Jakarta (Reuters) - Kurz vor einer Erklärung des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan im Fall des in der Türkei getöteten Journalisten Jamal Khashoggi hat der saudische Außenminister Abdel al-Dschubeir "umfassende Ermittlungen" versprochen.
Die Regierung in Riad habe ein Team in die Türkei entsandt und alle, die für den Tod des Journalisten verantwortlich seien, würden in Haft genommen, sagte er am Dienstag. Der regierungskritische Journalist, der für die "Washington Post" gearbeitet hatte, war Anfang Oktober verschwunden, nachdem er Hochzeitsunterlagen im saudischen Konsulat in Istanbul abholen wollte. Nach wochenlangem Dementi hatte Saudi-Arabien am Samstag eingestanden, dass Khashoggi in dem Konsulat getötet worden sei.
Erdogan will am Dienstag bei einem Treffen seiner AK-Partei eine Erklärung in dem Fall abgeben. Am Montag hat ein AKP-Sprecher die Darstellung des Königreichs zurückgewiesen, wonach der Tod Khashoggis im saudiarabischen Konsulat in Istanbul ein Versehen war. Es handle sich um einen komplizierten Mord, der "monströs geplant" gewesen sei.
Am Dienstag beginnt in der saudischen Hauptstadt Riad eine Investorenkonferenz, zu der Hunderte Banker und Manager erwartet wurden. Viele Größen aus Politik und Wirtschaft machen allerdings dieses Jahr einen Bogen um das Treffen, weil sie Aufklärungsbedarf im Fall Khashoggi sehen. Absagen kamen unter anderem von US-Finanzminister Steven Mnuchin, IWF-Chefin Christine Lagarde und den Chefs von Deutscher Bank, HSBC und Credit Suisse (SIX:CSGN). Am Montag kippte nach langem Zögern auch Siemens-Chef Joe Kaeser seine Teilnahme. Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte, dass es ohne eine Aufklärung der Todesumstände keine deutschen Waffenexporte mehr nach Saudi-Arabien geben wird.