. Dies liegt daran, dass die Saudis letztes Jahr mit 9 % zu den Ölimporten der USA beitrugen. Diese Menge ist so groß, dass sie nur schwer zu ersetzen ist. Alternativen sind aufgrund der Pipelinebeschränkungen in Kanada, welches 40 % des von der USA importierten Öls liefert, und im Permischen Becken nur schwer zu finden. Auch Venezuela, welches 7 % des Öls liefert, kämpft mit sinkenden Fördermengen. Die Lage dort soll aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten noch schlimmer werden.

Aber auch Saudi Arabien kann es sich andererseits nicht leisten, sein Öl nicht auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Das Land finanziert zwei Drittel seiner Ausgaben mit Öl. In Zukunft soll die Quote zwar bei unter 50 % liegen, aber es benötigt heute die Petrodollar, um seine Diversifikation umzusetzen. Das gilt besonders nach den harten Zeiten, in denen der Ölpreis so niedrig war. Während dieser Periode musste das Königreich seine Ausgaben zügeln. Wenn es nun die Ölförderung reduzieren würde, um die USA zu bestrafen, würde dies nicht nur die Einnahmen schmälern, sondern auch die weltweite Nachfrage in den Abgrund reisen. Zwar könnte die Zerstörung der Nachfrage durch steigende Ölpreise schnell zu sinkenden Preisen führen, aber erst würde ein großer, langfristiger Schaden am Ölmarkt angerichtet.

Halte nach Ölaktien Ausschau, die sich unabhängig vom Ölpreis gut entwickeln Geopolitische Risiken haben das Potenzial, die Volatilität des Ölmarktes im kommenden Jahr anzuheizen. Solche reißerischen Schlagzeilen schüren die Angst vor hohen Preissteigerungen und einem darauffolgenden Absturz, wenn sich die Weltwirtschaft abkühlt. Investoren müssen die Nerven bewahren, wenn die Preise schwanken. Eine Möglichkeit, das zu schaffen, ist Ölaktien zu halten, die sich unabhängig vom Ölpreis gut entwickeln.

Zwei großartige Aktien, die du dir im Zuge der großen Unsicherheit des Marktes genauer anschauen solltest, sind ConocoPhillips (NYSE:COP) (WKN:575302) und EOG Resources (NYSE:EOG) (WKN:877961). Beide Ölförderer können sich auch dann gut entwickeln, wenn der Ölpreis unter 50 US-Dollar je Barrel fällt. Bei einem solchen Preis wäre ConocoPhillips noch in der Lage, seine Fördermenge um 5 % jährlich zu steigern. EOG Resources hätte sogar das Potenzial, um 15 % jährlich zu wachsen.

Wenn die Preise hoch sind, hätten beide Unternehmen genug Spielraum, um ihre Dividenden anzuheben. ConocoPhillips könnte zudem eine große Zahl Aktien zurückkaufen und EOG könnte seine Schulden schneller tilgen. Ihre Flexibilität zu wachsen, egal, wie sich der Ölmarkt entwickelt, hat zu einer starken Position geführt, aus der sie langfristig Wert für ihre Investoren schaffen können.

Matthew DiLallo hält Aktien von ConocoPhillips. The Motley Fool hält keine Aktien der erwähnten Unternehmen.

Dieser Artikel wurde von Matthew DiLallo auf Englisch verfasst und am 16.10.2018 auf fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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