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ROUNDUP: SGL kappt Gewinnprognose - Sorgenkind Carbonfasern - Aktie unter Druck

Veröffentlicht am 31.07.2012, 11:16
WIESBADEN (dpa-AFX) - Beim Kohlenstoffspezialist SGL Group haben anhaltende Probleme im aufstrebenden Geschäft mit Carbonfasern die Gewinnhoffnungen für das laufende Jahr zerstört. Statt zu steigen, wie ursprünglich geplant, dürfte der operative Gewinn 2012 in etwa auf der Vorjahreshöhe von 160 Millionen Euro stagnieren, teilte der Konzern am Montagabend mit. Luftfahrtprojekte, die auf die leichte und stabile Fasern setzen, verzögerten sich weiter, in der Windindustrie herrsche weiter Flaute und die Nachfrage aus der Industrie sei schwach. Das führe dazu, dass sich der Verlust in der Sparte im zweiten Quartal nicht reduziert habe, sondern bei etwa 8 Millionen Euro stagniere. Im Gesamtjahr dürfte sich das Minus in dem Segment sogar ausweiten, hieß es. Zudem kann SGL aktuell keine Zeichen für eine Verbesserung ausmachen.

Die im MDax notierte Aktie verlor am Vormittag 3,36 Prozent auf 33,41 Euro. DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp sprach von einer negativen Überraschung. 'SGL hat immer versucht, das Geschäft mit Carbonfasern als Wachstumstreiber zu positionieren', sagte ein Börsianer. 'Daran sind sie nun einmal mehr gescheitert.'

Die Carbonfaser ist der große Hoffnungsträger im Portfolio der SGL. Prestigeträchtig und öffentlichkeitswirksam ist etwa das Gemeinschaftsunternehmen mit dem Autobauer BMW , in dem Fasern für den automobilen Leichtbau produziert werden. Jedoch kommen die neuen ultraleichten Autos von BMW erst 2013 auf den Markt. Zudem drücken Überkapazitäten auf den Preis für die Fasern. Mit dem Bau von Rotorblättern fährt SGL schon seit einiger Zeit Verluste ein. Wegen der Unsicherheiten in der Energiewende und Finanzierungsproblemen stockt vielerorts der Ausbau der Windkraft.

Verzögerungen bei Auslieferungen für die Boeing 787 und ein Kampfflugzeug führten schon im ersten Quartal zu Umsatzausfällen. 'Zwischen der Entwicklungsphase und der Marktreife liegt eine Zeitspanne, die müssen wir begleiten und auch mit Verzögerungen rechnen', hatte Vorstandschef Robert Koehler im Mai zu dpa-AFX mit Blick auf die Sparte für Carbonfasern und Verbundwerkstoffe gesagt.

Immerhin entwickelten sich die beiden anderen Geschäftsfelder im vergangenen Quartal so, wie es das Unternehmen erwartet hatte, hieß es in der Mitteilung. Demnach dürften bei den Graphitspezialitäten, wie sie etwa von Kunden aus der Halbleiter- oder Leuchtdiodenbranche nachgefragt werden, die Zeichen weiterhin auf einem im Gesamtjahr stabilen Umsatz und eine rückläufige Rendite stehen. Indes hatte das Geschäft hatte im Vorjahr einen zuvor ungekannten Boom erlebt.

Im Hauptgeschäft der Wiesbadener, dem mit Graphitelektroden für die Stahlhersteller und Kathoden für die Aluminiumschmelzen dürfte der Umsatz also weiter in Richtung Wachstum gegangen, die Marge aber wohl lediglich vergleichbar mit dem Vorjahr ausgefallen sein. Diese Route hatte SGL im Mai als Zielkorridor ausgegeben.

Der operative Konzerngewinn werde im zweiten Quartal wie prognostiziert auf der Höhe des Vorquartals liegen, als 36 Millionen Euro erwirtschaftet worden waren, hieß es am Montag. Den Halbjahresbericht will das Unternehmen am 9. August vorlegen. Dann dürfte es auch Aussagen zum Umsatzausblick geben. Bislang ist der wenig konkret und stellt steigende Umsätze in Aussicht./stb/enl/kja

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