Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Nach den zuletzt ausgegebenen Gewinnwarnungen brachten die jüngsten Quartalsbilanzen der beiden größten europäischen Textilunternehmen keine neuen Enttäuschungen. Das kam bei den Anlegern gut an und trieb die Aktien im frühen europäischen Handel nach oben.
Für die in Frankfurt gehandelten Aktien der Adidas AG (ETR:ADSGN) ging es um 2,4 % nach oben. Der Sportbekleidungsriese meldete einen Umsatzanstieg von 4 % im zweiten Quartal, selbst unter Berücksichtigung des Kursrückgangs des Euro in der Berichtsperiode. Die Titel des Online-Modehändlers Zalando (ETR:ZALG) zogen um 9,1 % an und waren damit der Top-Performer im Leitindex DAX. Das Unternehmen prognostizierte nach einer Stagnation im ersten Halbjahr eine Verbesserung des Umsatzes und der Profitabilität in der zweiten Jahreshälfte.
Beide Unternehmen hatten in den letzten Wochen ihre Prognosen für das Gesamtjahr gesenkt. Als Begründung verwies Adidas auf den Gegenwind im Reich der Mitte, die Umsatzeinbußen in Russland und die anhaltenden Auswirkungen der Fabrikschließung in Vietnam im letzten Jahr, die es dem Unternehmen unmöglich machte, die wieder anziehende Nachfrage im wichtigen nordamerikanischen Markt zu bedienen.
Zalando hingegen kämpft mit der Rückkehr der Verbraucher in die stationären Ladengeschäfte. Während der Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren hatten die Menschen vor allem im Internet ihren Appetit nach neuer Kleidung gestillt.
Wie Adidas am Donnerstag mitteilte, konnten die Probleme in China, wo der Umsatz im Jahresvergleich um 35 % zurückging, durch eine starke Performance in Nord- und Südamerika sowie in Europa, dem Nahen Osten und Afrika aufgefangen werden. Die Umsätze in Nordamerika stiegen um 21 % und in der EMEA-Region, ohne Russland, um 13 %.
Angesichts der Tatsache, dass Adidas im weiteren Verlauf des Jahres Preisnachlässe gewähren muss, um überschüssige Lagerbestände in China abzubauen, senkte das Unternehmen seine Prognose für die Bruttomarge für das Gesamtjahr von zuvor 50,7 % auf 49 %. Im zweiten Quartal war sie bereits um 1,5 Prozentpunkte auf 50,3 % gesunken. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Gesamtumsatzwachstum von knapp 10 % in diesem Jahr, gegenüber 12 % zuvor.
"Während das Unternehmen bisher in keinem anderen Markt als Greater China eine signifikante Verlangsamung des Absatzes seiner Produkte oder signifikante Stornierungen von Großhandelsaufträgen erlebt hat, berücksichtigt die angepasste Prognose auch eine mögliche Verlangsamung der Verbraucherausgaben in diesen Märkten in der zweiten Jahreshälfte als Folge der schwierigeren makroökonomischen Bedingungen", sagte Adidas.
Zalando, dessen Umsätze vor allem in Europa erzielt werden, meldete für das zweite Quartal einen stagnierenden Bruttowarenwert von 3,8 Milliarden im Vergleich zu einem starken Vorjahresquartal. Der Umsatz ging aufgrund von Änderungen im Geschäftsmodell um 4 % zurück, während das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um mehr als die Hälfte auf 77,4 Millionen Euro sank.
Trotzdem rechnet das Unternehmen mit einer Rückkehr zum Wachstum und einer verbesserten Rentabilität im zweiten Halbjahr und hält damit an seiner Prognose fest, die es im Juni gesenkt hatte. Zalando erwartet für das Gesamtjahr einen Umsatzanstieg von bis zu 3 % auf 10,7 Milliarden Euro und ein EBIT zwischen 180 Millionen und 260 Millionen Euro.
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